Einführung: Schwimmbadbeleuchtung

Sportbäder müssen auf die Sportnutzung hin optimiert beleuchtet werden, Badelandschaften erweisen sich aber oft als nicht weniger aufwändig – insbesondere, wenn gestalterische Aspekte eine wichtige Rolle spielen und die Architektur mit Gebäudebeleuchtung unterstrichen wird. Bei allen Arten von Pools sind zudem vor allen Dingen Sicherheitsaspekte ein nicht zu unterschätzender Faktor, dem man mit Unterwasserleuchten Rechnung trägt.

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Aber auch die Allgemeinbeleuchtung sollte so ausgelegt sein, dass keine dunklen Nischen entstehen, die für die Gäste unkomfortabel oder für das Sicherheitspersonal unübersichtlich werden könnten. Die Notbeleuchtung muss gewährleisten, dass eine geregelte Evakuierung auch bei einem allgemeinem Stromausfall möglich ist. Da die meisten Indoor-Bäder von den frühen Morgenstunden bis in den späten Abend in Betrieb sind, spielt freilich auch der energetische Aspekt für den Etat des Betreibers eine Rolle.
Da Wasser jedes einfallende Licht stark reflektiert, versucht der Lichtplaner keine Lichtpunkte direkt über dem Becken anzubringen.

Ein weiteres Argument für diese Vorgehensweise ist, dass auf diese Weise in aller Regel die Wartung einfacher zu bewerkstelligen ist, da kein Handwerker seine Leiter in das Becken stellen muss. Werden dennoch Leuchten über dem Wasser angebracht, sollten sie eine asymmetrische Charakteristik aufweisen.

Die Einzelheiten des Pflichtenheftes arbeitet der Lichtplaner im Rahmen seines Projektes ab. Es bieten sich aber immer noch unzählige gestalterische Optionen, die der Bauherr in seinem Sinne mitgestalten kann, um das Ambiente rund um das Becken oder in der gesamten Badelandschaft zu steuern. Hierbei ist es auch möglich, mehrere Lichtszenarios einzurichten, die dann jederzeit abgerufen werden können. Glasfassaden sind in der Schwimmbadarchitektur ein Standard.

So entsteht eine helle, freundliche Atmosphäre. Der Einfall des Sonnenlichtes und mögliche Relexionen oder Blendungen sind freilich im Beleuchtungskonzept zu berücksichtigen. Ist es einerseits wünschenswert, ein landschaftlich angenehmes Umfeld aus dem Gebäude heraus genießen zu können, ist es in manchen Fällen, vor allem in städtischer Umgebung, eher nicht erwünscht, dass Betrachter von außen zu viel Einblick erhalten. Auch diese Aspekte spielen in die Fassaden- und Lichtgestaltung mit hinein.

Bei den Sportbecken kann und sollte eine schwerpunktmäßig ausgeübte Sportart gezielt berücksichtigt werden. Hier ist es zudem von Bedeutung, welche Wettkampklassen stattfinden werden und ob (TV-)Kameras eingesetzt werden.

Das feuchte Milieu und der Chlor- und gegebenenfalls auch Salzgehalt des Wassers erfordert durchweg Leuchten mit hoher IP-Schutzklasse und entsprechendem Korrosionsschutz. Selbstverständlich sind innerhalb von Becken erst recht ausschließlich Spezialleuchten zu verwenden. Die erste Ziffer der IP-Klassenbezeichnung gibt einen Wert für den Fremdkörper- und Berührungsschutz an, die zweite den gegen Wasser oder andere Flüssigkeiten. IP68, beispielsweise, bezeichnet einen vollständigen Berührungsschutz in permanent untergetauchtem Betriebszustand (auf der jew. Skala erste Ziffer: 6 von 6, zweite Ziffer: 8 von 9).

Sonderthema Sprunganlage

Wie schon bei der architektonischen Planung der Gebäudehülle und des Sprungbeckens erfordert eine Turmspringanlage auch eine eigene Lichtplanung. Während für die Schwimmer hauptsächlich die Ausleuchtung auf Niveau der Wasseroberfläche eine Rolle spielt, da die Bodenmarkierungen ohnehin kontrastreich genug sind, geht es bei den Wasserballern schon mehr darum, die Blendung der Sportler zu verhindern, wenn sie hohe Bälle werfen oder fangen. Viel mehr vertikale Ausleuchtung erfordert der Kunstsprung-Turm, da die Kampfrichter jede Bewegungsphase gleich gut erkennen müssen – und erst recht Kameras, sollten sie in der jeweiligen Halle verwendet werden. Hierbei ist wiederum eine Blendung unbedingt zu verhindern. Beim Synchronschwimmen ist die Unterwasserbeleuchtung besonders relevant, während sie beim Wasserball eher ausgeschaltet wird.

Die verschiedenartigen sportartspezifischen und an die jeweiligen Wettkampfklassen geknüpften Anforderungen bedingen auch, dass verschiedene Beleuchtungskonfigurationen in der Halle auf Knopfdruck abrufbar sind. Dieser Aspekt ist zudem für den Stromverbrauch in der Halle nicht zu unterschätzen. Wenn stets nur das Beleuchtungsniveau eingeschaltet wird, dass die momentane Nutzung tatsächlich erfordert, lassen sich etliche Kilowattstunden an Stromverbrauch einsparen. In den Umkleiden können auch Bewegungsmelder hinzugezogen werden, um die Beleuchtung bedarfsgerecht zu steuern. Indessen steht mittlerweile fest, dass der Einsatz von LED-Beleuchtung die Verbrauchswerte signifikant senkt. In Schwimmbädern mit ihren vielen Betriebsstunden bei eingeschalteter Beleuchtung ist die Amortisationsrechnung kein Kunststück. Ein weiterer Vorteil der LED gegenüber konventionellen Leuchtmitteln besteht im geringeren Wartungsaufwand, sodass Leuchten kaum noch mit Steigern oder Leitern erreicht werden müssen. Umrüstungen im Bestand können ggf. das gegebene Raster nutzen.

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