Wien Holding-Arena: Start für Architekturwettbewerb

Wien bekommt eine neue multifunktionale Arena für Großveranstaltungen mit 20.000 Plätzen. Zeitnah startet dazu der EU-weite und anonyme Realisierungswettbewerb. Der Siegerentwurf wird im Herbst 2020 feststehen.

Kürzlich haben Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke und Wien Holding-Geschäftsführer Kurt Gollowitzer den Startschuss für den internationalen Architekturwettbewerb gegeben. Ausgeschrieben wird ein EU-weit offener, anonymer, zweistufiger Realisierungswettbewerb mit anschließendem Verhandlungsverfahren im Oberschwellenbereich gemäß BVergG 2018.

20.000 Besucher sollen in der neuen Wien Holding-Arena Platz finden.
20.000 Besucher sollen in der neuen Wien Holding-Arena Platz finden. Bild: SOYKA / SILBER / SOYKA Architekten

Beurteilt werden die städtebauliche, die baukünstlerische und die funktionelle Lösung sowie die Nachhaltigkeit der eingereichten Projekte und die Wirtschaftlichkeit in der Errichtung, im Betrieb und in der Erhaltung. Gemäß diesen Kriterien wählt die Wettbewerbsjury im Mai 2020 aus den Einreichungen die zehn besten Wettbewerbsarbeiten für die Stufe 2 aus und formuliert gegebenenfalls Empfehlungen für die Weiterentwicklung der eingereichten Entwürfe. Bei einer ex-aequo-Reihung können auch mehr als zehn Arbeiten in die nächste Stufe aufsteigen.

Die Gewinner-/innen des Wettbewerbs werden in der zweiten Stufe ermittelt. Das Ergebnis der zweiten Stufe (die Wettbewerbssieger/-innen) wird im Herbst 2020 feststehen. Das Preisgericht behält sich vor, in der zweiten Wettbewerbsstufe eine Überarbeitung von Projekten zu verlangen, falls dies für die endgültige Beurteilung notwendig ist. Die Jury vergibt einen ersten, einen zweiten und einen dritten Platz.

Die Ausloberin wird nach Abschluss des Wettbewerbes ein Verhandlungsverfahren im Ober­schwellenbereich gemäß BVergG 2018 durchführen. Dabei wird die Ausloberin unter Berück­sichtigung der Empfehlungen des Preisgerichts mit der Gewinnerin bzw. dem Gewinner des ersten Preises in Verhandlung treten. Enden diese fruchtlos, wird die Verhandlung mit der Gewinnerin bzw. dem Gewinner des zweiten Preises bzw. in weiterer Folge mit der bzw. dem Drittplatzierten geführt.

Architekturwettbewerb wird in Kooperation mit Architektenkammer durchgeführt

Der Architekturwettbewerb erfolgt in Kooperation mit der Kammer der Ziviltechniker-/innen, Architekt/-innen und Ingenieur-/innen für Wien, Niederösterreich und Burgenland. Als am Verfahrensort zuständige Kammer hat sie die Ausloberin – die WH Arena Projektentwicklung GmbH, die zur Wien Holding gehört – beraten und die Wettbewerbsunterlagen hinsichtlich der Wahrung der Berufsinteressen der TeilnehmerInnen geprüft, ihre Kooperation erklärt und ihre PreisrichterInnen nomi­niert.

Neue Wien Holding-Arena als Herzstück in Neu Marx

Die neue Wien Holding-Arena für rund 20.000 Menschen wird in Neu Marx errichtet. Mit der Standortentscheidung Anfang 2019 wurde der erste wichtige Schritt zur Realisierung gesetzt. Die vergangenen zwölf Monate waren geprägt von der Erarbeitung der Grundlagen für das Projekt. Dazu zählen das Raum- und Funktionskonzept, das Mobilitätskonzept, das Sicherheitskonzept und die Analyse der Besucherströme sowie entsprechende Grundstücksuntersuchungen, um nur einige Beispiele zu nennen.

Die Wien Holding-Arena im Wiener Stadtteil Neu Marx.
Die Wien Holding-Arena im Wiener Stadtteil Neu Marx. Bild: SOYKA / SILBER / SOYKA Architekten

In Neu Marx ist in den letzten 15 Jahren ein völlig neuer Stadtteil entstanden mit den Nutzungsschwerpunkten Medien, Kultur und Kreativwirtschaft sowie Technologie, Digitalisierung und Wissenschaft.

„Mit der Wien Holding-Arena setzen wir einen großen Impuls bei der Entwicklung dieses Areals. Die neue Arena wird das Herzstück von Neu Marx werden. Wir laden die besten Architekturbüros aus Österreich und international ein, ihre Ideen einzubringen. Gesucht werden die besten Entwürfe für eine technisch und ökologisch auf dem neuesten Stand ausge­führte Multifunktionsarena, die europaweit zu den Top-Locations zählen wird“, erklärt Wirt­schaftsstadtrat Peter Hanke.

„Damit ist die neue Arena auch ein wesentlicher Teil der Wiener Zukunftsstrategien Smart City Wien 2050, Digitale Agenda Wien 2025, Wien 2030 Wirtschaft & Innovation sowie der Visitor Economy Strategie 2025. Wir gehen davon aus, dass wir mit der neuen Wien Holding-Arena und den weiteren Entwicklungen für komplementäre Nutzungen im Umfeld nochmals einen starken Investitionsschub im gesamten Stadtentwicklungsgebiet Neu Marx auslösen können, der in etwa einer weiteren Milliarde Euro in den nächsten zehn Jahren entspricht“, so Hanke weiter.

Höchste Erlebnisqualität – beste Produktionsbedingungen in nachhaltiger Arena
Höchste Sicherheitsstandards, optimale Funktionalität und Wirtschaftlichkeit

Die Anforderungen an die neue Wien Holding-Arena sind hoch: „Wir wollen eine Arena, die jeden Besuch zum Erlebnis macht und gleichzeitig für die VeranstalterInnen optimale Produktionsbedingungen bietet. Denn der Erfolg einer Arena hängt maßgeblich von ihrer Erlebnisqualität, der Funktionalität und Flexibilität des Gebäudes und seiner (technischen) Ausstattung sowie von der Wirtschaftlichkeit im Betrieb ab. Darüber hinaus wird die neue Arena den höchsten Sicherheitsstandards, den Kriterien der Barrierefreiheit und den neuen digitalen Technologien entsprechen. Und wir wollen bei der neuen Arena auch ein Zeichen in Sachen Nachhaltigkeit setzen, vor allem bei Energieeffizienz und klimarelevanten Aspekten. Das alles wollen wir in einer attraktiven baukünstlerischen Qualität und Architektur realisieren“, so Wien Holding-Chef Kurt Gollowitzer.

Die vergangenen Monate haben gezeigt, wie komplex ein Projekt dieser Dimension ist. In einer technischen Machbarkeitsstudie als Vorprojekt hat die WH Arena Projektentwicklung GmbH die Vorgaben für den Architekturwettbewerb bis ins Detail erarbeitet. Hier sind auch schon Faktoren wie gesetzliche Vorschriften für Veranstaltungen – zum Beispiel vorgeschriebene Flächen pro BesucherIn und die Gestaltung der Fluchtwege –, Normen für den Bau der Besucherränge, Besucherströme, Zu- und Ablieferverkehr, Sichtachsen, erforderliche Sanitärräume und Garderoben und vieles mehr eingeflossen. Damit wird für alle TeilnehmerInnen ein fairer Wettbewerb gewährleistet, auch für jene Büros aus der EU, die die Gesetzes- und Normenlage in Österreich noch nicht exakt kennen.

Wien Holding realisiert Großprojekt

Realisiert wird die neue Multifunktionsarena in Neu Marx von der Wien Holding GmbH. Sie bereitet die Konzeption, die Planung, den Bau und den Betrieb der neuen Arena vor. Dazu wurde eine entsprechende Tochtergesellschaft – die WH Arena Projektentwicklung GmbH – gegründet. Deren Aufgabe ist es, eine solide und fundierte Vorbereitung und Abwicklung des Projektes zu gewährleisten. In der Gesellschaft wird das Know-how interner und externer ExpertInnen aus den Bereichen Projektentwicklung, Planung und Bauprojektmanagement, Betriebswirtschaft, Controlling, Recht und Venue-Management gebündelt.

Die neue Wien Holding-Arena in Neu Marx ist eines der größten Projekte, das die Wien Holding in ihrer jüngeren Geschichte realisiert. Von den Dimensionen her liegt dieses Projekt in einer Größenordnung vergleichbar mit dem erfolgreichen Neubau der Messe Wien oder der Errichtung der neuen Therme Wien in Oberlaa.

Neuorientierung bei der Nachnutzung der Wiener Stadthalle

Bis zur Eröffnung der neuen multifunktionalen Arena ist für die Wiener Stadthalle von einer unveränderten Nutzung auszugehen. Die Wiener Stadthalle wird aber auch in Zukunft weiter­bestehen. Für diese historische Halle wird die Wien Holding ein Neuorientierungskonzept entwickeln und eine auf diese neue Nutzung zugeschnittene Sanierung durchführen. Mit den Arbeiten betreffend Neuorientierung für die Wiener Stadthalle wurde bereits begonnen. Die Erstellung des Positionspapiers erfolgt in Zusammenarbeit mit den relevanten Abteilungen und Ressorts innerhalb der Stadt Wien. Auch ArchitektInnen und EventmanagerInnen bringen ihre Expertisen und Ideen ein. Erste Ergebnisse aus diesem ersten Prozessschritt werden im ersten Quartal 2020 vorliegen. (Stadionwelt, 30.01.2020)

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