Ordner in Kiel mit Bodycams?

Beim Gastspiel von Hannover 96 bei Holstein Kiel sollen am Gästeblock von Kieler Ordnern erstmals vier sogenannte Bodycams zum Einsatz kommen, mit denen die Einlasssituation zum Gästebereich gefilmt werden soll.

Die Fanhilfe Hannover hat datenschutzrechtliche Bedenken, was den Einsatz von Bodycams durch private Sicherheitsdienste angeht und behält sich deshalb rechtliche Schritte vor: „Wir lehnen diesen Einsatz von kollektiver Überwachungstechnik, noch dazu durch ein privates Sicherheitsunternehmen, in Gänze im Sinne des Datenschutzes aller Bürgerinnen und Bürger ab. Eine kollektive Überwachung von Fußballfans, insbesondere bei dieser Partie, entbehrt jeder Grundlage und Verhältnismäßigkeit. Sollten Bodycams bei privaten Sicherheitskräften am Gästeblock zum Einsatz kommen, wird die Fanhilfe Hannover rechtliche Schritte umgehend prüfen und gegebenenfalls betroffenen Fans zur Anzeige raten. Eine Erhebung entsprechender personenbezogener Daten per Bodycams ist nach juristischer Einschätzung durch private Sicherheitsdienste nicht zulässig. Darüber hinaus liegt nach Rückfrage der Fanhilfe Hannover bisher kein Datenschutzkonzept über den geplanten Einsatz beim Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz vor, welches die Verwendung und Erhebung der Daten regelt“, teilte die Fanhilfe Hannover dazu mit.

Die Fans von Hannover 96 wurde durch die Fanbeauftragten des eigenen Vereins über die geplante Maßnahme informiert. An Einlässen zu Gästeblöcken kommt es in Deutschland immer wieder zu Problemen. Dies liegt vor allem daran, dass trotz einer DFB-Empfehlung in den jeweiligen Stadien unterschiedliche Fanmaterialien für Gästefans erlaubt werden und es darüber trotzdem immer zu Diskussionen zwischen Fans und Ordnern kommt, weil Fahnen, Trommeln oder Megaphone kurzfristig doch verboten werden. Nun sollen Ordner erstmals testweise mit sogenannten Bodycams ausgestattet werden. Aktive Fans befürchten, dass Aufnahmen solcher Bodycams bei einem möglichen Fehlverhalten des Sicherheitsdienstes verschwinden könnten, während Aufnahmen, die Fans belasten, in Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft einfließen würden. (Stadionwelt, 20.09.2019)

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