Kolumne: Den Swift-Effekt mitnehmen

Die UEFA EURO 2024 bietet eine große Chance für Vereine, ihre Stadien zu nutzen und zu verbessern. Für Deutschland besteht die Chance, seine Städte zu präsentieren und zu beleben, so Leon Schaak, Projektmanager bei der Drees & Sommer SE, in seiner Kolumne.

Nächstes Jahr ist es so weit – dann rollen die Bälle für die UEFA EURO 2024 in zehn deutschen Stadien. Für die Vereine und Stadionbetreiber bedeutete das im Vorfeld einen Kraftakt: Vom Sicherheitskonzept über Licht- und Soundtechnik bis zur Strom- und Notstromversorgung muss das Stadion in schmalen Zeitfenstern außerhalb der Spieltage an die Anforderungen der UEFA angepasst werden.

Leon Schaak
Leon Schaak Bild: Drees & Sommer SE
Warum den Aufwand freiwillig betreiben? Weil die EM nicht nur ein sportliches Großereignis ist, sondern auch einen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Impact hat. Viele der Umbaumaßnahmen im Stadion werden zwar im Nachhinein wieder rückgebaut, einige bleiben jedoch oder dienen den Vereinen als Anlass, weitere Modernisierungen anzuschließen. Die EM lohnt sich für die Städte, die von einem Imagegewinn und einem Tourismusboom profitieren können. Sie lohnt sich für die Gastronomie, die Hotellerie und den Einzelhandel. Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) schätzte den direkten Impuls der FIFA WM 2006 in Deutschland auf rund 2 Milliarden Euro. Die EM 2016 in Frankreich generierte laut UEFA einen wirtschaftlichen Nutzen von 1,22 Milliarden Euro für das Gastgeberland.

Ein Blick in den Musikbereich zeigt, wie stark ein einzelnes Event eine Stadt beeinflussen kann: Der sogenannte „Swift-Effekt“ oder „Swiftonomics“ beschreibt Konsumausgaben in Verbindung mit Konzerten von Taylor Swift. So gaben Fans bei jedem Auftritt der US-Sängerin bis zu 1.500 Dollar aus – zusätzlich zu den Ticketkosten. Die Ausgaben entfallen auf Outfits, Merchandise, Restaurants und Reisen. Alleine in der Stadt Denver werden im Zuge der aktuellen Tournee mehr als 200 Millionen Dollar Verbraucherausgaben erwartet.

Ein weiteres Beispiel aus dem Sport-Bereich: Die National Football League (NFL) hat bereits mehrere Spiele in London ausgetragen und im Oktober 2022 ein erstes in München. Umfrageergebnissen zufolge gaben die NFL-Fans am Spielwochenende durchschnittlich 333 Euro pro Tag in München aus und damit mehr als der durchschnittliche München-Besucher mit 225 Euro pro Tag.

Beide Beispiele verdeutlichen das Potenzial multifunktionaler Sportstätten. Dazu müssen Stadien jedoch entsprechend ausgestattet sein. So findet American Football in der Regel auf Kunstrasen statt, während der Fußball auf Naturrasen setzt. Das Tottenham-Stadion in London ist deshalb extra so konzipiert, dass es beide Sportarten ausrichten kann. Dafür verfügt es über zwei verschiebbare Rasenflächen, die je nach Bedarf ausgetauscht werden. Andere Stadien setzen auf mobile Rasenflächen, die bei Konzerten entnommen werden können. Zur Attraktivität eines Stadions als Veranstaltungsstätte tragen zudem moderne LED-Lichtanlagen bei, die Konzerte und andere Events stimmungsvoll in Szene setzen.

Die UEFA EURO 2024 bietet eine große Chance für Vereine, ihre Stadien zu nutzen und zu verbessern und für Deutschland, seine Städte zu präsentieren, zu beleben und die Wirtschaft zu stärken. (Stadionwelt, 29.11.2023)

Diese Kolumne erschien in Stadionwelt INSIDE 5/2023. Hier geht es direkt zum eBook.

Wollen auch Sie den Swift-Effekt zu sich holen? Die Expertinnen und Experten von Drees & Sommer begleiten Sie gerne – damit Stadien und Arenen dauerhafte Mehrwerte für Vereine, Städte und Fans schaffen.

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