Hohe Kosten für deutsche Eishockey-Arenen?
Der Eishockey-Weltverband IIHF plant die Eisflächen in Europa an die Maße der NHL anzupassen. Sollte die Richtlinie umgesetzt werden, müssen Arena-Betreiber in Deutschland bauliche Veränderungen durchführen.
Die Größe von Spielfeldern in europäischen Eishockeystadien und -arenen beträgt aktuell 60 mal 30 Meter – wenn es nach den Plänen der International Ice Hockey Federation (IIHF) geht, wird diese aber in naher Zukunft an den Standard der nordamerikanischen National Hockey League (NHL) angepasst.
Gegenüber sportschau.de erklärte Jörg von Ameln, Leiter Spielbetrieb in der Deutschen Eishockey Liga (DEL), dass der Trend eindeutig in die Richtung gehe, dass die Spielfeldgröße in Europa auf 60 mal 26 Metern angepasst werden sollen. Konkret wären die Spielfelder dann vier Meter schmaler als zum jetzigen Zeitpunkt, an der Länge würde sich nichts ändern.
Sollte die Richtlinie tatsächlich beschlossen werden, ist davon auszugehen, dass auch die DEL diese in ihrem Regelwerk umsetzen wird. Zumal bereits feststeht, dass die Eisflächen bei der Weltmeisterschaft 2022 in Finnland und bei Olympia 2022 in Peking ebenfalls auf die NHL-Größe angepasst werden.
Für die deutschen Eishockey-Arenen wäre die neue Richtlinie mit einigen baulichen Veränderungen verbunden, denn neben der Eisfläche müssten auch die Tribünen angepasst werden. In Bezug auf die Kosten erklärte von Ameln, dass es in Deutschland nicht viele Stadien gebe, die diese Norm umsetzen könnten, ein Umbau würde Kosten in Höhe von einer Million Euro darstellen.
Bei der Umrüstung im Vorteil wären vor allem die neuen und modernen Multifunktionsarenen, wie sie etwa in Berlin, Düsseldorf, Köln oder Mannheim stehen. Dahingegen stehen die Betreiber älterer Eisstadien, wie zum Beispiel in Straubing oder Iserlohn, für einer großen Herausforderung. Laut von Ameln plant die DEL, den Vereinen eine Übergangsfrist von zehn Jahren zu geben, um die Maßnahmen umzusetzen.
Ein Team, dass mit dem Thema bereits vertraut ist, sind die Eisbären Berlin. Denn für das Gastspiel der NHL 2011 wurde die Eisfläche in der Mercedes-Benz Arena schon einmal auf die geplanten Maße angepasst. Damals fand sogar das DEL-Ligaspiel zwischen den Eisbären und den Adler Mannheim auf unter NHL-Bedingungen statt.
Der Vorstoß zur Änderung der Maße stammt von IIHF-Präsidenten René Fasel, der zuletzt mehrfach betonte, wie wichtig diese für die Entwicklung des Eishockeys in Europa wäre. 2008 schloss der Schweizer die Anpassung allerdings noch kategorisch aus. Gegenüber der Neue Züricher Zeitung erklärte er damals, dass es eine Angleichung allein deshalb kein Sinn mache, weil andere Eissportarten nicht mehr in denselben Stadien ausgetragen werden könnten. Mit ziemlicher Sicherheit kommt jetzt also die Kehrtwende. (Stadionwelt, 26.09.2019)