Bundesliga: Ökologische Nachhaltigkeit sehr bedeutend

Für mehr als 90 Prozent der Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga hat ökologische Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert, der seit Ausbruch der Corona-Pandemie nochmals gestiegen ist. Das geht aus einer Umfrage hervor.

Die Umfrage wurde durch den mit Club-Vertreterinnen und -Vertretern besetzte „Arbeitskreis Verantwortung“ auf Anregung des DFL Deutsche Fußball Liga-Präsidiums durchgeführt. Alle 36 Clubs, die in der zurückliegenden Saison 2019/20 der Bundesliga und 2. Bundesliga angehörten, hatten sich an der Erhebung beteiligt.

In der zwischen Oktober 2019 und Februar 2020 durchgeführten anonymen Umfrage gaben 92 Prozent der Clubs an, dass das Thema Ökologie für sie wichtig ist. Angesichts der tiefgreifenden Veränderungen und finanziellen Unsicherheiten, die die Corona-Pandemie nach Abschluss der ersten Umfrage mit sich brachte, wurde dieses Ergebnis im August 2020 nochmals validiert. Aus dieser zweiten Abfrage ging hervor, dass die Bedeutung des Themas Ökologie durch die Corona-Pandemie für 14 Prozent der Clubs gestiegen und für 86 Prozent konstant geblieben ist.

Bei der überwiegenden Mehrheit der Clubs gibt es bereits Maßnahmen zur Senkung des Energie- (72 Prozent) und Wasserverbrauchs (69 Prozent) sowie der anfallenden Abfallmengen (75 Prozent). Zur Energiegewinnung aus erneuerbaren Ressourcen betreiben 56 Prozent der Clubs eigene Photovoltaik-Anlagen, vereinzelt kommen auch Erdwärme, Solarthermie sowie Luft- und Gaswärmepumpen zum Einsatz. Insgesamt 67 Prozent gaben an, (weitere) derartige Anlagen künftig errichten zu wollen. Ein Viertel der Clubs hat ein zertifiziertes Umweltmanagement-System eingeführt.

An fast allen Stadion-Standorten wird die CO2-sparende Anreise der Fans zu Heimspielen gefördert (92 Prozent), vor allem durch die Möglichkeit zur kostenlosen Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs in Verbindung mit der Eintrittskarte (89 Prozent). Ihre Beschäftigten zu ressourcenschonendem Verbrauchsverhalten anzuhalten, zum Beispiel durch Schulungen und interne Kampagnen, gaben 78 Prozent an. Bei 39 Prozent der Clubs gibt es ökologisch motivierte Maßnahmen in Bezug auf das Reiseaufkommen der Angestellten, beispielsweise Vorgaben zur vorzugsweisen Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, Emissions-Kompensation von Dienstreisen oder die Ausgabe von Jobtickets. Elf Prozent sorgen für eine CO2-Kompensation der Team-Reisen zu den Spielen.

Eigene ökologische Projekte betreiben 81 Prozent der Clubs, dies vor allem im Bereich Biodiversität und Aufforstung. Zusätzlich unterstützen 39 Prozent die Projekte externer Partner wie beispielsweise NABU, Viva con Agua oder Global Nature Fund. Auf explizit formulierte Nachhaltigkeits-Ziele arbeiten 53 Prozent der Clubs hin, dazu sind vornehmlich die Entwicklung ganzheitlicher Mobilitätskonzepte und die Einführung von Abfall- und Energiemanagement-Systemen beziehungsweise die Senkung von CO2-Ausstoß und Energieverbrauch definiert. 17 Prozent gaben an, ein Klima-Reporting zu erstellen.

Bei 61 Prozent aller Clubs sind für das Thema Ökologie feste Ansprechpartner definiert. Insgesamt 69 Prozent der Clubs haben die zur Verfügung stehenden personellen Ressourcen in den drei Jahren vor der ersten Umfrage aufgestockt. Im Zuge der zweiten Umfrage im August gaben 31 Prozent an, zwischen der ersten und der zweiten Umfrage die personellen Ressourcen aufgestockt zu haben, 56 Prozent planen, dies in den kommenden drei Jahren zu tun. 94 Prozent der Clubs formulierten im August das Ziel, ihr Nachhaltigkeits-Engagement in den kommenden drei Jahren weiter auszubauen.

Die Ergebnisse der Umfrage werden Ende September Grundlage einer virtuellen Veranstaltung sein, zu welcher der „Arbeitskreis Verantwortung“ die CSR-Verantwortlichen aller 36 Clubs eingeladen hat. Der Termin dient dem Austausch über die gewonnenen Erkenntnisse sowie der Möglichkeit, Good-Practice-Beispiele zu übernehmen und mögliche Hürden und Probleme bei der Umsetzung von Nachhaltigkeits-Maßnahmen zu besprechen. Die Ergebnisse von Umfrage und Austausch-Veranstaltung wird der „Arbeitskreis Verantwortung“ anschließend dem DFL-Präsidium vorstellen und auch der „Taskforce Zukunft Profußball“ zur Verfügung stellen. (Stadionwelt, 24.09.2020)

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