Nachhaltigkeit

NACHHALTIGKEIT www.stadionwelt.de 15 Identifikation von Sportclubs und Akteuren im Sport und stellt somit die eigene Zukunftsfähigkeit unter Beweis. • Werden Mitarbeiter*innen und Mitglieder eingebunden und aktiviert, kann Klimaschutz zu einem Teil der Identität der Organisation werden. Dieser Schritt öffnet Türen für die Umsetzung bereits existierender Ideen. Es entsteht eine spannende Dynamik. • Kooperationen mit Städten oder anderen Organisationen helfen, dass sich beide Seiten bei dieser großen Aufgabe verbinden. • Viele Sportsponsoren wollen über den Sport die eigene Transformationsfähigkeit zeigen. Hier entstehen zahlreiche Möglichkeiten zum Ausbau bestehender oder zur Gewinnung neuer Partnerschaften. • Die Reichweite des Clubs wird genutzt, um das eigene Engagement über die verschiedenen Plattformen darzustellen und Fans und Zuschauer*innen einzubinden. Der zunächst augenscheinlicheMehraufwand ist auf den zweiten Blick ein Wertschöpfungsszenario, von dem alle profitieren können. Ein gutes Beispiel dafür ist die (Fan-) Mobilität. Es liegt weder im Interesse der Clubs noch der Fans, die Anreise zu Spielen zu erschweren, um Emissionen zu verringern. Die Verantwortlichen von Clubs und Sportstättenbetreiber*innen können jedoch klimabewusstes Verhalten positiv unterstützen und Alternativen schaffen. Kombitickets für öffentliche Verkehrsmittel zusammen mit den Städten, E-Ladeplätze auf dem Stadiongelände, mehr Fahrradständer, oder zumindest „Klimatickets“ für Autofahrer*innen sind nur einige Ansätze. Über die Umsetzung solcher Maßnahmen werden Fans, Mitarbeiter*innen und Partner für Klimaschutz sensibilisiert. So entstehen zugleich relevante Plattformen für Sponsoren außerhalb der klassischen 360°-Vermarktung in den Stadien und Arenen. Diese können darüber ihre eigene Haltung sowie im Idealfall nachhaltige Geschäftsmodelle präsentieren und so auch ihre Wahrnehmung über die reine Logopräsenz hinaus erhöhen. Ein bedeutender Hebel für Sportakteure ist die Messung des CO2-Fußabdrucks. Dieser wird über professionelle Tools und unter Einbeziehung von Experten gemessen. Wichtig dabei ist die Berücksichtigung internationaler Standards (z. B. GHG Protocol, ISO 14064). Betrachtet werden die Emissionen dabei in verschiedenen Bereichen, sogenannten Scopes. Scope 1 analysiert die direkt verursachten Emissionen, d.h. jene aus der eigenen Brennstoffverbrennung oder der Nutzung eigener Transportmittel (Fuhrpark). Diese eher oberflächliche Betrachtung reicht allerdings nicht aus, um einen umfänglichen Abdruck zu messen. Für eine aussagekräftige Messung des CO2-Fußabdrucks sollte mindestens auch die Betrachtung von Scope 2 in die Analysen einfließen. Dieser ermittelt indirekte Emissionen aus externem Energiebezug, zum Beispiel zugekaufter Strom. Bei einer vollumfänglichen Betrachtung muss auch Scope 3 hinzugezogen werden. Hier müssen auch externe  Bild: Eintracht Frankfur t ÜBER DEN AUTOR Nach seinem VWL-Studium folgten für Stefan Wagner unter anderem Stationen beim T-Mobile Team (Radsport) und dem Hamburger SV sowie der HSVStiftung „Der Hamburger Weg“. 2016 absolvierte er die Fortbildung zum CSRManager und tätigte den Einstieg in die Selbstständigkeit mit dem Fokus auf Strategieentwicklung und Beratung im Themenfeld Nachhaltigkeit für den Mittelstand im Landkreis Vechta sowie im Sport unter anderem für Darmstadt 98, die Klima Arena, Bayer Leverkusen, den VfL Osnabrück und den DFB. Bei der TSG Hoffenheim verantwortet er seit 2018 die Stabsstelle Unternehmensentwicklung, in der Nachhaltigkeit ein zentraler Anker ist. Außerdem ist er Initiator, Gründer und 1. Vorsitzender des Sports for Future e.V. Stefan Wagner

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