Eisbahnen als Highlight für Weihnachtsmärkte

Eisbahnen, wie sie auf Weihnachtsmärkten installiert werden, ziehen Publikum an, das die Innenstadt belebt und Umsatz generiert. Bei der Konzeption und Budgetierung muss der Betreiber mit einem umfangreichen Katalog an Einflussfaktoren planen.

Eine mobile Eisbahn kann, sofern alle Voraussetzungen hierfür erfüllt sind, die große Attraktion auf dem Weihnachtsmarkt, Volksfest oder vielen weiteren Anlässen werden. Die Kunsteisbahn ist das Referenzprodukt, in beliebigen Größen und recht schnell aufgebaut. Jedoch ist der Gesamtaufwand rund um das Eisvergnügen hoch – nicht nur in finanzieller, sondern auch in organisatorischer Hinsicht. Aufwändige Show-, Messe- oder TV-Produktionen oder Events potenter Unternehmen machen sich die Faszination der Eisflächen zwar auch zu Nutze, spielen aber mit ihren Budgets in anderen Ligen als lokale Veranstalter, die einen Anlass im öffentlichen Raum aufwerten möchten. Und ebendiese sollten eine Reihe von Punkten genau prüfen, bevor sie sich auf ein Eisbahn-Projekt einlassen.

Das Aufstellen einer mobilen Kunsteisbahn ist kein Investment, an das wesentliche Gewinnerwartungen geknüpft werden sollten.

Jedoch kann es im Kontext des Stadtmarketing spürbare Impulse setzen und sollte von daher von Beginn an als Gemeinschaftsprojekt behandelt werden. Mag die Miete einer Aluminium-Eisbahn als solcher über einen Zeitraum von sechs Wochen zum Beispiel 30.000 Euro betragen, beträgt der finanzielle Aufwand in der Vollkostenrechnung inklusive aller Nebenkosten jedoch bis zu 85.000 Euro.

Diese Summe kann als Mittelwert aller typischen mobilen Aluminium-Eisbahnen unterschiedlicher Größen zugrunde gelegt werden.

Während man auf der Einnahmen-Seite vor einigen Jahren noch von jeweils 33 Prozent durch Sponsoren, städtischen Zuschüssen und Einnahmen durch die Gastronomie und den Schlittschuhverleih ausgehen konnte, hat sich die Situation mittlerweile dahingehend geändert, dass die Kommunen weniger Geldleistungen mit einbringen können. Umso wichtiger ist damit die Sponsorenakquise geworden sowie das Generieren von Umsätzen aus Gastronomie, Eintrittsgeldern und dem Schlittschuhverleih.

Das Geschäft ankurbeln

Dennoch ist für die Stadt eine gut konzipierte Eisbahn immer ein Gewinn – neben dem emotionalen und sozialen Aspekt der Eisbahn als zentraler Attraktion sowie Freizeit- und Begegnungsstätte sollte dem Argument Beachtung geschenkt werden, dass erwähnte 85.000 Euro auf der Kostenseite zu rund 1,5 Mio. Euro Umsatz im Umfeld der Bahn führen können: Sie gibt ganzen Familien einen Anlass, in die Stadt zu kommen und rund um den Besuch der Eisbahn gleich auch das Shopping-Erlebnis zu genießen und die umliegenden Gastronomie-Betriebe zu frequentieren. Um die mobile Eisbahn als Wirtschaftsfaktor optimal zu platzieren, ist, wie eingangs erwähnt, der gemeinschaftliche Ansatz des Geschäftsmodells von zentraler Bedeutung. Und in der Tat sind Stadtmarketing-Gesellschaften oder Gastronomen und Event-Agenturen im Auftrag von Städten die Hauptkunden der Verleiher.

Um ein solches Projekt zum gewünschten Erfolg zu führen, ist nicht nur ein gut koordiniertes Zusammenspiel der Parteien auf Seiten des Auftraggebers maßgeblich, sondern darüber hinaus auch die professionelle Beratung durch den Verleiher besonders wertvoll. Um das ganze Potenzial der Eisbahn auszuschöpfen, müssen alle Maßnahmen auf den Punkt gebracht werden. Das Eis muss zur Eröffnung bereit sein, die Bahn am strategisch günstigsten Ort stehen. Und damit gleich vom ersten Tag an ein reibungsloser Betrieb mit entsprechendem Umsatz möglich ist, sollten alle Vorbereitungen technischer Art sowie die Einweisung des Personals und flankierend die Werbemaßnahmen im Vorfeld durchgeführt worden sein.

Ein optimaler Eröffnungstag ist immer ein Freitag, um das umsatzstarke Eröffnungswochenende gleich mitzunehmen. Wird die Technik am Dienstag angeliefert, ist die Bahn bis Mittwochabend fertig, sodass am Donnerstag ein Pre-Opening stattfinden kann, bei dem die Möglichkeit besteht, alle Abläufe vor Ort zu testen und gegebenenfalls nachzubessern.

Ein Verleiher hoher Qualität ist hier klar von einem Anbieter zu unterscheiden, der lediglich den Aufbau vornimmt, dann mit seinem Arbeitstrupp erst wieder am vereinbarten Abbautag anrückt und womöglich in der Zwischenzeit kaum erreichbar ist. Führende Verleiher bieten vielmehr ein im Preis inkludiertes Full-Service-Paket an, das eine umfangreiche Beratungsleistung inkludiert sowie auch die Erreichbarkeit rund um die Uhr garantiert, falls technische Probleme dringend gelöst werden müssen. Selbstverständlich ist die einwandfreie Funktion der Anlage die Grundvoraussetzung für den Erfolg, aber ein solcher Dienstleister versteht sich schon ab der frühen Planungsphase als Partner des Projektmanagements und geht mit diesem anhand eines Drehbuchs alle entscheidenden Punkte durch. Zum Beispiel werden anhand von Originaldaten des Standorts für die Sponsorensuche optimierte 3D-Exposés erstellt und ein Drehbuch mit Zeitplan für alle organisatorischen Bereiche erstellt. Immer möglich sind auch Modelle, bei denen nationale Sponsoren über Partner des Verleihers einbezogen werden oder diese auch die gesamte Event-Infrastruktur inklusive Personal stellt.

Reichlich Planungsvorlauf

Angesichts der Mietkosten mag sich der eine oder andere Interessent fragen, ob sich vielleicht der Kauf einer Eisbahn lohnt. Es ist davon auszugehen, dass sich eine gekaufte Aluminium-Bahn nach etwa dreieinhalb Jahren amortisiert hat – zu berücksichtigen ist jedoch, dass entsprechender Lagerplatz bereitstehen oder angemietet werden muss und nicht alle Systemkomponenten nach einem gewissen Zeitraum noch dem neuesten Stand der Technik entsprechen. Grundsätzlich sind aber verschiedenste Modelle realisierbar. So können zum Beispiel auch nur die Rohre gekauft und die Kühlaggregate hinzugemietet werden.

Zwar sind die Lager großer Anbieter gut bestückt und diese mit ihrem Personal recht flexibel, sodass eine Bahn notfalls auch noch bis zu sechs Wochen vor dem Aufbautermin reserviert werden kann. Üblich und aus vorgenannten Gründen sinnvoll ist es aber, das Projekt einer Bahn, die im Winter aufgebaut werden soll, bereits im Frühjahr in die Wege zu leiten.

Die fixen Mietkosten für die Eisbahn und Infrastruktur wie Kassenhäuschen und Material-Container sind recht klar einzuschätzen. Aber wie sieht es mit dem Stromverbrauch aus? Es gibt – Preisschwankungen auf dem Energiemarkt sind ohnehin innerhalb einer gewissen Spanne vorausgesetzt – keine feste Formel, um den Posten Energie im Etat exakt zu prognostizieren.

Einflussfaktoren wie der Wind und die Temperatur unterliegen oft täglichen Veränderungen. Dennoch gibt es Erfahrungswerte, anhand derer man den Energieverbrauch recht zuverlässig vorhersagen kann: Beim Eineisen (Das Glykol als Kühlmittel in den Rohren wird auf eine Temperatur von -10° C bis -12° C gebracht) ist eine Kälteleistung von 300 W/m² erforderlich. 1.000 Euro pro Woche für eine Aluminium-Bahn von 300 m² beziehungsweise 2.000 Euro für 600 m² gelten als Kalkulation, bei der der Betreiber keine Überraschungen erlebt.

Zu den Leistungen eines guten Verleih-Anbieters gehört es in diesem Zusammenhang auch, im Sinne seines Kunden penibel auf den Stromverbrauch zu achten. Die Trickkiste der Eismeister kann verschiedene Maßnahmen beinhalten, in die der Kunde eingewiesen wird. So gibt es computergesteuerte oder manuelle Methoden, die Leistung der Aggregate gemäß der jeweiligen Außentemperatur herauf- oder herunterzuregeln, und auch bei der Auswahl der Kühlmaschinen besteht die Chance auf Einsparpotenzial. Zu empfehlen sind generell geräuscharme Aggregate, am besten redundant ausgelegt, um Ausfällen entgegenzuwirken.

Das Eis übrigens kann, sofern der dringende Bedarf besteht oder bei Special Events der Zeitrahmen sehr eng gesteckt ist, auch innerhalb von zwölf Stunden schockgefroren werden. Die bessere Eisqualität, und auf diese Weise arbeiten auch die Eismeister von Wettkampfstätten, bietet jedoch der Schichtaufbau. Um diesen zu erreichen, wird eine Schicht nach der anderen aufgesprüht. Anschließend erfordert es Feingefühl, um mit der optimalen Eistemperatur die jeweils besten Bedingungen für verschiedene Sportarten zu schaffen. Wo die Sensation darin besteht, etwa mitten auf dem Marktplatz überhaupt Schlittschuh laufen zu können, mögen diese feinen Abstufungen nachrangig sein – aber eine regelmäßige Eisaufbereitung mit der Maschine ist in jedem Fall erforderlich, um der Kundschaft die erforderlichen Gleiteigenschaften zu bieten.

Die Zeit für den Aufbau sollte allein schon aus dem Grund nicht zu knapp bemessen werden, dass starker Wind oder Regen das Eineisen erschwert. Ist die Anlage einmal auf Betriebstemperatur gebracht, sind Warmwettereinbrüche für eine Aluminium-Eisbahn kein Problem. Sie kann sogar im Sommer am Strand und Außentemperaturen von 25° C betrieben werden – jedoch sollte dies in einem Zelt geschehen, um die Einflüsse von außen weitgehend abzuhalten.

Die Eisbahn in ein Zelt zu verlegen ist immer auch eine Option für den Weihnachtsmarkt; für diese Variante spricht ein Plus an Komfort und Wetterschutz, gegen sie sprechen der zusätzliche finanzielle Aufwand für die Zeltmiete und die Tatsache, dass das anziehende Bild einer schön inszenierten Eisbahn nach außen hin nicht mehr zur Geltung kommt. Sehr wohl empfiehlt es sich aber, den benachbarten Gastronomiebetrieb zu überdachen.

Dialog mit den Behörden

Wie eingangs erwähnt, ist eine Eisbahn nicht nur ein hervorragendes Mittel, um eine Innenstadt im Interesse Aller zu beleben – die Kooperation mit der Stadt ergibt sich zudem in den meisten Fällen daraus, dass der Aufbau auf einem öffentlichen Platz installiert wird. Die örtliche Baubehörde muss in jedem Fall in die Planungen einbezogen werden; zwar finden mobile Eisbahnen in der deutschen Bauordnung keine Erwähnung und sind daher nicht in der Richtlinie über den Bau und Betrieb Fliegender Bauten (FlBauR) erfasst, wie zum Beispiel Karussels und andere Fahrgeschäfte, doch ist unter anderem für den Schwerlastboden, der die Basis der Eisbahn bildet, ein Prüfbuch vorzulegen und behördlich abzunehmen. Darüber hinaus muss die Eisbahn in den Raumplan der Gesamtveranstaltung einzuzeichnen, sodass unter anderem die Feuerwehr-Zufahrten geplant und freigegeben werden können. Die diesbezüglichen Behördengänge sind in ihrer Bedeutung nie zu unterschätzen und müssen innerhalb von Fristen stattfinden.

Die Vernachlässigung von Veranstalterpflichten kann, auch wenn das Wohlwollen der Kommune oder eine Kooperation gegeben ist, mindestens zur Verweigerung von Betriebsgenehmigungen führen. Auch die zu diesem Teil der Gesamtorganisation zählenden Aufgaben kann ein Eisbahn-Anbieter mit entsprechendem Dienstleistungs-Portfolio professionell unterstützen. Ebenfalls zum Pflichtprogramm des Veranstalters zählt der Abschluss einer Versicherung.

Aber bei Aktivitäten auf Eis, zumal mit scharfen Schlittschuh-Kufen, besteht immer Unfall- und Verletzungsgefahr. Insofern sollte eine Eisordnung ausgehängt werden, die darauf hinweist, dass die Benutzung der Anlage auf eigene Gefahr erfolgt. Zudem bietet sich die Möglichkeit, Schutzhandschuhe auszugeben, die mit einem Sponsoren-Logo versehen sind. Selbstverständlich sind aber auch Zugangswege und Treppen rund um die Eisbahn in einem sicheren Zustand zu halten. Als aktive Maßnahme seitens des Veranstalters hat es sich darüber hinaus bewährt, ein als solches gekennzeichnetes Eis-Team aufzustellen, das auf der Anlage das Geschehen im Auge behält und dahingehend einwirkt, dass etwa Eltern mit Kleinkindern nicht von übermütigen Jugendlichen gefährdet werden. Der Auftritt des Teams sollte sich eher an dem von Freizeit-Animateuren orientieren als an dem von Security-Kräften und kann durchaus auch die Moderation von Wettbewerben auf dem Eis beinhalten.

Mindestens der Eismeister, der in regelmäßigen Abständen auch mit der Maschine das Eis abkehrt und ständig präsent ist, sollte das Geschehen – vergleichbar mit einem Bademeister – stets im Blick haben und, falls nötig, mäßigend eingreifen.

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