Union-Idee und DFL-Leitfaden nicht vereinbar
Fußball-Bundesligist Union Berlin hatte mit der Idee, durch Massentests eine Vollauslastung des Stadions herbeizuführen, für Aufsehen gesorgt. Der neue DFL-Leitfaden ist damit allerdings nicht vereinbar.
Über 22.000 Zuschauer im Stadion An der Alten Försterei? Der Club schloss das nicht aus, mit Massentests wollte man möglichst schnell wieder vor ausverkauftem Haus spielen. Der unter der Woche veröffentlichte Leitfaden der DFL zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs mit Zuschauern macht das aber wohl unmöglich. Im Leitfaden heißt es: „Die Grundlage für die Berechnung der Tribünenkapazität ist, wie in anderen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereichen, die Einhaltung des Abstandsgebotes im Zusammenspiel mit weiteren Schutzmaßnahmen wie bspw. dem Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes.“
Mit bis zu 50 % der Sitzplatzkapazität rechnet die DFL exemplarisch vor, die Stehplatzränge wiederum wären nur mit einer 12,5-prozentigen Auslastung geöffnet. Bitter für Union, schließlich hat die Alte Försterei den höchsten Stehplatzanteil aller Bundesligastadien, über 83 % der Besucher stehen bei den Heimspielen von Eisern Union.
Alle Stehplatzkapazitäten im deutschen Profifußball finden Sie hier.
Neben dem einzuhaltenden Mindestabstand steht Union vor weiteren Problemen. Der Leitfaden beinhaltet auch die nur teilweise gestatte Nutzung von Parkplätzen oder den Mindestabstand bei Toiletten und Kiosken. An der Alten Försterei wohl problematischer als an anderen Standorten. Durch die Empfehlung der Anreise mit Fahrrad oder PKW könnte die ohnehin schon schwierige Parkplatzsituation am Stadion verschärft werden. Die größere Entfernung zum S-Bahnhof könnte Massenansammlungen begünstigen. (Stadionwelt, 17.07.2020)