Wattens: Protest gegen Stadion-Umbau

Wegen Umbauarbeiten am heimischen Gernot-Langes-Stadion, zog die WSG Tirol 2020 nach dem Aufstieg in die Bundesliga vorübergehend um. Die Maßnahmen am heimischen Stadion werden von den Anwohnern jedoch nicht toleriert.

Gegen die geplante bundesligataugliche Adaptierung des Gernot-Langes-Stadions (neue Tribüne mit 1250 überdachten Sitzplätzen, Rasenheizung) – und somit gegen Bundesligaspiele in Wattens – regt sich im umliegenden Wohngebiet viel Widerstand: Vertreter von ca. 50 Haushalten haben gegen die Maßnahmen unterschrieben, die Initiatoren überlegen, den Befragungsradius weiter auszuweiten.

Das Tivoli Stadion Tirol in Innsbruck ist seit 2019 die vorübergehende Heimstätte der WSG Tirol. Die Venue fasst bis zu 17.400 Zuschauer.
Das Tivoli Stadion Tirol in Innsbruck ist seit 2019 die vorübergehende Heimstätte der WSG Tirol. Die Venue fasst bis zu 17.400 Zuschauer. Bild: Maximilian Wittmann

Zu den Argumentationspunkten der Anwohner gehören beispielsweise der anfallende Verkehr, erhebliche Sicherheitsbedenken, Lärm sowie das Flutlicht. Laut der Tiroler Tageszeitung seien die Auswirkungen der zukünftigen Bundesligaspiele mitten in einer 8000-Einwohner-Gemeinde nicht mit den Bedürfnissen der Bevölkerung vereinbar. Dem Projekt werden besonders „mangelnde Transparenz“ und auch „Machtgehabe“ vorgeworfen. Auf Seiten der Anwohner betont man dennoch, dass der Protest nichts mit dem Verein WSG Tirol zu tun habe.

Insbesondere das Thema Verkehr sorgt bei den Anwohnern für Unmut. Schon zum jetzigen Zeitpunkt sei die Parksituation mit Stadion, Schwimmbad, Eislauf- und Tennisplatz höchst prekär, wie Anwohner Martin Vogl erklärt. Die WSG müsse für zusätzliche Parkplätze beispielsweise ein Feld direkt neben einem Seniorenheim anmieten, da der Platz in der Umgebung sehr begrenzt sei. Dies stellt für alle Beteiligten eine Herausforderung dar.

Außerdem sind die Anwohner mit Blick auf ihre Sicherheit besorgt. Beispielsweise bei Hochrisikospielen fürchte man „kriegsähnliche Zustände“ im Wohngebiet. Dabei haben die meisten Unterzeichner bereits Erfahrung gemacht, wie es früher diverse Problem mit Fans gab, die z.B. in Gärten eindrangen, Müll hinterließen und sogar urinierten. Ebenfalls soll ein Nachbar von einem Fan verprügelt worden sein.

Negative Nebeneffekte des bundesligatauglichen Umbaus wären laut Anwohner zudem Gesundheitsbelastungen durch Lärm und Flutlicht, dessen Helligkeit um 20% gesteigert werden müsste, wie Vogl angibt. Die Rasenheizung bedeute Training auch im Winter, wo es nachmittags schon dunkel ist, „und damit fast durchgehende Lichtbelästigung“.

Wattens‘ Bürgermeister Thomas Oberbeirsteiner betont, die Bedenken der Anwohner „absolut ernst“ zu nehmen. Jedoch sei das Anliegen der WSG, Heimspiele wieder in Wattens auszutragen, legitim und erklärt: „Wir bauen kein Stadion“, die Kapazität sinke insgesamt sogar (auf 4500 Plätze), die Stadionadaptierung erfolge ohne öffentliches Geld. Die WSG investiert dafür laut eigenen Angaben 2,5 bis 3 Mio. Euro. In das neue Trainingsgelände sowie die Sanierung von Kabinentrakt und Co. fließen zudem ca. 5,6 Mio. Euro, wobei Gemeinde und Land je 2 Mio. Euro beisteuern.

WSG-Geschäftsführer Robert Ablinger stellt dabei klar: „Wir suchen den Konsens mit den Anrainern. Wir haben in Sachen Verkehr schon in Zweitligazeiten bewiesen, dass wir Spiele mit 3000 bis 4000 Besuchern gut abwickeln können.“ Man wolle dazu wieder ein Feld anmieten - nicht neben dem Altenheim, sondern hinter dem Fun-Park - und den Verkehr per Einbahnregelung Richtung Volders ableiten. Zudem seien Shuttlebusse geplant. Ein Verkehrskonzept sei „unumgänglich“, sagt auch Oberbeirsteiner. Die WSG habe ein renommiertes technisches Büro beauftragt, das derzeit dieses Konzept ausarbeite.

In puncto Sicherheit ist laut Ablinger geplant, dass die Auswärtsfans direkt beim Eishockeygebäude aus- und einsteigen und gar nicht aus dem Stadionareal, in den öffentlichen Raum, hinauskommen.

Bisher konnte der Stadionumbau ohnehin noch nicht realisiert werden, da das Bauansuchen derzeit von der Gemeinde geprüft werde. Für den Planer seien zusätzliche Aufgaben entstanden, daher gebe es aktuell auch noch keinen fertigen Plan vorzuzeigen. (Stadionwelt, 18.05.2021)

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