„Der Personalmangel wird sich also verschärfen“

Peter Lautenschlager, Betriebsleiter der das Stadtwerk.Donau-Arena und 1. Vorsitzender des VDEM, spricht im Interview mit Stadionwelt über die aktuelle Situation der Eis-Fachkräfte im Kontext von Entwicklungen der deutschen Eissport-Infrastruktur.

Dieses Interview erschien in der aktuellen Ausgabe Stadionwelt INSIDE 3/2023. Auf insgesamt vier Seiten spricht Peter Lautenschläger, Betriebsleiter der das Stadtwerk.Donau-Arena und 1. Vorsitzender des Vereins der Eismeister (VDEM), über den Beruf Eismeister, den Fachkräftemangel sowie aktuelle Trends. Hier gelangen Sie direkt zum Artikel im eBook.

Stadionwelt: Herr Lautenschlager, wenn wir über Eismeister reden – verwenden wir dabei überhaupt die korrekte Berufsbezeichnung?

Peter Lautenschlager
Peter Lautenschlager Bild: VDEM
Lautenschlager: „Eismeister – Schoko, Vanille, Erdbeere? Oder doch ganz anders? Eismeister muss doch ein wunderbarer Beruf sein. Jeden Tag ein anderes Eis zu schlecken von Vanille über Nuss, Schoko und Erdbeere. Oder darf es vielleicht ein Stracciatella sein?“ Ja, das wären schöne Aussichten. Aber nein. Wenn wir hier vom Eismeister sprechen, meinen wir die Profis, welche für die Eishockeycracks und Eiskunstläufer, Eisstockschützen und Curlingspieler ihren jeweiligen optimalen Sportboden, nämlich die Eisfläche, vorbereiten. Zumal die Begrifflichkeit „Eismeister“ ja auch nicht unbedingt zutreffend ist, gibt es doch letztendlich keine typische „Meisterausbildung“ in diesem Beruf. Diese Bezeichnung hat sich aus der Historie heraus so entwickelt. Ich persönlich habe mit dieser Benennung ein Problem. In der Berufswelt wird der Meistertitel solchen Beschäftigten verliehen, die in der Regel eine mehrjährige Ausbildungszeit, mehrere Beschäftigungsjahre als Fachkraft (Geselle) vorweisen und sich dann über eine teilweise monatelange Fortbildung zum Meister ihrer Berufssparte weiterbilden. Der Verein der Eismeister e.V. (VDEM e.V.) hat im Jahr 2013 in Zusammenarbeit mit der IAKS und der Handwerkskammer zu Köln eine Fortbildung entwickelt, die erstmals in der Geschichte der Kunsteisbahnen in Deutschland die Möglichkeit bietet, Beschäftigte auf den Eisbahnen qualifiziert zu schulen. Diese Ausbildung ist staatlich anerkannt und vom Innenministerium NRW zertifiziert. Der Titel nach erfolgreich abgelegter Prüfung lautet: „zertifizierte Fachkraft für Eissportanlagen“ Richtigerweise sprechen wir also von der Fachkraft für Eissportanlagen.

Dieser Artikel erschien auch in der aktuellen Ausgabe von Stadionwelt INSIDE. Partner dieser Ausgabe:
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Stadionwelt: Der Eismeister ist also keine geschützte Berufsbezeichnung und in dieser Form auch kein Ausbildungsberuf. Dennoch üben die Eismeister eine anspruchsvolle und verantwortliche Tätigkeit aus. Wie steht es aktuell um dieses Thema?
Lautenschlager: Die Fachkraft ist in den meisten Eissportanlagen das sogenannte „Mädchen für alles“. Dabei ist natürlich die Pflege und Betreuung des Sportbodens Eis die Kernaufgabe. Aber nicht nur das Eis gehört zum Aufgabengebiet, sondern auch das Führen der Eisbereitungsmaschinen und der zugehörigen Zusatzeinrichtungen, Betreuungsaufgaben während des öffentlichen Eislaufes, bei Sport- und multifunktionalen Veranstaltungen, Kenntnisse über das wirtschaftliche Betreiben der Kältetechnischen Anlagen, Verhalten bei Betriebsstörungen, Bedienung und Steuern der haustechnischen Anlagen (Heizung, Lüftung, usw.), Aufzeichnen der Betriebszustände in den Anlagen, Durchführung von Reparaturen kleinerer und mittlerer Art, besonders auf dem Maschinensektor, Reinigungsarbeiten, Erste Hilfeleistungen bei Unfällen, um nur einen kleinen Abriss des Tätigkeitsfeldes zu bieten. Des Weiteren sind umfangreiche Kenntnisse über die vielen Vorschriften von Nöten. Kurzum: Das Tätigkeitsfeld reicht erfahrungsgemäß in einem weiten Spektrum vom Maschinisten/Haustechniker über den Schlittschuhschleifer bis zum Bühnenarbeiter. […] (Stadionwelt, 09.08.2023)

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