Aufstiegskandidaten der Regionalligen: Stadioncheck
In den meisten Regionalligen zeichnen sich bereits jetzt klare Aufstiegskandidaten ab. Bei fast allen gibt es aber Fragezeichen bezüglich eines Stadions, das für die 3. Liga geeignet ist. Stadionwelt macht den Check.
Die Meister aus den Regionalligen Bayern, Nord und Südwest steigen direkt in die 3. Liga auf, die Meister aus West und Nordost spielen in der Relegation gegeneinander. Für die 3. Liga stellt der DFB jedoch weitaus höhere Anforderungen an ein Stadion, sodass viele Aufstiegsaspiranten mit Problemen konfrontiert werden.
Neben einer Kapazität von mindestens 10.001 Zuschauerplätzen muss ein drittliga-taugliches Stadion auch eine Rasenheizung, ein TV Studio, einen Stellplatz für Übertragungswagen, TV-gerechtes Flutlicht, mindestens 2.000 Sitzplätze (in Ausnahmefällen im ersten Jahr mind. 1.000), überdachte VIP- und Medienbereiche und vieles mehr verfügen. Der Tabellenführer der Regionalliga West, der SV Rödinghausen, hatte derweil bereits erklärt, auf den Aufstieg zu verzichten. Doch wie sieht es in den anderen Ligen aus?
Regionalliga Bayern
Türkgücü München wird – sollte kein sportlicher Einbruch kommen – sportlich den Gang in die Drittklassigkeit meistern. Mit acht Punkten Vorsprung auf den FC Schweinfurt ist man auf dem besten Weg. Für die 3. Liga hat man das Grünwalder Stadion als Spielort angegeben, dort spielen mit 1860 und Bayern II allerdings bereits zwei Drittligisten, drei in einem Stadion wird der DFB nicht genehmigen. Auch einem Umzug nach NRW schob der Verband einen Riegel vor. Aktuell wird spekuliert, dass die Zweite Mannschaft des Rekordmeisters dann wohl in der Allianz Arena spielen müsste.
Regionalliga Nord
Ein Zweikampf an der Spitze zwischen dem VfB Lübeck und dem VfL Wolfsburg II. Die Zweitvertretung der Wölfe dürfte im heimischen AOK Stadion spielen, für Zweitvertretungen gibt es nochmal gesonderte Lizenzbestimmungen.
Der VfB Lübeck hat die Lizenz für die 3. Liga beantragt. Vorstandssprecher Thomas Schikorra geht davon aus, diese auch zu erhalten, womöglich aber unter Auflagen. Das Stadion an der Lohmühle verfügt zwar über die Kapazität, eine Rasenheizung oder Funktionsräume für Presse, Sanitäter oder Dopingproben fehlen jedoch. Womöglich könnte dem Club aber eine gewisse Übergangszeit gewährt werden.
Regionalliga Nordost
Dreikampf um den Aufstieg: Aktuell liegt Lok Leipzig auf der Pole-Position, die VSG Altglienicke und Energie Cottbus sind jedoch beide nur drei Punkte dahinter. Während Energie Cottbus zumindest infrastrukturell bei einem Aufstieg gewappnet wäre, hätten die anderen beiden Clubs größere Probleme. Altglienicke spielt aktuell im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, welcher aber am Ende des Jahres abgerissen wird. Olympiastadion und Alte Försterei wären wohl nicht rentabel. Die VSG hofft, zumindest in der Hinrunde dann im Jahn-Sportpark auflaufen zu können.
Lok Leipzigs Bruno-Plache-Stadion ist in der aktuellen Form nicht drittligatauglich. Erste Maßnahmen sind zwar geplant, so soll zum Beispiel eine Stahlrohrtribüne die fehlenden Sitzplätze ins Stadion bringen, das Flutlicht soll ebenfalls verbessert werden, komplett wird das Stadion aber bis zur kommenden Saison nicht die Anforderungen erfüllen. Der Club hat bei seinen Lizenzunterlagen bereits eine Sondergenehmigung beantragt, ohne Rasenheizung spielen zu dürfen. Als Alternative wurde das Steigerwaldstadion in Erfurt kontaktiert, was für den Verein aber wohl nicht rentabel wäre. Die Red Bull Arena sei keine Option.
Regionalliga Südwest
Als erster Viertligist im Pokalhalbfinale, in der Liga sechs Punkte Vorsprung – es läuft aktuell fast alles beim 1. FC Saarbrücken. Allerdings erzielt man diese Erfolge nicht im heimischen Ludwigsparkstadion, sondern in Völklingen, die eigentliche Heimat wird seit vier Jahren umgebaut. Im Gespräch mit Stadionwelt gab Robert Mertes vom Hauptdezernat der Stadt nicht nur Fehler in der Planung zu, sondern auch, dass es ein Wettlauf gegen die Zeit werde, das Stadion zur neuen Saison fertigzustellen. Eine Alternative für die 3. Liga gibt es im Saarland nicht.
Regionalliga West
Drei Clubs haben die Lizenz für die 3. Liga eingereicht, Spitzenreiter Rödinghausen jedoch nicht. Während RW Essen und RW Oberhausen Stadien haben, in denen man auch in der nächsthöheren Klasse spielen könnte, hat der SC Verl aktuell noch kein passenden Spielort. Die Ostwestfalen befinden sich aber auf bestem Wege in die Relegation, fünf Punkte Vorsprung bei einem Spiel weniger auf Essen sorgen für ein gutes Polster.
Ein Umbau der heimischen Sportclub Arena wird zwar geprüft, die Kapazität müsste aber verdoppelt werden. Ausweichmöglichkeiten wären in Paderborn und Bielefeld zwar vorhanden, aktuell spricht der Club aber mit dem FC Gütersloh und der Stadt, ob man das Heidewaldstadion ertüchtigen könnte. Die Kapazität müsste dort geringfügig erhöht werden, auch weitere Sanierungsmaßnahmen wären unumgänglich. (Stadionwelt, 05.03.2020)
