Eine neue Heimat für die Löwen der Teranga

Im Senegal entsteht ein neues Vorzeigestadion. Dieses ist Teil eines für afrikanische Verhältnisse riesigen Städtebauprojekts und entsteht nicht in der Hauptstadt Dakar.

Diamniadio. Aktuell eine Kleinstadt im Westen Senegals. Das soll sich aber in den kommenden Jahren ändern, die Regierung des westafrikanischen Landes möchte aus dem Ort ein urbanes Zentrum mit 300.000 Einwohnern entwickeln. Es wurden bereits ein großes Konferenzzentrum und eine Universität eröffnet, langfristig soll die Hälfte der Regierung des Senegals nach Diamniadio übersiedeln. Auch ein Gebäude der Vereinten Nationen für 3.000 UN-Beamte soll dort gebaut werden.

Das Stade du Senegal – das zukünftige Vorzeigestadion des Landes.
Das Stade du Senegal – das zukünftige Vorzeigestadion des Landes. Bild: Tabanlioglu Architects

Über 40 Eingänge werden die Zuschauer zukünftig ins Stadion gelassen. Rund um das Stadion wird ein Park entstehen, der auch außerhalb der Spieltage nutzbar sein wird. Das Stadion selbst ist von einer scharfkantigen Fassade aus mehrschichtigen Metallgeflechtpaneelen umgeben, die tagsüber zu einer glitzernden Skulptur, nachts aber zu einer dynamischen Struktur mit wechselnden Lichtfarben und Projektionen wird.

Die Planung sieht eine Betriebsdauer von mindestens 50 Jahren vor. Dafür werden langlebige Materialen beim Bau verwendet. Dieser startete am 20. Februar mit dem Spatenstich, das Stadion soll schon im August 2021 fertiggestellt werden. Der Bau kostet rund 238 Mio. Euro.

Für den Entwurf verantwortlich ist das türkische Architekturbüro Tabanlioglu Architects, das auch das Design des Nationalstadions im Kosovo lieferte. Der Bau wird ebenfalls von einer türkischen Firma geleitet. Das erste große Event steht ebenso fest: Die ersten Olympischen Jugendspiele auf afrikanischem Boden im Jahr 2022 sollen auch im Stade du Senegal stattfinden.

50.000 Zuschauer werden im neuen Stadion Platz finden.
50.000 Zuschauer werden im neuen Stadion Platz finden. Bild: Tabanlioglu Architects

Neben dem Stadion mit 50.000 Plätzen werden auch zwei Trainingsstadien, bei denen eines mit einer Leichtathletikbahn ausgestattet wird, gebaut. Der gesamte Komplex wird von einem Solarkraftwerk gespeist. So werden auch zum Beispiel alle Parkplätze mit Solarpaneels überdacht.

Heimat der Nationalmannschaft

Unweit des Stadions steht bereits ein Vorzeigesportprojekt des Landes: Der Palais des sports de Diamniadio ist eine 15.000 Zuschauer fassende Arena, die im August 2018 eröffnet wurde. Dort finden vor allem Basketballspiele statt.

Der Spatenstich erfolgte durch Präsident Macky Sall im Februar, im August 2021 soll das Stadion eröffnet werden.
Der Spatenstich erfolgte durch Präsident Macky Sall im Februar, im August 2021 soll das Stadion eröffnet werden. Bild: Tabanlioglu Architects

Zukünftig soll die Fußballnationalmannschaft Senegals ihre Heimspiele in dem neuen Stadion austragen. Mit den neuen Einrichtungen möchte die Nationalmannschaft auch wieder an die Erfolge des Beginns des neuen Jahrtausends anknüpfen, als man 2002 zuerst im Januar das Finale des Afrika-Cups erreichte, ehe man im Sommer bei der Weltmeisterschaft zunächst den amtierenden Weltmeister Frankreich im Eröffnungsspiel besiegte, ehe man bis ins Viertelfinale vorzog.

Die „Löwen der Teranga“, wie das Team genannt wird, waren 2018 erstmals wieder seit 2002 bei der WM dabei, erreichten 2019 beim Afrika-Cup erneut das Finale. Die neue Einrichtung soll den Sport langfristig aufwerten. Teranga – was im Senegal die Bedeutung „Gastfreundschaft“ hat, soll auch dieses Stadion vermitteln. (Stadionwelt, 25.03.2020)

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