„Das Stadionerlebnis muss sich weiterentwickeln“
Peter Hoffmann, Senior Business Development Manager der Digital-Signage- und IPTV-Anbieters VITEC, beschreibt die aktuellen Themen des Unternehmens und bietet eine Vorschau auf das VITEC-Forum beim eps ARENA SUMMIT 2021.
Stadionwelt: Im letzten Jahr konnte der eps ARENA SUMMIT Corona-bedingt nicht stattfinden. Wie groß ist die Vorfreude auf das diesjährige Event?
Hoffmann: Immens groß, da es in unserem Unternehmen viele spannende Neuerungen gibt, wie unter anderem der Zusammenschluss mit Exterity. Zudem werden wir das Arena Summit zum ersten Mal per Forum und Messestand bestreiten und freuen uns, viele Kunden und Partner persönlich auf diesem Branchen-Treff wiederzusehen.
Stadionwelt: Was macht den Kongress aus Ihrer Sicht unverzichtbar für die Branche?
Hoffmann: Das Arena Summit ist eine großartige Plattform, die Ihren Teilnehmern die Möglichkeit bietet, sich über aktuelle Branchentrends und Entwicklungen in der Sportindustrie zu informieren und mit hochkarätigen Größen der Branche zu vernetzen.
Stadionwelt: Was plant VITEC, auf dem eps ARENA SUMMIT 2021 umzusetzen? Worauf können sich die Besucher freuen?
Hoffmann: Es geht in erster Linie um die Schaffung von Erlebnissen für Stadion-Besucher und Fans mittels Systemlösungen, um Veranstaltungen als besonderes Ereignis erleben zu können. Und im Hinblick auf Sicherheit einen effizienten Ablauf von Veranstaltungen zu gewährleisten. Zudem Mehrwerte für Betreiber und Sponsoren zu erschließen. Dies alles durch eine hoch integrierte und skalierbare Lösung für Digital Signage & IPTV.
Stadionwelt: In Ihrem Forum dreht sich alles um das Thema Digitalisierung. Können Sie schon etwas bezüglich der Inhalte und Planungen verraten?
Hoffmann: Forum-Besucher erwarten drei ineinandergreifende Beiträge, die Digitalisierungsthemen von Stadion-Betreibern, Live-Produzenten und Arenen-Besuchern hinterfragen. Im ersten Beitrag geht es im Wesentlichem um den Wettbewerb zwischen digitalen Alternativangeboten und dem Stadionbetrieb trotz Rückkehr auf Tribünen. Der zweite Beitrag beschäftigt sich mit der Schaffung von spektakulären Moment-Aufnahmen als Mehrwert zum Live-Geschehen. Im dritten Beitrag wird die mediale Digitalisierung unter Berücksichtigung von Monetarisierung, Medienbereitstellung und Verteilung zur Steigerung der Publikumsattraktivität und des Unterhaltungserlebnisses zusammengeführt.
Stadionwelt: Wie bewerten Sie die Entwicklungen hinsichtlich der Digitalisierung in deutschen Stadien und Arenen? Hat die Corona-Krise hier vielleicht als Katalysator gewirkt?
Hoffmann: Die Corona-Pandemie hat dazu beigetragen, dass digitale Alternativangebote zum Beispiel Streamingdienste sich rasch weiterentwickeln konnten. Diese stehen heute im Wettbewerb zu Stadionbesuchen trotz Rückkehr auf die Ränge. Letztendlich muss sich das Stadionerlebnis immer wieder neuerfinden und weiterentwickeln. Dies ist heute kein Selbstläufer mehr. Der Wettbewerbsdruck auch zwischen Stadien und Arenen wird zunehmen und eine vorausschauenden Digitalisierung aller Prozesse insbesondere der mediale Teil wird besonders durch die gestiegene Erwartungshaltung von Zuschauern notwendig.
Stadionwelt: Wie tragen IPTV und Digital Signage zu einer gesteigerten Fan Experience bei?
Hoffmann: Eine attraktive und informative Medienbereitstellung kann nur durch höchstmögliche Qualität der Inhalte und bestmögliche Darstellung von Bild, Ton, Schrift und Grafik zur Steigerung der Publikumsattraktivität und des Unterhaltungserlebnisses beitragen. In Zeiten des Überangebotes an Information und Unterhaltung gilt es die Beziehung zu Fangruppen und Besucher zu intensivieren und das Stadionerlebnis zu steigern. Spektakuläre Live-Inhalte, situatives Archivmaterial und personalisierte Detail-Informationen innerhalb und außerhalb des Stadions bereitzustellen, ist hierbei die Herausforderung. Eine leistungsstarke und einfach zu bedienende zentrale IPTV- und Digital-Signage-Plattform ist das Herzstück dieser medialen Digitalisierung.
Stadionwelt: Wie hat sich die Corona-Krise auf die Geschäftstätigkeiten von VITEC ausgewirkt?
Hoffmann: Wie bekannt hat die Corona-Krise dazu geführt, dass in kürzester Zeit Digitalisierungs-Maßnahmen in allen Bereichen umzusetzen waren. Home-Office, Online-Meetings, Remote-Prozesse und vieles mehr galt es bereitzustellen bzw. weiterzuentwickeln. Auch die Medienwelt musste sich diesen Herausforderungen in kürzester Zeit stellen. Live-Produktionen als Remote-Applikation durchzuführen und Streaming-Services weiterentwickeln stand dabei im Vordergrund. Wir bei VITEC beschäftigen uns seit Jahren mit Themen einer latenzarmen Übertragung von Video, Audio, Daten und Steuerung zum Beispiel über öffentliches Internet. Die Bereitstellung von Video-Inhalten an Fan-Gruppen, Mitarbeiter im Home-Office oder Entscheidungsträgern in einer Leitstelle, Video über IP-Lösungen sind unsere Geschäftstätigkeiten, die sich durch die Pandemie verstärkt haben.
Stadionwelt: An welchen größeren Projekten haben Sie zuletzt – trotz der Umstände – gearbeitet?
Hoffmann: Viele Projekte die VITEC begleitet sind auf Grund der Kundegruppe und deren Tätigkeitsfeld nicht öffentlich. Video über IP ist das Thema überall und wir beschäftigen uns damit einhergehende Herausforderungen wie Signalqualität, Laufzeit, Netzwerkeffizienz, agnostische Unterstützung von Protokollen und Formaten sowie Applikationen für verschiedene IPTV-Anwendungen zu lösen. Ohne spezielle Projekte hier anführen zu wollen haben wir sehr umfangreiche Stadion-Projekte in den USA realisiert, umfassende Entertainment-Projekte auf Kreuzfahrtschiffen umgesetzt, komplexe Leitstellen-Projekte im öffentlichen-Bereich begleitet sowie zahlreiche Übertragungslösungen im Bereich Medizin, Broadcast, Live-Produktion und Events zur Verfügung gestellt.
Kurz vor und während der aktuellen COVID-Situation haben wir im europäischen Raum u.a. an einer Reihe von Tier-1-Stadionimplementierungen gearbeitet. Im Stadiongeschäft haben sich viele Teams die Zeit genommen, ihre aktuelle IPTV- und Digital Signage-Plattform zu überprüfen und zu überlegen, wie sie das Fanerlebnis verbessern können. Als die Stadien eröffnet wurden und sich der 100-prozentigen Kapazität näherten, stellten sie fest, dass das „Live“-Erlebnis mit der Alternative zu Hause konkurrenzfähig sein musste. Das bedeutet, dass die Ereignisse auf dem Spielfeld in alle Fan-Bereiche übertragen werden müssen, z. B. in den Suiten und in den Restaurants. Die Fans wollen in das Geschehen eintauchen, auch wenn sie gerade nicht auf ihren Plätzen sitzen.
Stadionwelt: Was können Sie bezüglich des Zusammenschlusses mit Exterity berichten?
Hoffmann: Kurz und knapp gesagt, eine echte Bereicherung für das gesamte Unternehmen und unseres Produkt- bzw. Lösungsportfolios. Es gibt fast keine Überschneidungen im Produktsortiment und durch Exterity wird besonders unser Angebot an speziellen IPTV-Anwendungen für die Märkte Hospitality, Cruise-Lines und Corporate weiter ausgebaut. Zudem stärken wir unsere direkte regionale Präsenz ganz besonders in Asien und Australien. Außerdem wächst unser Engineering-Team auf über 180 Entwickler, was die VITEC-Stärken in Bezug auf Kundenorientierung, Technologievorsprung sowie Time-to-Market weiter ausbaut.
Stadionwelt: Welche Aufgaben stehen mittelfristig auf Ihrer Agenda?
Hoffmann: Mir liegt das Thema Stadien & Arenen und deren medialer Digitalisierungsprozess durch modernste IPTV- & Signage-Lösungen gerade in Deutschland sehr am Herzen. Wenn ich sehe, was wir in den USA für Stadionprojekte umsetzen durften, dann sind wir hier in Europa noch ganz am Anfang. Die Diskussion über kulturelle Unterschiede bei einem Stadion bzw. Arena-Besuch als Argument anzuführen ist nicht zielführend. Die Bereitstellung von medialen Inhalten auf unterschiedlichsten Wiedergabe-Geräten von Videowänden in Eingangsbereiche, Monitore in Fluren und Kiosken, Fernsehern in Suiten, eigenen Mobilgeräten im gesamten Stadionbereich gilt es abzudecken. Und dies alles ohne aufwendige Administrierung vor und während des Events, nachvollziehbar für Sponsoren und Werbetreibende und außerordentlich erlebbar für Fans und Besucher. Dies alles mitgestalten zu dürfen ist die Aufgabe, mit der wir uns täglich auseinandersetzen. (Stadionwelt, 23.09.2021)
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