Mitglieder entscheiden über Umbau des Camp Nou

Die Mitglieder des FC Barcelona werden in Kürze über das Projekt „Espai Barça“ abstimmen. 1,5 Mrd. Euro soll der Umbau des Camp Nou und der umliegenden Arenen kosten. Außerdem stehen die Namensrechte des Camp Nou zum Verkauf.

Der spanische Topclub FC Barcelona steht kurz vor der Realisierung seines lange geplanten Stadionprojekts „Espai Barça“. Nachdem auf der Vorstandssitzung Barcas zuletzt für den Finanzierungsvorschlag gestimmt wurde, steht als nächster Schritt nun eine Befragung aller 140.000 Mitglieder des Vereins an.

Auf einer virtuellen Pressekonferenz erläuterte Barça-Präsident Joan Laporta gemeinsam mit CEO Ferran Reverter nochmal die Einzelheiten und die Wichtigkeit des Projekts für den Verein. Laporta nennt es ein „notwendiges Projekt“, um den Club wieder zukunftsfähig zu machen. „Wir wollen weiter wachsen und auf hohem Niveau konkurrieren“, erklärte er.

Das "Futur Camp Nou" soll Platz für 105.000 Zuschauer bieten.
Das "Futur Camp Nou" soll Platz für 105.000 Zuschauer bieten. Bild: FC Barcelona

Durch die erneute Aufnahme eines Kredits in Höhe von 1,5 Mrd. Euro soll der Umbau verwirklicht werden. Ein Beschluss kann jedoch nicht ohne die Zustimmung der Mitglieder getroffen werden. „Getreu der demokratischen Tradition des FC Barcelona wollen wir ein Referendum durchführen. Eine digitale Wahl, damit Mitglieder auf der ganzen Welt teilnehmen können und wir eine maximale Beteiligung erreichen“, so Laporta. Barças CEO Reverter nennt die geplante Aktion ein „historisches Ereignis“, da erstmals Mitglieder von überall ihre Stimme abgeben können.

Die veranschlagten 1,5 Mrd. Euro sind jedoch nicht allein für den Umbau des Camp Nou vorgesehen. Auf den Umbau des Stadions fallen knapp 900 Mio. Euro, 420 Mio. werden für die Arbeiten am Palau Blaugrana und dem Petit Palau, der Eisbahn sowie einem neuen Parkplatz benötigt. Weitere 100 Mio. sind für die Infrastruktur und den Campus vorgesehen, 60 Mio. für städtebauliche Maßnahmen sowie 20 Mio. für das Estadi Johan Cruyff. Ob während des vier Jahre andauernden Projekts noch weitere Kosten zu den 1,5 Mrd. Euro hinzukommen, sei laut Reverter offen: „Es kann immer etwas Unvorhergesehenes passieren.“

Eine detaillierte Vorstellung des umfangreichen "Espai Barça"-Projekts vom FC Barcelona finden Sie hier.

Durch die vorgesehene Kapazitätserweiterung auf 105.000 Zuschauer soll das Camp Nou das größte Stadion Europas werden. Darüber hinaus sind auch technische Neuerungen geplant. Das ursprüngliche Projekt sah laut Reverter keine Investitionen in Technologien vor, nun seien aber ein neuer 360°-Bildschirm und der Ausbau des 5G-Netzes geplant.

Bekommt das Camp Nou einen neuen Namen?

Um zusätzliche Einnahmen zu generieren bietet der FC Barcelona die Namensrechte am historischen Camp Nou zum Verkauf an. CEO Reverter bestätigte, dass die Thematik schon „recht weit fortgeschritten“ sei. Der Verein rechne über eine Vertragslaufzeit von 20 Jahren mit Einnahmen von 400 Mio. Euro, was eine jährliche Zahlung von 20 Mio. bedeuten und somit zu den Top Naming-Right-Verträgen der Welt zählen würde.

Das "Espai Barça" beinhaltet die Modernisierung des gesamten Vereinsgeländes des FC Barcelona.
Das "Espai Barça" beinhaltet die Modernisierung des gesamten Vereinsgeländes des FC Barcelona. Bild: FC Barcelona

Der Plan des Vorstands sieht einen Baubeginn des „Espai Barça“ bereits im Sommer 2022 vor, sofern bei der kommenden Abstimmung alles genehmigt wird. Bestenfalls soll das Projekt drei Jahre später abgeschlossen werden. Während der Bauarbeiten wird es zunächst Einschränkungen bei den Besucherkapazitäten im Camp Nou geben, bis der FC Barcelona dann für mindestens eine Saison in ein anderes Stadion umziehen muss. „Wir werden die Stadt nicht verlassen“, versicherte Reverter den Fans. In welchem Stadion der FC Barcelona zeitweise seine Heimspiele austragen wird steht noch nicht fest. Eine Option sei das Olympiastadion, es werden jedoch auch interne Optionen geprüft. Ligakonkurrent Real Madrid ist während der Umbauarbeiten am Santiago Bernabéu beispielsweise auf das Stadion der zweiten Mannschaft ausgewichen, was beim FC Barcelona mit dem Estadi Johan Cruyff auch eine Option wäre.

Was passiert, wenn sich die Mitglieder mit der Abstimmung im Dezember gegen „Espai Barça“ aussprechen würden, ist offen. „Es wäre eine sehr schlechte Nachricht“, gab Reverter zu. „Alles Finanzielle müsste neu überdacht werden.“ Er glaube jedoch daran, dass die Mitglieder die Entscheidung des Vereins unterstützen werden. (Stadionwelt, 02.12.2021)

Fotos des Camp Nou finden Sie hier.

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