„Vereine wollen erfolgreiche Organisationsentwicklung“

Mareike Wortmann, Personalreferentin VFL Bochum 1848, gibt Einblicke in das Berufsfeld Profi-Fußball sowie die Personalprozesse an der Castroper Straße und erläutert wichtige Aspekte im Bewerbungsprozess.

Stadionwelt: Das Personalwesen spielt in Unternehmen eine besondere Rolle – können Sie kurz erläutern, inwiefern sich ein Profi-Fußballverein von einem normalen Unternehmen unterscheidet?
Wortmann: Profi-Fußballvereine streben, neben dem sportlichen Erfolg, der für alle sofort sicht- und somit messbar ist, nach erfolgreicher Organisationsentwicklung, Effizienz und entsprechender Reifung zum Wirtschaftsunternehmen. Die Herausforderung ist dabei die Integration der Mitgliederinteressen und die damit verbundene Emotionalität der Thematik. Die besteht bei den meisten „normalen“ Unternehmen nicht.
 
Stadionwelt: Wie viele Mitarbeiter beschäftigt der VfL Bochum 1848 insgesamt? Bzw. explizit die GmbH & Co. KGaA?
Wortmann: 130 Festangestellte in Vollzeit.
 
Stadionwelt: Wie ordnen Sie die Mitarbeiterzahl im Verhältnis zu anderen (Zweitliga- und Erstliga-Clubs) ein?
Wortmann: Durch die rasante Entwicklung der Profi-Fußballvereine und die Vielfältigkeit der Organisationsstrukturen ist dies schwierig einzuordnen.
 
Stadionwelt: Wie ist der VfL Bochum 1848 speziell im Personalwesen aufgestellt? Unterscheidet sich der Personalbereich zwischen der 1. und 2. Bundesliga?
Wortmann: Unser Personalwesen ist in der Direktion Finanzen angeordnet. In dieser Direktion gibt es eine Mitarbeiterin Personal, die für die Lohnbuchhaltung zuständig ist und als erste Ansprechpartnerin für unsere Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen in diesen Angelegenheiten dient. In meinem Verantwortungsbereich befinden sich die Fachgebiete Recruiting, Personalentwicklung und Personalmarketing. Wir befinden uns im neunten Jahr 2. Bundesliga, dennoch ist der Personalausbau stetig vorangeschritten. Ich denke nicht, dass sich die Personalplanung unserer Geschäftsstelle erheblich durch die Spielzugehörigkeit zur 1. oder 2. Bundesliga verändert. Es sind in etwa die gleichen Aufgaben in den jeweiligen Abteilungen zu bewältigen. Punktuell müsste für die eine oder andere Abteilung wegen des höheren Arbeitskaufkommens rekrutiert werden.
 
Stadionwelt: Wie gestaltet sich beim VfL die Suche nach neuem Personal? Arbeiten Sie mit Job-Plattformen zusammen?
Wortmann: Neben unseren eigenen Medien (Homepage, Social Media, VfL-Echo), sind die Universitäten und Hochschulen sowie Sportmanagement-Jobportale in erster Linie interessant. Je nach Stelle kommen auch örtliche Zeitungen und deren Kanäle infrage. Bisher konnten wir immer einen qualitativ guten Bewerbungseingang verzeichnen und so die entsprechende Besetzung der Stelle gewährleisten.[bild_2]Stadionwelt: Welche Voraussetzungen muss ein Bewerber mitbringen, um sich erfolgreich bei Ihnen zu bewerben? Ist ein Interesse am Fußball und/oder eine Affinität zum VfL Bochum 1848 zwingend notwendig?
Wortmann: Im ersten Schritt werden die eingegangenen Bewerbungen anhand des Stellenprofils klassisch geprüft bzw. abgeglichen, heißt: Der Nachweis der geforderten Qualifikationen ist die Voraussetzung. Das Interesse am Fußball oder die Affinität zum VfL Bochum 1848 ist je nach Vakanz von Vorteil oder wünschenswert. Wir sind der Überzeugung, dass die Affinität zu unserem Verein und das Interesse zum Fußball ganz automatisch in den ersten Wochen und Monaten erfolgt.
 
Stadionwelt: Auf welche Aspekte achten Sie bei Bewerbungen besonders?
Wortmann: Besonderen Fokus widmen wir nach dem eben genannten ersten Abgleich immer der bereits gewonnenen Berufserfahrung, inklusive der Erfahrungen, die im Rahmen von absolvierten Praktika gewonnen wurden. Wir versuchen aus den Unterlagen zu erkennen, mit welchen konkreten Aufgaben der Bewerber in welcher Branche tatsächlich betraut war.