Nachhaltigkeit

NACHHALTIGKEIT 16 www.stadionwelt.de Informationen und Daten eingeholt werden, um indirekte Emissionen, die durch externe Dienstleister erzeugt wurden oder durch die spätere Weiterverarbeitung oder Nutzung entstehen, zu berechnen. Dazu gehören z. B. angekaufte Merchandise-Artikel, Müllentsorgung nach Events oder die Anreise zu Auswärtsspielen und Trainingslager mit nicht clubeigenen Transportmitteln. Basierend auf der so gemessenen CO2-Bilanz können die Verantwortlichen im Anschluss konkrete, zielgerichtete Maßnahmen entwickeln und durchführen, um klimaneutral zu werden. Rein bilanziell ist Klimaneutralität dann erreicht, wenn ein vollständiger Ausgleich verursachter Emissionen durch Kompensation an anderer Stelle oder durch eigene Reduktionsmaßnahmen erreicht wird, der CO2-Fußabdruck rechnerisch also null beträgt. Diese Definition ist allerdings irreführend, denn sie stellt Kompensation auf eine Ebene mit CO2-vermeidendem Verhalten. Nachhaltig klimaneutral ist man nur dann, wenn man seine eigene Organisation hin zum klimafreundlichen Wirtschaften transformiert und nur die nicht vermeidbaren Emissionen kompensiert. Denn nur dann fördert man die notwendige Entwicklung CO2-freier Produkte und Dienstleistungen. (Beispiele für Einsparungspotenziale: siehe Checkliste auf den folgenden Seiten.) Ein Ausgleich durch Kompensation kann zum Beispiel durch die Unterstützung von Aufforstungs- oder Energieprojekten erreicht werden. Dabei ist zu beachten, dass sich nicht alle Projekte für eine Kompensation eignen. Diese sollten bestimmten Standards entsprechen und für die Kompensation zertifiziert sein (z. B. Gold Standard, Verified Carbon Standard Climate (VCS), Plan Vivo). Zusätzlich werden über diese Projekte weitere nachhaltige Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, die „SDGs“) unterstützt. Übersichten über passende Projekte mit unterschiedlichen Schwerpunkten, mögliche Projektpartner sowie notwendige Voraussetzungen finden Sie zum Beispiel über die Stiftung Allianz für Entwicklung und Klima, die auf Initiative des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung entstanden ist. Um nachhaltig klimaneutral zu werden, müssen Clubs und Sportstätten ihre Umweltkennzahlen regelmäßig kontrollieren und mit den früheren vergleichen. Erst dadurch können der Effekt der durchgeführtenMaßnahmen analysiert und Anpassungen sowie Verbesserungen vorgenommen werden. Denn: Was nicht gemessen wird, kann nicht effektiv gemanaget werden. Wenn der Sport den Weg zur Klimaneutralität wählt, geht das eigene Engagement über die reine positive Klimawirkung weit hinaus. Durch eine breite Kommunikation können viele Menschen erreicht werden, man schafft Identifikation und stiftet andere an. Es ist mehr als der Blick auf die eigenen Emissionen. Es ist auch die Verantwortung, seiner Vorbild- und Vorreiterrolle gerecht zu werden. So wird aus dem (negativen) Fußabdruck im besten Fall ein (positiver) Handabdruck. Und davon profitieren wir alle, insbesondere unsere nachfolgenden Generationen.  Bild: Allianz Arena/B. Ducke EXKURS AMATEURSPORT Viele Proficlubs haben bei der Berechnung und Analyse ihres CO2-Fußabdrucks professionelle Unterstützung z. B. durch Agenturen oder kostenpflichte Tools. Für die meisten Amateursportvereine ist das jedoch schon aus Kostengründen keine Lösung. Dennoch ist es wichtig, die im Text beschriebenen Hebel auch dort anzusetzen, um das Verständnis für den Klimaschutz und den positiven Wandel in der Breite voranzutreiben. Sports for Future entwickelt derzeit gemeinsam mit myclimate und dem Freiburger Kreis einen CO2-Rechner für Sportvereine, mit dessen Umsetzung und Nutzung ein Bewusstsein für entstehende Emissionen in den Strukturen deutscher Sportvereine nachhaltig verankert werden soll. Indem Sports for Future dem Amateursport ein niedrigschwelliges Tool zur Verfügung stellt, das durch Skalierung schnell und einfach den CO2-Fußabdruck von Sportvereinen abbildet, können die Ergebnisse im Optimalfall als Ansatzpunkt für die Auseinandersetzung mit eigenen Handlungsfeldern und Reduktionsmaßnahmen dienen.

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