Zweites Leben für Holzpavillon
Zwei Jahre lang nutzte Swiss Re einen Holzpavillon als Provisorium für ihre Kantine. Nun verleiht Nüssli dem Holzbaupavillon einen neuen Zweck, denn aus der temporären Lösung entsteht eine Werkhalle mit Büroräumen.
Als Hauptstruktur des Swiss-Re-Gebäudes plante und realisierte NÜSSLI eine Systembauweise aus einem standardisierten Stahlbau. Vorfabrizierte Holzelemente bilden dabei die Gebäudehülle, die an der Außenseite über eine filigrane Fassadenlattung verfügt. Schon im Vorfeld plante das Team mit einer nachhaltigen Bauweise, um eine hohe Wiederverwendung der Baukomponenten zu gewährleisten.
Modularer Hybridbau aus Holz und Stahl
Dank der Modulbauweise werden die Elemente in kurzer Zeit in Zürich demontiert und in Diessenhofen wieder montiert. Ungefähr 2/3 der Elemente, die in Zürich verbaut waren, kommen in Diessenhofen als Erweiterungsbau wieder zum Einsatz. Nur ein paar wenige Dach- und Spezialfenster sowie Türen waren in der hauseigenen Produktionsanlage von NÜSSLI für den neuen Einsatz anzupassen, damit sie den genauen Vorstellungen des Bauherrn entsprachen.
Nüssli erklärt: „Das Projekt ‚Werkhalle & Büros am Teuchelweiher‘ ist ein Vorzeigeprojekt, das für Nachhaltigkeit steht und aufzeigt, was im temporären Holzbau heute möglich ist.“
Patrick Schnieper, Geschäftsführer von Schnieper Architekten, erläuterte: „Die Planung war anspruchsvoll, da wir uns dazu entschieden, alles aus dem vorhandenen Stahl- und Holzmodul-Element-Katalog zu entwickeln.“ Aus dem vorgegebenen Stuhlstützenraster von 6 x 6 Metern entwickelte er ein zweigeschossiges 18 x 30 Meter großes Gebäude mit 24 vertikalen Stahlstützen, die die Lasten der horizontalen Stahlträger ableiten.Der Höhenunterschied zwischen der Straßen- und der Rückseite des Gebäudes wird über einen massiven Betonsockel ausgeglichen. Darauf entsteht die Stahlkonstruktion mit Holzbau. Das hat den Vorteil, dass dieser gut vor aufsteigender Feuchtigkeit geschützt ist und gleichzeitig eine höhere Raumhöhe im unteren Geschoss ermöglicht, ohne die Modulelemente neu anfertigen oder anpassen zu müssen.
Dominik Meier, der den Abbau und die Montage des Roh- und Elementebaus in Diessenhofen zuständig, erzählte: „Die Montage wird circa fünf Wochen in Anspruch nehmen und dabei in zwei Etappen umgesetzt; zuerst die Stahlkonstruktion und die Holzmodule für das Erdgeschoss und anschließend die gleiche Reihenfolge für das Obergeschoss.“
Architektonische Leichtigkeit und lokale Verbundenheit
Nach dem Aufbau wird das NÜSSLI-Team die Fassadeunterkonstruktion anbringen, damit die vom Bauherrn neu entwickelte Fassadengestaltung einfach angebracht werden kann. Nüssli teilt dazu mit: „Das natürliche Douglasie-Fassadenkleid verleiht dem Modulbau eine architektonische Leichtigkeit und lokale Verbundenheit. Das Holz stammt nämlich aus dem Bürgerwald in Diessenhofen. Die vorgehängten Holzlatten verkleiden 50 Prozent der Fassadenfläche, ohne dabei die Unterkonstruktion zu verstecken. Mit einer Solaranlage auf dem Dach und zwei Ladestationen für Elektroautos wird dieses Projekt nachhaltig, innovativ und eindrucksvoll.“ (Stadionwelt, 30.07.2020)
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