„Wir hängen am Tropf der Veranstaltungsbranche“

Die VP Venue Planner GmbH hat eine SaaS-Lösungen für die Planung von Veranstaltungspersonal entwickelt. Im Interview erklärt Gründer und Geschäftsführer Rainer Schüler, wie das Startup mit der Corona-Krise umgeht.

Rainer Schüler
Rainer Schüler Bild: VP Venue Planner GmbH
Stadionwelt: Im Zuge der Corona-Krise wurden deutschlandweit alle Veranstaltungen bis zum Sommer abgesagt. Wie hart trifft Sie dieses Verbot? Wie wirkt sich dieses Verbot auf den Verkauf neuer Venue Planner-Lizenzen aus?
Schüler: Wenn man versucht, eine Software für die digitale Planung von Veranstaltungen zu verkaufen, dann ist es kein Vorteil, wenn keine Veranstaltungen mehr stattfinden. Das liegt auf der Hand. Wir hängen auch mit am Tropf der gesamten Veranstaltungsbranche. Laut Business-Plan wollen wir im März 2020 die ersten Lizenzen verkaufen. Die Software ist nun soweit programmiert, dass man jetzt gut mit ihr arbeiten kann. Deshalb waren wir bis in den März hinein in vielen aussichtsreichen Gesprächen mit potenziellen Kunden – darunter die ASO in Paris, unter anderem Veranstalter der Tour de France, sowie die ATP Europe. Zudem waren wir vor der Corona-Krise neben dem B2Run und einigen Clubs der ersten und zweiten Liga auch mit zwei Vereinen aus dem Ausland in Gesprächen.

Stadionwelt: Als Anbieter von Software für die Sicherheitsdienstplanung sind Sie auf den Dialog mit Multifunktionsarenen und Veranstaltern angewiesen. Hat die Corona-Krise auch aktuelle Vertragsverhandlungen zum Stocken gebracht?
Schüler: Natürlich. Termine sind nach und nach abgesagt worden, Vertragsgespräche dann am Ende gar nicht mehr zustande gekommen. Dennoch halten wir den Austausch mit unseren Partnern weiter aufrecht und sprechen natürlich auch mit Betreibern und Vereinen. Das auch, um zu zeigen, dass wir noch präsent sind – und es nach der Krise weiterhin sein werden.

Stadionwelt: Wie versuchen Sie, die finanziellen Ausfälle zu kompensieren? Müssen Sie auf Kurzarbeit zurückgreifen? Hat sich die Krise bereits auf Ihre Personalstrukturen ausgewirkt?
Schüler: Genau. Wir haben für uns beide – Jörg Bremer und mich – Kurzarbeit genehmigt bekommen. Leider mussten wir eine bereits mündlich zugesagte Einstellung zum 1. April wieder zurücknehmen. Das tut natürlich weh, gerade in diesem Bereich dann so ausgebremst zu werden. Auf der anderen Seite sind das Maßnahmen, die man einfach treffen muss, damit wir uns so lange wie möglich über Wasser halten.

Stadionwelt: Als junges Startup in der Wachstumsphase trifft Sie die Pandemie besonders hart. Salopp formuliert: Wie lange reicht das Geld?
Schüler: Mittlerweile haben wir zwei verschiedene Szenarien konstruiert: Das bekannte Worst Case-Szenario haben wir um das Worst Worst Case-Szenario erweitert. Das bedeutet im Klartext: Ohne Umsatz und ohne eine andere Art von Kapitalzuführung kommen wir bis zum Ende des Jahres. Dann muss man sehen, ob wir die bis dato sehr unerfreulichen Gespräche mit den Banken wieder aufnehmen oder auf eine andere Weise an liquide Mittel kommen.

Stadionwelt: Wie versuchen Sie die Herausforderung zu meistern, neue Venue-Planner-Lizenzen im Off-Betrieb zu verkaufen?
Schüler: Zum einen haben wir viele unserer potenziellen Kunden mit Test-Zugängen ausgestattet, mit denen man jetzt Veranstaltungen planen kann. Das bieten wir auch gern allen anderen Betreibern, Kommunen oder Veranstaltern an, die sich für unsere Lösung interessieren. Zum anderen sind wir von zwei Kunden angesprochen worden, sie schon jetzt bei der Veranstaltungsplanung für kommende Events zu unterstützen. Das ist in der aktuellen Lage außergewöhnlich, zeigt uns aber auch, dass die Verantwortlichen bereits weiterdenken und sich damit auseinandersetzen, wie es nach überstandener Krise weitergehen kann – ob mit oder ohne Zuschauer. Darüber hinaus denken wir gemeinsam mit einem Partner darüber nach, gerade jetzt verstärkt Online-Seminare anzubieten, um sich eben schon heute auf die Zeit vorzubereiten, wenn es endlich weitergeht.

Stadionwelt: Warum sollten sich Veranstalter und Venues auch in der veranstaltungsfreien Zeit mit innovativen Softwarelösungen wie Venue Planner auseinandersetzen?
Schüler: Man muss erstmal bedenken, dass die meisten Firmen, Betreiber, Vereine oder Kommunen – sprich unsere Zielgruppe – momentan ganz andere Probleme haben als sich mit einem digitalen Planungs-Tool auseinanderzusetzen. Das verstehen wir aufgrund der Situation unserer eigenen GmbH und den Maßnahmen, die wir ergreifen mussten, natürlich nur zu gut.Wir arbeiten weiter und stehen allen Interessierten mit Informationen rund um Venue Planner gerne als Ansprechpartner zur Verfügung. Denn eines ist sicher: Nach überstandener Krise wird es mit Veranstaltungen weitergehen. (Stadionwelt, 20.04.2020)

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