UEFA EURO nur vor Zuschauern
UEFA-Präsident Čeferin hat betont, dass bei der EURO im Sommer nur die Orte Gastgeber bleiben dürfen, die auch Fans in die Stadien lassen. Damit setzt die UEFA einige Austragungsorte unter Druck, darunter auch München.
Im Sommer soll die Europameisterschaft stattfinden. Erstmals werden die Austragungsorte auf zwölf Stadien in ganz Europa verteilt. Aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie wurde längere Zeit befürchtet, dass keine Zuschauer zugelassen sein werden. Nun hat UEFA-Präsident Aleksander Čeferin in einem Interview mit Sky Sports mitgeteilt: „die Option, dass irgendein Spiel der EM ohne Fans ausgetragen wird, ist vom Tisch“. Zudem erwähnte er, dass es auch möglich sei, die EM nur in zehn oder elf Stadion umzusetzen, wenn einige Länder die Bedingungen nicht erfüllen.
Die Übersicht zu den geplanten Spielstätten der UEFA EURO 2020 finden Sie hier.
Mit diesen Aussagen setzt der UEFA-Präsident einige Gastgeber-Städte unter Druck. In Bilbao, Dublin und Glasgow gelten aktuell ähnlich strikte Zuschauerverbote wie in München. Medienberichte aus den entsprechenden Ländern deuten an, dass mehrere Städte aus dem UEFA-Programm ausscheiden könnten.
Auch der Austragungsort München ist in Gefahr, da die aktuellen Bestimmungen sämtliche Zuschauer untersagen. Falls die Pandemie-Lage hier keine Öffnungen zulässt, könnte demnach vermutlich die Allianz Arena als EURO-Stadion wegfallen. Die Stadt München hat sich nun aber offiziell zu dem Thema geäußert.
Der DFB und die Stadt München „planen für die UEFA EURO 2020 weiterhin mit verschiedenen Szenarien, was mögliche Zuschauer im Stadion betrifft Allerdings stehe über allem die zu diesem Zeitpunkt geltende Infektionsschutzmaßnahmenverordnung. "Ein Rückzug Münchens war und ist kein Thema", stellt die Stadt jedoch klar.
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter kritisierte Die Aussage Ceferins. „Es ist zum jetzigen Zeitpunkt schlicht nicht möglich, eine Aussage darüber zu treffen, ob es das Infektionsgeschehen der Corona-Pandemie zulässt, im Juni Zuschauer zuzulassen oder nicht. Klar ist aber, dass Veranstaltungen dieser Art mit Zuschauern nach den aktuellen Vorschriften nicht erlaubt sind."
Die aktuellen Inzidenzwerte der Gastgeberländer sehen wie folgt aus (Stand: 17.03.2021):
Aserbaidschan: 43,3
Dänemark: 104,5
Deutschland: 86,2
Irland: 75,1
Italien: 260,8
Niederlande: 233,9
Rumänien: 172,8
Russland: 45,4
Spanien: 74,9
Ungarn: 558,1
Vereinigtes Königreich (England und Schottland): 59,4
Die genannten Werte können sich allerdings bis zur EURO noch deutlich ändern. Hierbei handelt es sich um die Inzidenzwerte der vergangenen sieben Tagen.
Wenn nun einige Standorte der Europameisterschaft im Sommer wegbrechen, hat bereits der britische Premier Boris Johnson angekündigt der UEFA bei der Austragung zu helfen und weitere englische Stadien als Spielorte anzubieten. In England werden ab dem 21. Juni, falls es die dortigen Zahlen zulassen, sämtliche Kontaktbeschränkungen aufgehoben.
Der DFB, die Stadt München und die anderen betroffenen Standorte haben nun bis zum 5. April Zeit der UEFA Klarheit bezüglich ihrer Situation zu verschaffen. Laut UEFA sollen die Austragungsorte nach Ablauf der Frist eine der vier Optionen wählen:
- grundsätzlich volle Stadien
- 50 bis 100 Prozent der Kapazität nutzbar
- ein Drittel der Plätze nutzbar
- keine Zuschauer zugelassen
Die letzte Option würde nach aktuellem Stand wohl dazu führen, dass der entsprechende Standort aus dem UEFA-Programm ausscheiden würde.
Ob Deutschland demnach eines der Gastgeberländer der kommenden Europameisterschaft sein wird, ist noch unklar. Dies wird von der Entwicklung der Corona-Pandemie in den nächsten Wochen abhängen. (Stadionwelt, 17.03.2021)