Neubau des Jahn-Sportparks weiter umstritten

Der Umbau des Jahn-Sportparks sorgt in der Berliner Politik wieder für Streit. Die Diskussionen um die Sportstätte werden sich noch eine Weile hinziehen, eine Fertigstellung ist vor 2026 nicht zu erwarten.

Die Geschichte um den Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark mit dem Jahnstadion ist schon einige Kapitel lang. Bei der letzten Entwicklung wurde ein eigentlich geplanter Abriss des Stadions von der Koalition aus SPD, Grünen und der Linkspartei in Zusammenarbeit mit dem Senat gestoppt. Stattdessen soll es einen städtebaulichen Wettbewerb zum Umbau des Jahn-Sportparks mit Städteplanern, Architekten, Vereinen und Anwohnern geben.

Zusätzlich beginnt die Senatsverwaltung für Stadtarbeiten einen Bebauungsplan für den Stadion-Neubau bis Ende 2022 zu entwerfen. Der Jahn-Sportpark wird damit in seiner aktuellen Form für noch zwei Jahre erhalten bleiben, die Regionalliga-Nordost-Clubs VSG Altglienicke und BFC Dynamo werden dennoch ab dem kommenden Jahr ausziehen müssen.

Geplant ist den Jahn-Sportpark in einen Inklusionspark mit einem multifunktionalen Stadion umzuwandeln. Internationale Leichtathletikveranstaltungen und Behindertensport sollen im Sportpark im Ortsteil Prenzlauer Berg durchgeführt werden. Bis dies möglich ist wird aber noch einige Zeit vergehen. Nach der Fertigstellung des Bebauungsplans sind stand jetzt nochmal vier Jahre Bauzeit vorgesehen. Wie der Park dann aussehen wird ist noch unklar. Ob sich die Politik für einen Neubau, Teilumbau oder auch nur eine Teilsanierung entscheidet ist völlig offen. Auch Fragen des Lärmschutzes und der Infrastruktur sind noch nicht geklärt.

Der Umbau des Jahn-Sportparks soll auch internationalen Leichtathletikveranstaltungen zu Gute kommen.
Der Umbau des Jahn-Sportparks soll auch internationalen Leichtathletikveranstaltungen zu Gute kommen. Bild: Matthias Fockmann

Die veranschlagten sechs Jahre für den neuen Sportpark sind der Opposition aus CDU, FDP und AfD zu viel. Sie fordern den Abriss-Stopp zurückzunehmen und wieder zu den ursprünglichen Plänen eines Neubaus zurückzukehren. Die CDU wird dafür einen Antrag im Abgeordnetenhaus verabschieden. Der CDU-Abgeordnete Stephan Standfuß nannte die Entscheidung sogar einen schwarzen Tag für den Berliner Sport.

Die Koalition wehrt sich gegen diese Kritik. Staatssekretär Aleksander Dzembritzki, der Sportsenator Andreas Geisel in der Sportausschuss-Sitzung vertrat, erklärte, die Kehrtwende sei notwendig gewesen. Dadurch dass der gesamte Sportpark und nicht nur das Stadion umgestaltet wird, musste die für das Stadion erstellte Machbarkeitsstudie überarbeitet werden. Auch Philipp Bertram, Sportexperte der Linken, erklärte das Stadion nur aufgrund der Studie abzureißen wäre unverantwortlich. Zudem auch die überarbeitete Version nicht die bautechnischen Aspekte mit aufgreift, wie es der Wettbewerb tun soll. Die Kosten für das Projekt werden insgesamt wohl über 200 Mio. Euro betragen. (Stadionwelt, 23.11.2020)

Weitere Fotos vom Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark finden Sie hier.

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