Mobile Eisshow auf Tournee

Mit zwei Eisbahn-Sets parallel über acht Monate quer durch halb Europa: Hinter dem Eisbahn-Pionier & Familienunternehmen ISS GmbH liegen mit der Produktion „Cirque du Soleil Crystal“ spannende Zeiten.

Als der erste Kontakt aus dem Hauptquartier des Cirque du Soleil in Montreal/Kanada zur ISS GmbH nach Deutschland aufgenommen wurde, war man 2020 in Europa gerade im Auge des Corona-Sturms angekommen. Da war die Anfrage für eine große Europatournee, beginnend im Herbst 2021, eine willkommene Ablenkung – und alle wollten nur zu gerne glauben, dass die Situation im nächsten Herbst solche Events schon wieder erlauben würde. Auch die Beschreibung klang ganz einfach: „Wir sind auf der Suche nach einem Anbieter, der ein mobiles Eisbahn-System und die Fachkräfte für den Aufbau, den Betrieb, die Wartung und den Abbau des Systems zur Miete bereitstellen kann und mit uns durch ganz Europa reist“.

Show-Ende in der Ahoy Arena Rotterdam.
Show-Ende in der Ahoy Arena Rotterdam. Bild: ISS GmbH

Bei ISS ahnte man zu diesem Zeitpunkt bereits, dass es vielleicht doch nicht ganz so einfach sein würde. Als Erfinder der mobilen EPDM-Eismatte, heute als einzig TÜV zertifiziertes mobiles ICERACK©-Eisbahnsystem bekannt und mit 42 Jahren Erfahrung im Eisbahnbau, hat man allerdings schon manche Herausforderung gemeistert. Die Technik und den Service für Eisshows hat ISS in der Vergangenheit bis nach Singapur, Japan, Neuseeland, China, Australien, Russland, Saudi-Arabien, Dubai, Georgien, Belarus, Kasachstan, Malta und viele Länder in Europa geliefert.

Die besondere Herausforderung in diesem Projekt, das war von Anfang an klar, würden die präzisen Vorstellungen des Kunden sein. Mit Cirque Du Soleil hatte man hier auch nicht irgendeinen Veranstalter in der Leitung, sondern den bekanntesten und besten Entertainment-Konzern der Welt, bekannt für seine außergewöhnlichen und qualitativ hochwertigen Shows und Produktionen. Mit über 5.000 Mitarbeitern, davon allein 1.300 Artisten auf der ganzen Welt, hält der Konzern normalerweise die gesamte Wertschöpfung bei sich im Haus. Bei seiner allerersten Eisshow wollte man sich dann aber doch lieber auf externe Experten verlassen – und es sollte sich als gute Entscheidung erweisen. Das erste Kennenlernen fand im Zeichen der Zeit digital und per Videocall statt. Nach unzähligen Meetings und vielen Stunden der Annäherungen an die Themen des besonderen Projekts und technischen Absprachen einigte man sich auf die Eckpunkte des Leistungsverzeichnisses. Im Fokus lag dabei immer die Abwägung, welche Aufgaben sinnvoller entweder beim Kunden oder beim Eisbahnspezialisten aufgehoben wären.

2 x 5 Sattelschlepper Eisbahn-Equipment

Am Ende ging es um zwei identische Sets mit jeweils 1.050 m² netto ICERACK© Eisfläche, 1.200 m² Isolierung, drei Kaltwassersätzen, drei Abtauheizungen, zwei elektrischen Eishobeln, 16t Glykolgemisch, 220 lfm Verbindungsschlauch 4“, und vieles mehr an Equipment. Insgesamt waren gleichzeitig jeweils zehn volle Sattelschlepper mit ISS-Equipment unterwegs.

Zwischen den Proben: Altice Arena Lissabon.
Zwischen den Proben: Altice Arena Lissabon. Bild: ISS GmbH

Das Wichtigste, was es allerdings zu gewinnen gab, war das Vertrauen der Produktion in das Vermögen des Anbieters, die zugesagten Leistungen tatsächlich unter allen Bedingungen – inklusive Einschränkungen durch Corona – und jederzeit im Verlauf der acht Monate des Tournee-Zeitraums abliefern zu können. Mitten in den laufenden Gesprächen verschlechterte sich die Corona-Situation und damit die Aussicht auf uneingeschränkte Veranstaltungen zunehmend. Plötzlich herrschte Funkstille. Als der Kontakt dann doch wieder zustande kam, kündigte sich kurz darauf schon hoher Besuch aus Kanada an. Der Produktionsleiter fuhr die engere Auswahl der übrig gebliebenen europäischen Eisbahn-Anbieter ab, um sich dort vor Ort von dem Equipment, den Kontaktpersonen sowie dem Auf- und Abbaupersonal einen Gesamteindruck zu machen.

Anschließend, wiederum nach längerer Funkstille, kam der Anruf aus Kanada. Man erklärte kurz und knapp, dass man sich gegen günstigere Angebote, aber für das Know-how und das Gesamtpaket von ISS entschieden hat. Ein großes Kompliment für ISS, und die Vorfreude konnte endlich in konkrete Vorbereitungen einfließen. Bei einem letzten gemeinsamen Termin in den USA und dem Besuch von zwei Show-Standorten in Boston und New York anlässlich der nordamerikanischen Arena-Tour in bestehenden Eishallen konnte das angereiste ISS-Team einen guten Eindruck davon gewinnen, wie die Organisation vor Ort abläuft und wo die Unterschiede zu klassischen Eisshows liegen.

Großes Spektakel in der Festhalle Frankfurt.
Großes Spektakel in der Festhalle Frankfurt. Bild: ISS GmbH

Besonders wichtig ist hier aufgrund der sehr kurzen Timeslots zur Entladung, Aufbau, Abbau und Beladung vor allem ein sehr großes Verständnis für die Logistik und davon, was es mit sich bringt, wenn 100 Arbeiter gleichzeitig 21 Crystal-Sattelschlepper und fünf ISS-Sattelschlepper entladen und schon die Arbeiten in der Halle beginnen: Ab Tag 1 keine Zeit für Experimente! Hier müssen von Beginn an alle Rädchen wie im Uhrwerk ineinandergreifen. Vom Betreten der Halle bis zur Übergabe der Eisfläche war nur 48 Stunden Zeit.

Showstart in Frankreich

Die Europa-Tour begann dann im September 2022 in Montpellier; gleichzeitig war das zweite Set schon auf dem Weg nach Rotterdam. Insgesamt führte die Show in acht Monaten durch sieben europäische Länder. Den deutschen Heimatmarkt durfte ISS mit Show-Stops in Leipzig, Hannover, Frankfurt, Stuttgart und Hamburg bespielen. Im April 2023 endete die Tour in Hamburg. Während der gesamten Produktion gab es keine einzige Panne, keine Probleme mit dem Eis und selbstverständlich fielen weder Proben noch Shows aus. Am Ende jedes Tour Stops verließen die ISS Techniker wie vereinbart pünktlich, besenrein und ohne hinterlassene Schäden die jeweilige Halle.

Sud de France Arena Montpellier: Abbau Ton- und Lichttechnik auf Eis.
Sud de France Arena Montpellier: Abbau Ton- und Lichttechnik auf Eis. Bild: ISS GmbH

Aufgrund des großen Erfolges und der hervorragenden Zusammenarbeit prüft Cirque du Soleil nun den Einsatz seiner neuen Freunde samt Equipment aus Deutschland auch auf anderen Kontinenten. Nachdem ISS schon Eis für sportliche Highlights wie Olympische Winterspiele, Weltmeisterschaften oder Hockey-Outdoor-Games inklusive der einzigen europäischen Summer Games geliefert hat, hat sich der Kreis nun mit Cirque du Soleil auch hinsichtlich maximaler künstlerischer Herausforderungen geschlossen. Hiermit wurde ein weiterer Höhepunkt in der Unternehmensgeschichte erreicht. Aber die Teams in Neu-Isenburg bei Frankfurt und Borna bei Leipzig sind dennoch gespannt, was die Zukunft an weiteren Herausforderungen bereithält. Man ist davon überzeugt, auch in Zukunft die Kunden weltweit mit Technik und Services „Made in Germany“ begeistern zu können.

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