Olympiastadion Berlin nutzt Solarstrom vom eigenen Dach
Das Olympiastadion Berlin wird in Zukunft von einer Photovoltaikanlage auf dem Dach mit Strom bespeist. Das Projekt soll beispielhaft für die Energiewende und den Klimaschutz stehen – weit über die Grenzen Berlins hinaus.
Die Installation einer 605,25-Kilowattpeak-Photovoltaikanlage auf dem Dach des Olympiastadion Berlin sei ein starkes Zeichen für mehr Klimaschutz und die städtische Energiewende. Die 1.614 Photovoltaikmodule werden auf dem äußeren Betonring des Stadiondachs angebracht und erzeugen nach aktuellen Prognosen knapp 615.000 Kilowattstunden Strom im Jahr. Das entspricht dem jährlichen Strombedarf von rund 205 Dreipersonenhaushalten.
Versorgt werden mit dem lokal erzeugten Strom unter anderem Lüftung, Kühlung und Beleuchtung des Stadions. Aufgrund des hohen Grundstrombedarfs des Olympiastadions wird nahezu der ganze erzeugte Strom direkt vor Ort auch genutzt. Das entspricht rund 11 Prozent des lokalen Strombedarfs.
Es ist die Basis für das Ziel eines klimaneutralen Stadions und bedeutet bereits eine Ersparnis von 225 Tonnen CO2 pro Jahr. Der Autarkiegrad, sprich die Unabhängigkeit von der öffentlichen Stromversorgung, wird mittelfristig durch den Einsatz von Batteriespeichern mit Second-Life Batterien gesteigert werden.
Investor und Betreiber der Photovoltaikanlage ist der Ökoenergieversorger Polarstern, der rund 625.000 Euro in das PV-Anlagenprojekt investiert und die Olympiastadion Berlin Solarstromversorgung mittels Power-Purchase-Agreement (PPA) aus der lokalen PV-Anlage verantwortet.
Bereits vor sechs Jahren hat die Olympiastadion Berlin GmbH als Pächter des Stadions das Projekt auf den Weg gebracht, initiiert in seiner jetzigen Umsetzungsform durch Ludger Bottermann, Vorstand der KOCO Energy AG. Die Verbindung des Unternehmens zum Stadion reicht weit zurück. So war sein Vorstandskollege Klaus-Michael Koch vor dem Einstieg in die Solarbranche neben zahlreichen internationalen Bauprojekten, auch für die Fertigung und Montage des lichtdurchlässigen Olympiastadion-Membrandaches zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 verantwortlich.
„Die lokale Solarstromversorgung großer Event- und Sportanlagen leistet mit ihrem Imageeffekt und den hier möglichen CO2-Spareffekten gesellschaftlich wie klimatisch einen wichtigen Beitrag für unsere Zukunft“, sagt Florian Henle, Geschäftsführer des Ökostromanbieters Polarstern. Leuchtturmprojekte wie dieses unterstützten die Akzeptanz und die Bedeutung der dezentralen Energiewende.
Die Solarmodule der Photovoltaikanlage stammen vom Systemanbieter Solarwatt aus Dresden: „Die Erzeugung und Nutzung von Solarstrom ist nicht nur aus ökologischer Sicht absolut sinnvoll. Solarenergie ist mit Abstand die wirtschaftlichste Energiequelle, die es gibt. Unsere Solarmodule liefern über mehrere Jahrzehnte zuverlässig sauberen Sonnenstrom und machen die Olympiastadion Berlin GmbH damit zumindest in Teilen unabhängig von immer weiter steigenden Energiepreisen“, sagt Detlef Neuhaus, Geschäftsführer von Solarwatt.
Projektierer und Anlagenerrichter ist die deutsche KOCO Energy AG. „Die bei zahlreichen Projekten routinierte Zusammenarbeit mit Solarwatt einerseits und unsere jahrelange Kenntnis der baulichen und architektonischen Anforderungen dieses denkmalgeschützten Stadions ermöglichten uns erst die qualitätsvolle Planung dieser extrem komplexen Solaranlage”, sagt Daniel Kruse, Projektkoordinator von KOCO Energy.
Effiziente Umsetzung der lokalen Energieversorgung.
Der Stadionbetreiber muss nicht selbst in die PV-Anlage investieren und sieht das als großen Vorteil beim städtischen Ausbau erneuerbarer Energien: „Für uns ist die PV-Anlage auf dem Dach ein weiterer Schritt Richtung CO2-Neutralität der gesamten Immobilie“, erklärt Timo Rohwedder, Geschäftsführer der Olympiastadion Berlin GmbH. „Das Land Berlin als Eigentümer oder wir als Betreiber müssen in diesem Fall nicht selbst in die Anlage investieren, Finanzierung und Betrieb über mindestens zehn Jahre sind gesichert.“
Unternehmen und Kommunen als Immobilienbesitzer reduzieren durch Partnerschaften im Zuge von Power Purchase Agreements (PPA) ihre CO2-Emissionen und stabilisieren ihre Energiekosten, ohne einen Mehraufwand zu haben, und ohne durch die Versorgung von Mieter:innen die Pflichten eines Energieversorgers übernehmen zu müssen. (Stadionwelt, 21.01.2022)
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