ZIS: weniger Verletzte durch Gewalt rund um Stadien

Die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) hat ihren Jahresbericht mit Zahlen zur Saison 2018/2019 veröffentlicht. Bei einem leichten Anstieg der Zuschauerzahl ist die Anzahl der Verletzten um 7 % gesunken.

Die ZIS wertete insgesamt 1.151 Spiele an den Standorten der beiden Bundesligen und der 3. Liga sowie weitere 1.530 Spiele in den fünf Regionalligen aus. Die Zuschauerzahl ist – bezogen auf die Ligaspiele der ersten drei Ligen – mit ca. 22,0 Millionen Stadionbesuchern im Vergleich zum Vorjahr um ca. 4,5 Pro-zent angestiegen (ca. 21,0 Millionen Zuschauer).

Die Anzahl der verletzten Personen ist in der Saison 2018/2019 im Vergleich zur Vorsaison von 1.213 auf 1.127 Personen leicht gesunken, was einen Rückgang von sieben Prozent bedeutet. Einhergehend ist auch die Anzahl eingeleiteter Strafverfahren um neun Prozent, von 6.921 auf 6.289 zurückgegangen. Mit 5.627 eingeleiteten Strafverfahren wurden in der Saison 2018/2019 insgesamt 727 Strafverfahren weniger eingeleitet, als in der Saison 2017/2018.

Die Arbeitsbelastung der Polizeibehörden der Länder und des Bundes zur unmittelbaren Einsatzbewältigung anlässlich von Fußballspielen lag im Berichtszeitraum bei 2.204.598 Stunden, was einem Anstieg von 4,5 Prozent entspricht.

Probleme hatte die Polizei nach eigenen Angaben in der abgelaufenen Saison wieder mit dem koordinierten Vorgehen verschiedener Ultràgruppen. Der Organisationsgrad innerhalb der Ultraszenen bereitet der Polizei weiter Sorgen, weil es zu Gruppendynamiken komme. Zudem würden Fahnen immer noch vor und nach Pyroaktionen so gespannt, dass die Pyrozünder durch die Polizei nicht zu identifizieren seien. Auch komme es häufig zu Solidarisierungseffekten, wenn die Polizei gegen einzelne Ultras eingreifen wolle.

Laut des neuen ZIS-Jahresberichts geht die Polizei aktuell von 10.303 gewaltbereiten Fans (Kategorie B) und 3.071 gewaltsuchenden Fans (Kategorie C) aus, was einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.

Bei den Verletztenzahlen wurden in der Saison 2018/2019, wie auch schon in den Vorsaisons, wieder mehr Personen durch Pfefferspray der Polizei verletzt, als durch von Fans gezündeter Pyrotechnik. Von den 1.127 verletzten Personen in der Saison 2018/2019 wurden 152 Personen durch Pyrotechnik verletzt und 183 durch Pfefferspray der Polizeibeamten. In der Vorsaison gab es mit 1.213 Personen noch mehr Verletzte, jedoch wurden davon nur 53 Personen durch Pyrotechnik verletzt und nur 141 durch Pfefferspray der Polizeibeamten verletzt.

Sofern Straftaten begangen werden, liegt der Tatort in der Regel im direkten Umfeld oder im Stadion. So lag der prozentuale Anteil der im Stadion (inklusive Zugangskontrollen) festgestellten Strafverfahren ligaübergreifend in den ersten drei Ligen zwischen rund 45 und 57 Prozent. Weitere ca. 22 bis 37 % der Straftaten wurden im unmittelbaren Stadionumfeld (inklusive Parkplätze) festgestellt. Lediglich zwischen rund zehn und 29 Prozent der Tatorte der anlässlich der Spiele der ersten drei Ligen eingeleiteten Strafverfahren lagen nach den Berichten der Spielortbehörden im Stadtgebiet. (Stadionwelt, 16.10.2019)

Hier gibt es des gesamten ZIS-Jahresbericht zur Saison 2018/2019.

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