Masterplan für neues Feyenoord-Stadion

Das neue Stadion in Rotterdam ist Teil eines Milliarden-Projekts.
Das neue Stadion in Rotterdam ist Teil eines Milliarden-Projekts. Bild: OMA
Im niederländischen Rotterdam läuft aktuell eines der größten Stadionprojekte Europas. Mit einem neuen Stadion für Feyenoord soll nicht nur dem Verein, sondern einem ganzen Viertel eine moderne Infrastruktur gegeben werden.

Die Verantwortlichen des Projekts „Feyenoord City“ haben ihren Masterplan für das Projekt der Stadtverwaltung übergeben. Der Süden der zweitgrößten Stadt der Niederlande soll komplett erneuert und modernisiert werden. Auf 160 Seiten werden die geplanten Entwicklungen dargelegt. Dort wurde auch das finale Design des neuen Stadions präsentiert. Neben einigen kleineren Anpassungen sollen vor allem die Tribünen dichter an den Platz.

Inspiration für das neue Stadion haben sich die Verantwortlichen auch in Deutschland geholt. So sei die genaue Geometrie und vom Bodenniveau deutlich sichtbare Form der Allianz Arena Vorbild für die Designer gewesen. Dazu dienten auch das Santiago Bernabéu als Stadion in Mitten einer Stadt sowie das Emirates Stadium mit seinem großen Stadionumlauf als Anstoß für das Design des neuen Stadions in Rotterdam.

Projekt geht über neues Stadion hinaus

Das gesamte Areal wurde in acht Abschnitte unterteilt, die in den nächsten Jahren in vier Bauabschnitten umgestaltet werden sollen. Teil des Masterplan ist auch die Umgestaltung des bisherigen Stadions von Feyenoord. Aus De Kuip soll eine öffentliche Sportanlage werden. Dabei sollen der Oberrang und das Dach entfernt werden, im Stadion soll wieder eine Leichtathletikanlage installiert werden. Darüber hinaus soll ein Vereinsmuseum und eine Brauerei in De Kuip integriert werden.

Das gesamte Projekt steht unter dem Motto „Stärker durch Sport“. Insgesamt wird eine Fläche von 600.000 m² erneuert, in diesem Zuge werden auch 3.700 Wohnungen entstehen.

63.000 Zuschauer sollen in das Stadion direkt an der Nieuwe Maas passen.
63.000 Zuschauer sollen in das Stadion direkt an der Nieuwe Maas passen. Bild: OMA

Das neue Stadion wird direkt an der Nieuw Maas liegen, teilweise sogar im bisherigen Flussbett gebaut werden. Dadurch soll der gesamte Uferbereich aufgewertet werden. Das soll den Anwohnern ebenso einen Mehrwert verschaffen wie Touristen, die die Stadt besuchen.

Insgesamt soll das Projekt Feyenoord City 1 Mrd. Euro kosten, hierbei ist das Stadion aber noch nicht mit einberechnet. Der Preis für die neue Heimat des 15-Fachen Meisters soll bei rund 444 Mio. Euro liegen, eine genaue Summe soll im Dezember präsentiert werden. Der Bau soll im April 2021 gestartet werden, zur Saison 2024/25 möchte der Club die neue Spielstätte beziehen.

Mit dem neuen Stadion soll ein ganzes Viertel neu gebaut werden.
Mit dem neuen Stadion soll ein ganzes Viertel neu gebaut werden. Bild: OMA

Wohltätigkeitsorganisation hat schon Karten

Auch wenn das Stadion bisher nur Vision ist, sind dem Club die ersten Besucher schon sicher. Die Wohltätigkeitsorganisation Stichting De Verre Bergen spendete 24,5 Mio. Euro an Stadion Feijenoord, die im Rahmen des Projekts für das neue Stadion verantwortlich sind. Als Gegenleistung wurde der Charity-Organisation aber zugesichert, dass bei jedem Heimspiel 3.884 Freikarten an Kinder aus den umliegenden Vierteln ausgegeben werden.

Größtes Stadion der Niederlande

Das neue Stadion soll eine Kapazität von 63.000 Zuschauerplätzen haben, womit es die Johan Cruijff ArenA in Amsterdam überholen würde. De Kuip hat eine Kapazität von 51.117 und ist das zweitgrößte Stadion des Landes. Die aktuelle Heimat von Feyenoord erlebte seine Blütezeit um die Jahrtausendwende, als zunächst das Finale im Europapokal der Pokalsieger 1996/97, das Finale der Europameisterschaft 2000 sowie das Finale im UEFA-Pokal 2001/02 dort austragen wurden.

Das neue Stadion soll das größte der Niederlande werden.
Das neue Stadion soll das größte der Niederlande werden. Bild: OMA

Mittlerweile ist das Stadion jedoch nicht mehr an die modernsten Ansprüche angepasst, mit der neuen Spielstätte hätte Rotterdam wieder ein internationales Top-Stadion. Das Stadion trotz der höheren Kapazität zu füllen scheint möglich, seit 2005 kamen im Schnitt immer mehr als 40.000 Zuschauer zu den Spielen. Durch eine modernere Infrastruktur und eine bessere Fan Experience scheint auch ein höherer Schnitt nicht ausgeschlossen. (Stadionwelt, 25.10.2019)

Weitere News - Bau-/Großprojekte

Bau-/GroßprojekteStadionwelt+

Holstein-Stadion: Mittel zur Ertüchtigung bewilligt

Der Kieler Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung dem Antrag zur Bereitstellung von Mitteln für das Holstein-Stadion zugestimmt. Dies soll die kurzfristige Herstellung der Erstligatauglichkeit nach den Anforderungen der DFL ermöglichen. mehr

AllgemeinStadionwelt+

Bauvorhaben und Infrastruktur-Investitionen

Stadionwelt/Sportplatzwelt veröffentlicht Bau-Planungen und Investitionen in die Infrastruktur von Sportstätten. Wer plant eine neue Tribüne oder ein neues Flutlicht und wo wird das Payment-System umgestellt: Sporthallenförderung geringer als gedacht + Pläne für Sportplatzumzug veröffentlicht + mehr... mehr

Bau-/GroßprojekteStadionwelt+

Neubau des Tennis-Stadions in Freimann genehmigt

Der Münchner Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung dem Bau des Tennis-Stadions des MTTC Iphitos in Freimann zugestimmt. Die Entscheidung öffnet den Weg für die Austragung von ATP-500 Turnieren in München. mehr

Weitere News - Architekten / Fachplanung

Catering / Hospitality

„Individualität ist auch Identität“

Interview mit Thomas Pfeifer, Vertriebsleiter Arena Solutions bei goracon, einem Spezialisten für individuelle Lösungen rund um Stadien und Arenen, über Trends und Herausforderungen rund um das Thema VIP und Hospitality. mehr

Stadien

Jetzt als eBook lesen: Stadionwelt INSIDE 1/2024

Die Ausgabe 1/2024 von Stadionwelt INSIDE steht jetzt als eBook zur Verfügung. Top-Themen: Stadion- und Arena-Ranking 2023, Porträt des Allianz Stadium, VIP-Kapazitäten deutscher Stadien, Baureport: Arenen in Europa und vieles mehr! mehr

Architekten / FachplanungStadionwelt+

Planung im Dilemma: Sporthalle, Mehrzweckhalle, Profi-Arena?

Die Ansprüche an die Infrastruktur liegen zwischen dem Schulsport und dem Liga-Betrieb ambitionierter Vereine in den Kommunen nah beieinander. Es lassen sich aber nicht in jedem Modell alle Nutzungen sinnvoll und wirtschaftlich tragbar vereinen. mehr