Wird der Denkmalschutz des Ernst-Happel-Stadions aufgehoben?

Die Debatte um ein österreichisches Nationalstadion geht weiter. Sportminister Strache befürwortet einen Neubau anstelle des Ernst-Happel-Stadions. Dieses steht aber unter Denkmalschutz. Im April soll über diesen verhandelt werden. Seit einer von Sportministerium und Stadt Wien in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie im Juni 2017 ist es rund um ein mögliches neues Nationalstadion Österreichs etwas ruhiger geworden. Grund dafür war unter anderem auch der Regierungswechsel in Österreich und der bevorstehende Bürgermeisterwechsel in Wien.

Nun kommt wieder Schwung in die Angelegenheit. Heinz-Christian Strache, Sportminister der neuen Regierung, teilte der österreichischen Tageszeitung Standard mit, dass es im April zu einem ersten, bereits festgesetzten Treffen seines Kabinetts mit dem für das Stadion zuständigen Wiener Sportstadtrat Andreas Mailath-Pokorny kommen werde.

Straches Standpunkte sind eindeutig: Er tritt klar für einen Neubau anstelle des schon in die Jahre gekommen Stadions im Wiener Prater ein. „Das Happel-Stadion gehört niedergerissen“, sagte er bereits Anfang des Jahres. Dem entgegen steht allerdings die Tatsache, dass das 1931 erbaute Stadion unter Denkmalschutz steht. Der Minister möchte das allerdings nicht so stehen lassen. „Ob das Stadion zur Gänze oder nur bestimmte Teile davon zu Recht unter Denkmalschutz“ stehen, darüber möchte Strache mit Sportstadtrat Mailath-Pokorny im April diskutieren. Strache zufolge wurde für das Ernst-Happel-Stadion nur eine „vorläufige Unterschutzstellung“ angeordnet. Das heißt im Klartext, dass ein Abriss oder anderweitige Veränderung des Stadions durch das Bundesdenkmalamt genehmigt werden muss.

Für den Sportstadtrat hingegen gebe es „keinen Hinweis, dass der Denkmalschutz im konkreten Fall aufgehoben wird“. Das Bundesdenkmalamt erklärte bereits im Juni 2017, dass ein Stadionabriss „denkunmöglich“ sei.

Sollte der Denkmalschutz für das Ernst-Happel-Stadion bestehen bleiben, müssen sich Politik und der ÖFB, der auch einen Abriss und Neubau am Standort Happel-Stadion bevorzugt, eine Alternative suchen. Eine Sanierung des Ernst-Happel-Stadions lehnt der ÖFB eher ab. In der Machbarkeitsstudie von 2017 wurden zudem weitere Varianten ausgearbeitet. Mailath-Pokorny sieht in diesen allerdings noch Klärungsbedarf. Details, die eigentlich bis Herbst 2017 hätten geklärt sein sollen, müssen noch erarbeitet werden. Ein Ende der Debatte ist daher noch nicht in Sicht. Abgesehen von der laufenden Stadiondebatte, hat der ÖFB ein weiteres Problem: Zurzeit verfügt der Verband über keinen gültigen Vertrag mit der Stadt Wien, Eigentümerin des Ernst-Happel-Stadions, für die Stadionnutzung für zukünftige Länderspiele. Einem Bericht der Tageszeitung Kurier zufolge soll die Benutzungsgebühr der Stadt Wien um ein Vielfaches erhöht werden. „Wir haben gegenüber der Stadt Wien aber betont, dass uns der Standort Ernst-Happel-Stadion wichtig ist“, erklärte Bernhard Neuhold, der Geschäftsführer der ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH. Unabhängig von einem möglichen neuen Nationalstadion sei das Ziel der bereits begonnenen Gespräche, eine unbefristete Vereinbarung für Spiele im Ernst-Happel-Stadion zu erreichen. Laut Neuhold sollte es in dieser Causa bald eine Lösung geben. (Stadionwelt, 26.03.2018)

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