E-Payment: Systeme

Vor allem die elektronische Bezahlung mit offenen Systemen hat sich in Stadien und Arenen durchgesetzt. Auch für andere Veranstalter kann sich das E-Payment lohnen.

Das bargeldlose Bezahlen in deutschen Stadien nahm in 2001 in der Veltins Arena in Gelsenkirchen mit der Knappenkarte seinen Anfang. Nach weitflächigen Vorbehalten über Jahre hinweg, scheinen die Gegenstimmen aus den Reihen der Zuschauer vielerorts verstummt. Das mag einerseits an den generellen Vorteilen, andererseits aber auch an dem steigenden Umgang und der Gewohnheit der Verbraucher liegen, immer mehr mit Karten anstelle von Bargeld zu bezahlen. Nach einigen Jahren Erfahrung mit bargeldlosen Zahlungssystemen ist zudem bewiesen, dass durch den Gebrauch Wartezeiten an Verkaufsstellen reduziert und Transaktionen maximiert werden können. Selbstverständlich bieten sich aber den Betreibern und Vereinen weitere Vorteile als die Zufriedenheit seiner Gäste. Dadurch, dass der Besucher durch das Aufladen seiner Karte gewissermaßen in Vorkasse tritt, bekommt der Verein einen zinsfreien Kredit – Geld mit dem der Verein arbeiten kann.

Während sich im Bereich professionell geführter Sportstätten und -vereinen das E-Payment bereits durchgesetzt hat, ist es bei Einzel-Events noch die Ausnahme. Unterschiedliche Firmen bieten E-Paymentlösungen für Stadien und Arenen an. Dabei bestehen die Unterschiede meist in dem Umfang der Leistungen, die mit einer Karte in Anspruch genommen werden können. So ist es eine Möglichkeit, die Karte als reine Bezahlkarte zu nutzen. Darüber hinaus können aber noch weitere Funktionen wie Zutritt und Mitgliedsausweis über die Karte abgewickelt werden.

Die Basis aller bargeldlosen Bezahlsysteme bilden die jeweiligen Hintergrundsysteme und Speichermedien beziehungsweise Bezahlkartenarten. Dabei lässt sich zwischen kontaktbehafteten und kontaktlosen Chipkarten unterscheiden. Der kontaktbehaftete Chip wird auf einer Plastikkarte eingelassen und das Lesen und Schreiben der Informationen auf der Karte erfolgen über ein Lesegerät. Der kontaktbehaftete goldene Chip ist in der Regel in alle gängigen EC-, Kredit- und sogar Krankenkassenkarten integriert.

RFID als unsichtbare Schnittstelle

Die kontaktlosen Chipkarten hingegen arbeiten mit der RFID-Technologie (Radio Frequency Identification). Die Technologie basiert auf den beiden Hauptkomponenten, dem RFID-Lesegerät (Reader) und dem unter der Kartenoberfläche integrierten RFID-Transponder (Chip). Die Datenübertragung zwischen Chip und Lesegerät erfolgt mittels elektromagnetischer Wellen. Je nach Ausführung kann ein RFID-Chip unterschiedlich große Datenmengen speichern und die Kommunikation kann über einer Entfernung von bis zu 10 Zentimetern stattfinden.

Die modernen bargeldlosen Zahlungssysteme, die teilweise speziell für den Einsatz in Sportarenen und Freizeitanlagen konzipiert wurden, basieren allesamt auf modernster Chiptechnologie. Entscheidend in der Praxis ist jedoch das im Hintergrund wirkende IT-System. Bei den Bezahlsystemen in der heutigen Stadionlandschaft lassen sich diese in die geschlossenen und offenen Systeme unterscheiden.

Geschlossene, offene und kombinierte Systeme

Die geschlossenen Systeme nahmen einige Zeit den größten Teil der bargeldlosen Zahlungsmittel in deutschen Fußballstadien ein, mittlerweile geht die Entwicklung aber zu offenen System oder aber zumindest der Möglichkeit einer Kombination von verschiedenen Systemen. Vielerorts bringen Kooperationen zwischen Vereinen und Kreditinstituten auch interessante Modelle hervor, die eine Kombination der herkömmlichen EC-Karte mit der Bezahlung im Stadion ermöglichen. Andere geschlossene Systeme hingegen bieten an, mit ihren Karten in mehreren Veranstaltungsstätten zahlen zu können. Dass das klassische Hartgeld allerdings noch nicht ganz aus den Bundesligastadien verschwunden ist, zeigt die Tatsache, dass derzeit noch in sechs Erstligastadien die reine Barzahlung genutzt wird. Im Übrigen bieten auch zahlreiche Stadien mit E-Payment für den Gästebereich noch Bargeld als Zahlungsmittel an. Die Vielfalt an Systemen zeigt, dass auch aus Sicht des Fans eine Standardisierung auf ein flächendeckendes System Sinn machen könnte.

Um schon frühzeitig einen reibungslosen Zahlungsverkehr im Stadion zu sichern, können sich bei vielen Anbietern die Zuschauer ihre Bezahlkarte postalisch zusenden lassen und online mit Guthaben aufladen. Vor Ort können die Karten aber auch bei den in der Regel 50 bis 80 mobilen Verkäufern erworben werden. Nach den Veranstaltungen besteht die Möglichkeit, die Karten an den Kassenhäuschen zurückzugeben und sich das verbliebene Guthaben und einen Pfandbetrag ausbezahlen zu lassen. Die Höhe des Pfandbetrags in den Bundesligastadien variiert sehr stark. So gibt es die Arena Card in der Münchner Allianz Arena ganz ohne Pfand, während Besucher der Leverkusener BayArena 10 Euro Pfand hinterlegen muss. Ein Mittelwert in der 1. Bundesliga liegt bei etwa 4 Euro. Die Höhe des Pfandbetrags ist aber auch immer von der Gültigkeit der Karte abhängig, die zwischen einem Jahr und einer unbegrenzten Gültigkeit variiert.

Beim Massenansturm von Besuchern können Bezahlkarten Arbeitsprozesse beschleunigen und Wartezeiten für Kunden verkürzen. Innerhalb weniger Sekunden können die Bezahlkarten in Kassenhäuschen und bei mobilen Servicemitarbeitern aufgeladen werden. Der Aufladevorgang selbst dauert nur wenige Sekunden und ist mit Bargeld, EC- oder Kreditkarte möglich. Die gängigsten Karten verfügen über eine kontaktlose RFID-Technologie. Zum Bezahlen wird die Karte einfach auf den Kartenleser gelegt, und schon wird der Rechnungsbetrag abgebucht. Einen exakten Überblick über den Zahlungsbetrag gibt jederzeit ein Display auf dem Kartenleser. Unterschiede einzelner Anbieter machen sich vor allem im Service und der Transparenz sichtbar. Die Möglichkeiten reichen dabei von einfachen Saldenauskünften bis hin zu exakten Auflistungen der kompletten Zahlungsströme, die registrierte Stadionbesucher online einsehen können. Die Systemanbieter in den deutschen Stadien versprechen, dass die Daten auf den Bezahlkarten in den deutschen Stadien allesamt verschlüsselt und anonymisiert sind. Alle Datenschutzrichtlinien werden somit eingehalten.

Die offenen Systeme funktionieren in Zusammenarbeit mit Kreditinstituten und ermöglichen eine Zahlung sowohl innerhalb der Veranstaltungsstätte als auch außerhalb. Zentrales Medium des offenen Paymentsystems stellt dabei die multifunktionale Chipkarte da. Verschiedene Chipkartentypen können hier zum Einsatz kommen. Kontaktbehaftete SLE-Technologie, kontaktlose Mifare- und Legic-Technologie oder der Chip einer Geldkarte. Der Chip kann am Geldautomaten, an speziellen Ladeterminals oder bequem über das Internet mit bis zu 200 Euro aufgeladen werden und somit das Kleingeld ersetzen. Ob im Stadion, in der Schulmensa oder an Automaten – die Zahlung mit dem Guthaben auf dem Kartenchip ist an vielen Verkaufsstellen möglich.

Neben der Optimierung von Zahlungsvorgängen ergeben sich aber auch noch weitere Möglichkeiten für Vereine und Veranstalter, von dem Einsatz von Bezahlkarten zu profitieren. So können die Karten auch als sinnvolles Instrument für die Kundenbindung und das Customer Relationship Management (CRM) genutzt werden. Mit den gewonnen Daten lassen sich so etwa Kaufgewohnheiten analysieren und im Marketing sinnvoll verwenden lassen.