Demonstration zur Wiederaufnahme des Veranstaltungsbetriebs

Am Freitag, den 15. Mai, fand in Köln eine Demonstration der Initiative „WdV“ statt, bei der sich die anwesenden Redner für eine baldige Wiederaufnahme des Veranstaltungsbetriebs aussprachen und dabei gleichzeitig ein Hygienekonzept für Veranstaltungen während der Corona-Krise präsentierten.

Markierungen im Einlassbereich weisen auf die geltenden Abstandsregeln hin.
Markierungen im Einlassbereich weisen auf die geltenden Abstandsregeln hin. Bild: Stadionwelt

„Veranstaltungen sind möglich!“ Unter diesem Motto hat sich die Initiative „Wiederaufnahme des Veranstaltungsbetriebes“ auf dem Kölner Roncalliplatz im Schatten des Doms versammelt, um zu demonstrieren, wie Events der nahen Zukunft aussehen können. Die Demonstration selbst diene dabei als „Modellveranstaltung im Maßstab 1:1 mit nahezu vollständig notwendiger, technischer und personeller Infrastruktur“, heißt es von Seiten der Organisatoren. Besucher der Veranstaltung mussten sich im Vorfeld anmelden und eine Zustimmung unterzeichnen, dass ihre persönlichen Daten für eine etwaige spätere Nachverfolgung von Infektionsketten bis zu 21 Tage vom zuständigen Gesundheitsamt gespeichert werden dürfen. Abstandsmarkierungen auf dem Boden stellten das Gewahren des nötigen Sicherheitsabstands im mit Desinfektionsmittelspendern ausgestatteten Anstellbereich sicher. Nach einer kurzen Personenkontrolle durch das zuständige Sicherheitspersonal wurden die Veranstaltungsgäste dann einzeln an ihre vorgeschriebenen Plätze gebracht, die selbstverständlich auch über einen Mindestabstand von 1,5 m zueinander verfügten.

Das Hygienekonzept der Veranstaltung betraf nicht nur den Eingangsbereich.
Das Hygienekonzept der Veranstaltung betraf nicht nur den Eingangsbereich. Bild: Stadionwelt

Nach einleitenden Worten von Veranstalter und Moderator Dirk Nossbach, Geschäftsführer der Nossbach Veranstaltungslogistik GmbH, sprachen sich verschiedene Redner aus der Politik und der Veranstaltungsbranche allesamt für eine baldige Wiederaufnahme des Veranstaltungsbetriebs aus und appellierten an die Politik, schnell gemeinsam nach praktikablen Lösungen zu suchen, um die vielen Unternehmen und Selbständigen der Branche vor der Insolvenz zu bewahren. Unter anderem bei der Veranstaltung zu hören: Andreas Hupke, Bezirksbürgermeister Köln-Innenstadt, Harald Scherer, Externer Lehrbeauftragter für International Tourism & Event Management an der Hochschule Fresenius, Bastian Campmann, Sänger der Band Kasalla, Mickey Pick, Inhaber mehrerer Kölner Clubs und Diskotheken, sowie Stefan Löcher, Geschäftsführer der ARENA Management GmbH, Betreiber der LANXESS arena.

Auch bei der Aufstellung der Stühle wurde auf den nötigen Sicherheitsabstand geachtet.
Auch bei der Aufstellung der Stühle wurde auf den nötigen Sicherheitsabstand geachtet. Bild: Stadionwelt

„Wir reden über 5 Mrd. Umsatz – und die brechen komplett weg“, so Löcher. Ohnehin hätten Veranstalter und Betreiber aufgrund immer höherer Gagen und zusätzlicher Kosten nur geringe Margen bei der Durchführung von Veranstaltungen zu verzeichnen. „Umso mehr Monate das Ganze prolongiert wird, umso mehr Insolvenzen werden wir definitiv verzeichnen. Um es einmal auf den Punkt zu bringen: Es gibt hier nichts schön zu reden, viele aus der Branche sind extrem insolvenz- oder konkursgefährdet. Unser Ziel ist es, das Risiko zu minimieren. Wir werden nie zu 100 Prozent jegliches Risiko bei Großveranstaltungen eliminieren können – das funktioniert nicht, und das weiß auch jeder. Aber wir müssen ganz klar in die Zukunft blicken, dass es irgendwann definitiv wieder einen Tag geben muss, an dem wir normale Konzerte mit 14.000 oder mehr Gästen durchführen können. Natürlich in Verbindung mit besonderen Hygiene- und Abstandsmaßnahmen beim Einlass sowie beim Merchandise- und Gastronomieverkauf.“

Der Bezirksbürgermeister Andreas Hupke arbeitete lange als Bühnenfacharbeiter und Veranstaltungstechniker.
Der Bezirksbürgermeister Andreas Hupke arbeitete lange als Bühnenfacharbeiter und Veranstaltungstechniker. Bild: Stadionwelt

Solche Abstandsmaßnahmen wurden bei der Demonstration am Kölner Dom bereits angewandt. In solchen Konzepten mit verringerten Zuschauerzahlen unter Einhaltung des gebotenen Mindestabstands sieht Löcher aber eher Übergangslösungen: „Während des Konzertes werden wir das, was wir hier sehen, nicht in die lange Zukunft transportieren können. Das ist unmöglich, weil ein Event dann definitiv wirtschaftlich nicht umsetzbar ist. Deshalb haben wir Zwischenschritte, wir haben viele Formate wie Autokinos, wir werden auch Formate umsetzen mit Abstandsregelung. Aber das große Ziel – und hier tun sich Veranstalter, Veranstaltungslocations und alle betroffenen Sportligen zusammen – ist es, der Politik ein einheitliches Konzept zu präsentieren, bei dem wir ganz klar darlegen: Risiken werden deutlich heruntergefahren, aber die Veranstaltungswirtschaft muss wieder aufleben – und dabei müssen Gesundheit, Atmosphäre und Wirtschaftlichkeit in Balance gebracht werden.“

Dirk Nossbach moderierte die Veranstaltung auf dem Roncalliplatz in Köln.
Dirk Nossbach moderierte die Veranstaltung auf dem Roncalliplatz in Köln. Bild: Stadionwelt

Auch Dirk Nossbach appellierte abschließend noch einmal an die Politik: „Wir fordern die Politik auf: Macht! Genehmigt doch eine Veranstaltung, wenn sie ein lebhaftes Schutzkonzept hat. Und das wollten wir zeigen: Es gibt Möglichkeiten, das Infektionsrisiko zu senken – salopp formuliert – unter das akzeptierte Restrisiko des Toilettenpapiereinkaufs im Einzelhandel. Das können wir. Das zeigen wir hier. Das Risiko ist moderat. Es ist aus unserer Sicht völlig egal, welcher Art und wie groß eine Veranstaltung ist. Eine Veranstaltung mit 100 Leuten ist klein und möglicherweise gefährlich, wenn man keine Idee hat, wie man Sicherheit herstellt. Eine Veranstaltung mit 5.000 Leuten ist groß und kann aber gleichzeitig sicher sein – wenn man lebhafte Schutzkonzepte hat. Deshalb fordern wir: Veranstaltungen sind möglich, sie müssen uns nur erlaubt werden. Und in Richtung Politik und Verwaltung: Lasst uns miteinander sprechen, Veranstaltungsformate und klare Prüfkriterien für Schutzkonzepte entwickeln und dann von einem grundsätzlichen Veranstaltungsverbot absehen. Es sollte individuell geprüft werden, ob das geplante Veranstaltungsformat in der Form sicher ist.“ (Stadionwelt, 15.05.2020)

 

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