„Die Anforderungen haben sich verändert“

Die Produktion der GSM Sella GmbH, Experte für Sportstättenbestuhlung, läuft trotz der Corona-Pandemie weiter. Im Interview spricht Matthias Distler, Head of Sales – Sports, über die Pandemie, Branchen-Trends, kommende Projekte – und nachhaltige Innovationen.

Matthias Distler
Matthias Distler Bild: GSM Sella GmbH

Stadionwelt: Aktuell hält die Corona-Pandemie die Sport- und Event-Welt in Atem. Wie wirkt sich die Situation auf Ihr Unternehmen und Ihren Betrieb aus?
Distler: Die Corona-Pandemie hat es natürlich notwendig gemacht, noch mehr Wert auf Hygiene zu legen, und Vorkehrungen zu treffen, um auch weiterhin einen sicheren Arbeitsplatz zu gewährleisten. Hierzu zählen vielfältige Möglichkeiten zur Desinfektion, Ausgabe von Schutzmasken und die Einhaltung von größtmöglichen Arbeitsabständen sowie die teilweise Auslagerung von Arbeitsplätzen ins Home-Office.

Stadionwelt: Ist eine reibungslose Produktion möglich?
Distler: Unsere Produktion läuft voll umfänglich und reibungslos weiter. Wir haben frühzeitig gute Konzepte erarbeitet, um unsere Prozesse am Laufen zu halten. Um ebenfalls unseren Beitrag in der Corona-Krise zu leisten, haben wir unsere Näherei und Polsterei um die Herstellung von Mund- und Nasenschutzmasken erweitert.

Stadionwelt: Sind Aufträge verschoben worden oder gar komplett weggebrochen? Oder bemerken Sie eher ein verstärktes Interesse aufgrund der Terminausfälle?
Distler: Bisher haben wir hier noch keine Auswirkungen bemerkt. Unsere aktuellen Aufträge werden weiterhin zuverlässig ausgeführt und neue Anfragen nehmen wir jederzeit gerne entgegen.

Stadionwelt: Wie hat sich die Stadionbestuhlung in den letzten Jahren entwickelt? Welche übergeordneten Entwicklungen machen Sie in der Branche aus?

Gefragtes Produkt: Das Modell Picasso aus dem Hause GSM Sella.
Gefragtes Produkt: Das Modell Picasso aus dem Hause GSM Sella. Bild: GSM Sella GmbH

Distler: Komfort und Flexibilität sind besonders wichtige Faktoren, darum achten wir bei unseren Sitzen auf hochwertige Qualität der Baustoffe und eine perfekte Funktionalität – individuell abgestimmt auf die Bedürfnisse der einzelnen Kunden. Ein sehr gefragtes Produkt ist beispielsweise unser Modell Picasso aufgrund seiner Vielseitigkeit als Kombination ‚Stehplatz-Sitzplatz-Wellenbrecher‘.

Stadionwelt: Welche Eigenschaften muss ein gelungenes Produkt denn mitbringen?
Distler: Ein Produkt ist wirklich gelungen, wenn der Zuschauer sich während der gesamten Laufzeit der besuchten Veranstaltung oder Spielzeit des Sportereignisses wohlfühlt und dieses Erlebnis durch hohen Sitzkomfort verbessert wird. Um diesen Wohlfühlfaktor zu erhöhen, arbeiten wir stets an unseren Produkten und gehen dabei auch auf individuelle Wünsche unserer Auftraggeber ein.

Stadionwelt: Stichwort Fan Experience: Haben sich die Anforderungen an einen Stadion- oder Arenasitz zuletzt verändert?
Distler: Ja, die Anforderungen haben sich verändert. Dadurch, dass Sportveranstaltungen immer mehr einen Eventcharakter bekommen, wird auch ein immer höherer Komfort erwartet – egal ob es sich um eine Sitzheizung oder ein verfügbares WLAN-Netz handelt.  Zur optimalen Unterbringung der Access Points haben wir beispielsweise mit der Firma Gigahertz gute Lösungen erarbeitet. Die benötigten Zugangspunkte werden hierzu an unseren Sitzen angebracht, um diese besser zu schützen und zu verbergen.

Stadionwelt: Welche Wünsche nehmen Sie von den Käufern wahr?
Distler: Der Wunsch der meisten Käufer geht dahin, mit uns gemeinsam ein individuelles Produkt zu entwickeln, das optimal zum Charakter des Stadions, der Stadt und des Vereins passt. Natürlich haben wir einen Produktkatalog, allerdings sind wir durch unsere eigene Produktion „100 % Made in Germany“ sehr flexibel und können somit auf besondere Kundenwünsche und Anforderungen eingehen.

Die Erwartungen an die Sportstättenbestuhlung sind zuletzt deutlich gestiegen.
Die Erwartungen an die Sportstättenbestuhlung sind zuletzt deutlich gestiegen. Bild: GSM Sella GmbH

Stadionwelt: Welche Unterschiede gibt es zwischen Sitzen in Stadien und denen in Multifunktionsarenen?
Distler: Durch die Flexibilität der Multifunktionsarenen und der nötigen Anpassung auf verschiedenste Ereignisse ist hier mehr Wandelbarkeit gefragt. Sehr häufig sind klappbare, verschiebbare oder umlegbare, sehr schmale Sitzkonstruktionen gefragt. Diese Flexibilität ist notwendig, um beispielsweise einen kompletten Tribünenabschnitt einfahren zu können.

Stadionwelt: Ein Blick in die Glaskugel: Wie werden sich Materialien, Aussehen, Design und Komfort von Stadionsitzen in zehn Jahren verändert haben? Was erwarten Sie für die Zukunft?
Distler: Es ist jetzt schon ein Umdenken spürbar und die Nachfrage nach umweltfreundlichen und nachhaltigen Produkten steigt stetig. Wir setzen uns mit diesem Thema schon seit einiger Zeit auseinander und arbeiten z.B. intensiv an einer Lösung, Kunststoffsitze mit einem sehr hohen Recyclinganteil herzustellen, ohne dabei Einbußen bei der Robustheit oder Langlebigkeit unserer Sitze hinnehmen zu müssen.

Stadionwelt: Nachhaltigkeit ist ein Thema, das offensichtlich immer mehr in den Fokus rückt. Wie nachhaltig kann ein Lebenszyklus eines Sitzes sein?
Distler: Unsere Sitze werden langlebig produziert, dabei wird bereits bei der Herstellung auf einen hohen Grad an Robustheit und auch Lichtechtheit geachtet, um eine höchstmögliche Lebensdauer zu gewährleisten.

Stadionwelt: Und an welchen Projekten sowie Produkten arbeiten Sie derzeit?
Distler: Wir sind stets dabei, unsere Produkte zu optimieren und zu verbessern. Natürlich geht es darum, das Besuchererlebnis zu verbessern. Gleichzeitig allerdings auch umweltbewusst und nachhaltig zu produzieren.

Stadionwelt: Der US-amerikanische Architekt Dan Meis hat vorgeschlagen, im neuen Stadion des Everton FC Sitze aus recyceltem Ozeanplastik zu entwerfen und zu installieren. Wie stehen Sie dazu?
Distler: Wir begrüßen das Vorhaben des Architekten und verfolgen das Projekt des Everton FC sehr aufmerksam und interessiert.

Stadionwelt: Arbeiten Sie in diesem Zusammenhang womöglich schon an Lösungen? Was können Sie verraten?
Distler: Wie bereits erwähnt, ist für uns Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein ein sehr wichtiges Thema in allen Bereichen unserer Firma. Sowohl für unsere Stadionsitze als auch für unsere Objektmöbel ist ein ökologisches Denken und Handeln ein wichtiger Grundsatz unserer Firma.

Stadionwelt: Was steht noch auf Ihrer Agenda für das Jahr 2020? Inwieweit hat sich das Aufgabenfeld durch Corona verschoben?
Distler: Für 2020 steht an erster Stelle, all unsere Mitarbeiter sicher und gesund durch diese schwierige Zeit zu führen und dabei laufende Projekte wie z.B. das neue Stadion des SC Freiburg, den neuen Ludwigspark in Saarbrücken, das Eisstadion Landshut oder die BRITA-Arena in Wiesbaden erfolgreich mit unseren Sitzen auszustatten. (Stadionwelt, 15.05.2020)

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