Corona: Wie Stadien und Arenen genutzt werden
Immer mehr Veranstaltungsstätten werden umfunktioniert, um bei der Bewältigung der Corona-Pandemie zu helfen. Ob Drive-In-Teststation, Krankenhaus oder Krisenmanagementzentrum – Stadien und Arenen sind flexibel einsetzbar.
Um den enormen Platzbedarf in Zeiten von Corona zu decken, greifen immer mehr Städte auf Stadien und Arenen zurück. Diese werden aktuell ohnehin nicht genutzt und bieten eine vorhandene Infrastruktur. So wurden zuletzt vor mehreren Venues sogenannte Corona-Test-Drive-In eingerichtet. Dort können Menschen, bei denen der Verdacht einer Erkrankung besteht, mit dem Auto vorfahren und sich testen lassen, ohne dass sie aussteigen müssen. Beispiele sind unter anderem die Mitsubishi Electric HALLE in Düsseldorf, das RWO-Stadion in Oberhausen oder der Croke Park in Dublin. In Irlands größtem Stadion können im Schnitt alle 15 Minuten an sieben Tagen in der Woche 12 Stunden am Tag durchschnittlich acht Autofahrer auf den Virus getestet werden.
Das Stadion als Krisenmanagementzentrum
Weil alle Sportveranstaltungen und Musikkonzerte im Optus Stadium in Perth abgesagt hat, hat sich die australische Regierung dazu entschlossen, die Maßnahmen im Umgang mit der Corona-Pandemie zentral von dort zu steuern. Die Polizei werde die Ausbreitung verfolgen und den Bedarf an wichtigen Dienstleistungen in ganz Westaustralien planen, sagte Staatsminister Mark McGowan der lokalen Zeitung WAtoday. Das Optus Stadium hat eine Kapazität von 60.000 Plätzen und wurde im Januar 2018 eröffnet. Neben Konzerten findet dort AFL- und Cricket-Spiele sowie Rugby und Fußball statt.
Krankenhäuser in Stadien
Eine Vielzahl der brasilianischen Erstliga-Clubs hat sich zusammengeschlossen, um Stadien und Trainingseinrichtungen für den Kampf gegen COVID-19 bereitzustellen. Dazu gehört unter anderem auch das Maracana in Rio de Janeiro. Flamengo Rio de Janeiro, das eigentlich seine Heimspiele im Finalstadion von 2014 austrägt, hatte erklärt, dass das Stadion als Feldlazarett genutzt werden wird. Zwölf der insgesamt 20 Clubs der ersten brasilianischen Fußball-Liga ihre Stadien ihre Bereitschaft.
Der SIGNAL IDUNA PARK in Dortmund wurde Anfang April zum Behandlungszentrum umfunktioniert.
Eisstadion wird zum Leichenhaus
Im spanischen Madrid wurde die Eisarena Palacio de Hielo in ein Leichenhaus umgewandelt. Um die Bestattungsunternehmen im Land zu entlasten und den Platzbedarf zu decken, sollen die an Corona verstorbenen Menschen vorerst auf einer Fläche von 1.800 Quadratmetern aufbewahrt werden.
Gemeinderat im Stadion
Im Österreichischen Klagenfurt nutzte der Gemeinderat die VIP-Bereiche des Stadions am Wörthersee für eine öffentliche Tagung. Alle 45 Gemeinderatsmitglieder sollen an der Sitzung teilnehmen können. IM VIP-Bereich des Stadions finden 800 bis 900 Personen Platz. Dadurch wird auch möglich sein, dass Publikum und Pressevertreter der Sitzung beiwohnen können.
Auch in Chemnitz nutzt der Stadtrat die im Stadion zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten für eine Sitzung. Auf diese Weise könnten die Stadträte genügend Abstand halten und die Bestimmungen der derzeit gültigen Corona-Schutz-Verordnung einhalten, heißt aus von der Stadtverwaltung
Hochschulprüfungen in der Arena
Die Flens-Arena ist normalerweise Heimat der SG Flensburg-Handewitt. Während der Corona-Pandemie wurde sie aber umgerüstet, anstelle der Handballer füllten Studenten die 2001 eröffnete Arena. Die Hochschule Flensburg hätte in ihren eigenen Räumlichkeiten keinen ausreichenden Abstand zwischen den Studenten gewährleisten können, daher fanden nun Prüfungen in der Flens-Arena statt. Die Arena liegt ohnehin direkt neben der Hochschule, sodass sich diese Lösung anbot. Rund 100 Studierende konnten hier mit ausreichendem Abstand ihre schriftlichen Prüfungen ablegen
Autokino in Arena
Um das Geschäft langsam wieder hochzufahren, plant die LANXESS arena ein innovatives Autokino. Um mehr Platz im Innenraum zu haben, werden die ersten elf Sitzreihen der Tribünen eingefahren. So können dann 440 Personen in insgesamt 220 Fahrzeugen im Innenraum live die jeweilige Show verfolgen. Und durch die Bereitstellung der Fahrzeuge benötigen die Besucher kein eigenes Auto. Das Programm wird über den Videowürfel verfolgt.
(Stadionwelt, 23.03.2020)