Entscheidung über Berliner Jahn-Sportpark verschoben

Die Entscheidung über den Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Berlin verschiebt sich um ein Jahr. Ob das Stadion am Prenzlauer Berg saniert oder abgerissen wird, soll wohl erst Ende 2022 feststehen. Die Meinungen gehen weit auseinander.

Während viele für einen Abriss und den Bau eines neuen, barrierefreien Stadions plädieren, fordern einige, dass das 1951 gebaute und in den 1980er Jahren komplett sanierte Gebäude erhalten und an die heutigen Bedürfnisse von Sportlern angepasst wird.

Um die Baumöglichkeiten für das Stadion zu ermitteln, hatte der Senat in den letzten Monaten Planungsbüros damit beauftragt, verschiedene Varianten zu entwickeln. Nachdem zuerst eine Entscheidung vor oder nach der Wahl angepeilt wurde, gab der Senat nun bekannt: Vor Oktober 2022 werde es gar keine Entscheidung geben.

Ob der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark abgerissen oder saniert wird, steht noch nicht fest.
Ob der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark abgerissen oder saniert wird, steht noch nicht fest. Bild: Matthias Fockmann

Die Beschlussvorlage des Hauptausschusses der Senatsverwaltung für Wohnen und Bauen lässt allerdings auf anderes schließen: „Das große Stadion entspricht nicht den aktuellen Bauvorschriften und weist Mängel in Bezug auf Sicherheitsanforderungen und Funktionalität auf. Im Rahmen des 1. Bauabschnitts erfolgt der Abriss des alten Stadions sowie die Herrichtung von Sportanlagen zwecks temporärer Mitnutzung als Ausweichsportstätte mit geschätzten Gesamtkosten von 14.000.000 Euro“, heißt es dort. Für den zweiten Bauabschnitt – auch hier wird von einem Neubau gesprochen – sollen 97 Mio. Euro im Haushalt veranschlagt werden.

Doch die Senatsverwaltung bestätigte nun erneut, dass sowohl Sanierung als auch Abriss und Neubau eines Stadions gleichermaßen als Option gesehen und diskutiert werde. Die Lösungsansätze, die im Werkstattverfahren gefunden wurden, sollen Anfang 2022 in ein Wettbewerbsverfahren einfließen und durch die teilnehmenden Planungsteams konzeptionell umgesetzt werden, heißt es.

Eine weitere Option ist der Ausbau des Geländes zu einem Inklusionssportpark, welcher die Möglichkeit zu einem inklusiven Sportangebot bieten soll. Die Bezirksverordnetenversammlung Pankow (BVV) hatte sich im letzten Jahr mehrheitlich für dieses Projekt ausgesprochen. Doch dieses Projekt wird wohl erstmal nicht umgesetzt werden. Zwar wird der Bauabschnitt mit 60 Millionen Euro in den Haushaltsplanungen genannt, soll aber „aufgrund neuer Prioritäten“ auf die nächste Legislaturperiode verschoben werden – also in das Jahr 2026.

Fraglich ist, ob dann noch genügend finanzielle Mittel für den Sportpark zur Verfügung stehen. Diese Entscheidung des Senates stößt hier auf Unverständnis: „Stadion first, Sportpark later? Vor diesem Schnellschuss hat die Bürgerinitiative immer gewarnt. Nun kommt es noch absurder: Es wird nur eine teure Eventarena für Spitzensport und Fußball geben, Kinder und Jugendliche bleiben auf der Ersatzbank“, so Alexander Puell von der Bürgerinitiative Jahnsportpark. (Stadionwelt, 07.12.2021)

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