„Wir sind bei Weitem nicht mehr nur ein Hallenvermieter“

Im Interview spricht Renzo Cannabona, Stellvertretender Direktor und Bereichsleiter Sales & Marketing des Hallenstadion Zürich, über das neue Digital-Signage-Angebot der größten Multifunktionsarena der Schweiz.

Renzo Cannabona
Renzo Cannabona Bild: Hallenstadion Zürich
Stadionwelt: Das Hallenstadion Zürich hat in den Sommermonaten einiges in die Infrastruktur investiert – vor allem in Digital Signage. Was wurde genau installiert und welche Maßnahmen folgen noch in den kommenden Monaten?
Cannabona: Im ganzen Foyer und im Außenbereich des Hallenstadions wurden die Plakatstelen digitalisiert und bestehende Bildschirme durch neuere Modelle ersetzt. Momentan können wir knapp 120 Werbescreens synchron mit dem gewählten Inhalt bespielen. Die Screens stammen alle von unserem strategischen Partner Samsung. Bei der Umsetzung werden wir stark von Habegger unterstützt und die Vermarktung teilen wir uns mit der APG. Aufgrund unseres dicht gefüllten Terminkalenders haben wir immer nur im Sommer wenige Wochen Zeit für bauliche Maßnahmen. Es wird im kommenden Jahr einen zweiten Schritt geben, in dem praktisch alle analogen Signaletik-Tafeln und eventuell auch weitere analoge Plakatstelen digitalisiert werden.

Stadionwelt: Wofür werden die Screens hauptsächlich genutzt und inwiefern tragen sie dazu bei, das Spieltags- und Veranstaltungserlebnis für Besucher nachhaltig zu verbessern?
Cannabona: Diese Screens werden hauptsächlich für Werbung und für die Besucherführung genutzt. Insbesondere bei der Besucherführung bieten die digitalen Displays große Vorteile, weil wir gezielter und auch zeitabhängig Inhalte schalten und verändern können. Wir können die Signaletik spezifisch auf jede Veranstaltung anpassen und auch timen. Konkret können wir die Eingänge ins Stadion, Restaurant oder den VIP-Bereich beschriften und je nach Bedarf im Verlaufe der Veranstaltung anpassen. Neuerdings können auch Take-Away-Angebote individuell beworben werden, welche sich nicht in hochfrequentierten Bereichen der Arena befinden. Dadurch verringert sich die Wartezeit der Besucher.

Zudem ist durch die Synchronität aller Werbescreens das „Wirrwarr“ an Werbebotschaften nicht mehr so groß: Der Besucher sieht nicht mehr drei unterschiedliche Werbungen gleichzeitig, sondern erhält die wichtigen Informationen kompakt und nachhaltig.

Insgesamt wurden 120 Screens zur Darstellung digitalen Contents im Hallenstadion installiert.
Insgesamt wurden 120 Screens zur Darstellung digitalen Contents im Hallenstadion installiert. Bild: Hallenstadion Zürich

Stadionwelt: Gibt es Unterschiede in der Verwendung bei Eishockeyspielen und Konzerten?
Cannabona: Da wir alle Screens individuell bespielen können, kann sich die Nutzung bei jeder Veranstaltung ändern. Wenn etwa Eingänge geöffnet oder geschlossen sind, verwenden wir die Bildschirme für Signaletik oder einfach für Werbung. Dasselbe gilt für die Inhalte der Gastronomie. Hier sind wir wirklich sehr flexibel. Es gibt nur wenige Standorte, welche immer denselben Inhalt zeigen.

Stadionwelt: Welche Vermarktungspotenziale ergeben sich für das Hallenstadion Zürich durch die Installation der neuen LED-Screens?
Cannabona: Bei Corporate Events können unsere Kunden ab sofort das gesamte Gebäude nach Ihrem Gusto branden. Bei öffentlichen Anlässen erhält der Veranstalter eine deutlich höhere Präsenz durch eine höhere Frequenz und die Synchronität aller Werbescreens. Die Aufmerksamkeit der Besucher ist dadurch gewährleistet.

Stadionwelt: Welche Rolle spielen die Themen Digitalisierung und Digital Signage in Ihrer Arena? Wo sehen Sie sich diesbezüglich im Vergleich mit anderen Schweizer Venues?
Cannabona: Die Digitalisierung und speziell das Digital Signage spielen in unserer Arena eine sehr große Rolle. Wir müssen unsere Position als größte multifunktionale Arena der Schweiz stetig bestätigen und das können wir nur durch fortlaufende Entwicklung und Modernisierung unserer Infrastruktur. Wir sind bei Weitem nicht mehr nur ein Hallenvermieter, sondern mit 1 Mio. Besuchern im Jahr gehören wir zu wichtigen digitalen Vermarktern. Das Kundenerlebnis steht im Fokus und dafür ist die Digitalisierung heute unverzichtbar.

Alle LED-Screens können sowohl synchron geschalten werden...
Alle LED-Screens können sowohl synchron geschalten werden... Bild: Hallenstadion Zürich

Stadionwelt: Inwiefern helfen die neuen LED-Displays dabei, das Thema Digitalisierung weiter voranzutreiben?
Cannabona: Die neuen Displays zeigen die Dynamisierung der heutigen Kommunikation. Im Werbemarkt ist die größte Herausforderung das Buhlen um Aufmerksamkeit der Kunden. Durch den Einsatz von synchron geschalteten Screens erreichen wir nicht nur die maximale Aufmerksamkeit, sondern können das Live-Erlebnis vor Ort vor und nach der Veranstaltung digital ergänzen.

Stadionwelt: Welche innovativen Anwendungen kommen im Hallenstadion zum Einsatz?
Cannabona: Die verwendete Software erlaubt nicht nur ein Ansteuern jedes einzelnen Screens, sondern eben die Synchronität aller Screens auf die Millisekunde genau, unabhängig von Größe und Distanz. Zudem können wir live Lauftexte einblenden und die Besucher gezielt an bestimmte Orte führen oder mit wertvollen Informationen beliefern.

...als auch unabhängig voneinander zur Darstellung von Menükarten oder zur Besucherführung genutzt werden.
...als auch unabhängig voneinander zur Darstellung von Menükarten oder zur Besucherführung genutzt werden. Bild: Hallenstadion Zürich

Stadionwelt: Wie sieht das bisherige Feedback von Werbekunden und Besuchern zu den neuen Screens aus?
Cannabona: Durchaus positiv. Die Werbekunden sind beeindruckt von der Werbekraft, die durch die hohe Anzahl an Screens und deren Synchronität entsteht. Die Besucher entdecken neue Angebote der Gastronomie, welche bis dahin nicht so präsent kommuniziert werden konnten. Nicht zuletzt sind auch unsere Corporate-Kunden begeistert, wie Sie ihr Branding dynamisch und omnipräsent in Szene setzen können.

Stadionwelt: Welche weiteren Maßnahmen in dieser Richtung sind für die Zukunft geplant?
Cannabona: Der Eingangs- und Außenbereich waren die erste Phase unseres Digital Signage Projekts. In einer zweiten Phase planen wir die Digitalisierung der kompletten Besucherführung. Weitere Schritte beinhalten große LED-Flächen im Außenbereich für eine entsprechende Fernwirkung im Umfeld des Hallenstadions. Zudem entwickeln wir gerade eine Informationsplattform basierend auf unserem Public WLAN im Haus, sodass sich unsere Besucher jederzeit und an jedem Ort zurechtfinden und nicht nur rasch ihren Weg, sondern auch die entsprechenden Gastronomieangebote über ihr Smartphone finden können. (Stadionwelt, 12.11.2019)

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