Was bringt BIM? Das sagen die Experten

Mit Building Information Modeling (BIM) bezeichnet man gebündelte Prozesse zur Digitalisierung und Vernetzung von Bau-Projekten. Das Verfahren ist nun nicht mehr neu. Doch ist BIM längst nicht in allen Bereichen in die gelebte Praxis übergegangen – Grund genug für eine Fragerunde zum Stand der Dinge.

Den ausführlichen Überblick zum Stand von BIM beim Veranstaltungsstättenbau in Deutschland finden Sie auf vier vollen Seiten im neuen Stadionwelt INSIDE 1/2023. Die Experten Manfred Klawonn, Kompetenzcenter Sportstätten, Stefan Suche, Fachbereichsleiter BIM-Planung (beide Assmann Beraten und Planen), Marisa Suttner, Architektin und BIM Managerin bei asp Architekten GmbH und Axel Bienhaus, Geschäftsführer bei AS+P Albert Speer + Partner GmbH standen Rede und Antwort. Hier gelangen Sie direkt zum ausführlichen Artikel.

Stadionwelt: Welche Rolle spielt BIM im Sport- und Veranstaltungsstättenbau? Wie entwickelt sich das Thema? Gibt es seitens der Auftraggeber eine Erwartungshaltung an Ihre BIM-Kompetenz?
Assmann Beraten und Planen: Bei Assmann haben wir bei den Stadien in Chemnitz und Regensburg in den Jahren 2013 und 2014 mit der 3D-Planung begonnen. Das war eine reine 3D-Planung ohne weitere Informationen für die einzelnen Bauteile. Beim Stadion Aue haben wir das erste Mal eine BIM-Planung eingesetzt. Wir haben die Daten in der Tragwerksplanung zur Massenermittlung gebraucht. Während der Ausführungsphase konnten wir dann mit den Architekten und den Haustechnikern schon IFC-Modelle austauschen. Es lief da noch etwas holprig, aber gerade in der Abstimmung mit der Haustechnik erleichterte es uns die Arbeit.

Bei unserem aktuellen Projekt, dem Steyer-Stadion Dresden, arbeiten schon alle Planer mit dem IFC-Datenaustausch; wobei jeder Planer sein eigenes Modell nutzt. […] Mit jedem Projekt entwickelt sich die BIM-Planung ein Stück weiter und passt sich den jeweiligen Anforderungen an. […]

asp Architekten: Da die Bauwerke für Sport- und Veranstaltungsstätten oft groß und komplex sind, bietet sich hier die BIM-Arbeitsweise besonders an. Schon während der Planungsphase profitieren die Planungsbeteiligten, sowohl intern als auch gewerkeübergreifend. In manchen Projekten bekommen wir BIM-Vorgaben in unterschiedlichem Umfang von den Auftraggebenden, in anderen Projekten überlassen sie den Planungsbeteiligten die Entscheidung. In unseren Projekten gibt es aber seitens der Planungsbeteiligten großes Interesse an einem gemeinsamen BIM-Projekt, sodass die BIM-Arbeitsweise meistens ihren Platz findet.

AS+P Albert Speer + Partner: Grundsätzlich ist die BIM-Relevanz im Sport- und Veranstaltungsstättenbau vergleichbar mit der im restlichen Bau- und Immobiliensektor: Das Planen mit digitalen Modellen ist inzwischen schon beinahe Standard bei größeren Projekten, wobei nur selten das volle Potenzial von BIM ausgeschöpft wird. Vielfach endet die durchgängige Modellnutzung mit der Ausschreibungs- und Vergabephase. Zudem arbeiten überwiegend Planer, Architekten und Ingenieure mit BIM, während die Auftraggeberseite die großen Vorteile, die BIM auch für sie bietet, noch nicht nutzt. Aber die Entwicklung schreitet stetig voran und das Interesse an BIM ist auch auf Bauherrenseite hoch. In vielen Auslandsmärkten, wie z. B. in Skandinavien, UK oder dem Mittleren Osten, hat sich BIM generell schon viel weiter durchgesetzt als in Deutschland. Diese Relevanz im Ausland war vor einigen Jahren auch der Anlass für uns, sehr früh in das Thema einzusteigen, lange bevor BIM in Deutschland an Bedeutung gewann. Heute ist dieser Frühstart ein Wettbewerbsvorteil für uns.

Alle weiteren Fragen und Antworten finden Sie auf vier ausführlichen Seiten im neuen Stadionwelt INSIDE 1/2023.

(Stadionwelt, 15.03.2023)

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