„Individualität ist auch Identität“

Interview mit Thomas Pfeifer, Vertriebsleiter Arena Solutions bei goracon, einem Spezialisten für individuelle Lösungen rund um Stadien und Arenen, über Trends und Herausforderungen rund um das Thema VIP und Hospitality.

Stadionwelt: Dass die VIP- und Hospitality-Bereiche in den großen Stadien und Arenen einen immer wichtigeren Stellenwert einnehmen, ist evident. Gibt es gewisse Trends, die sich in der Ausstattung bzw. Herangehensweise ausmachen lassen?

Thomas Pfeifer Bild: goracon

Pfeifer: Wir stellen in den Gesprächen mit unseren Kunden und Partnern fest, dass der Wunsch nach emotionalen und vor allem individuellen Konzepten sehr groß ist. Besonders die Unternehmen achten zunehmend auf eine authentische Umsetzung, die zu ihrem Unternehmen und den Menschen passt. Auf der anderen Seite geht es um ein exklusives Stadionerlebnis für die Zuschauer. Dieses wird in der Regel durch Emotionen ausgelöst. Hier spielt neben dem Catering und den persönlichen Begegnungen besonders die Gestaltung der Räumlichkeiten eine große Rolle.

Stadionwelt: Eine der größten Herausforderungen ist wahrscheinlich der Kompromiss aus Exklusivität und Größe der Einrichtungen. Welche Herangehensweise verfolgt goracon?
Pfeifer: Exakt dies ist das Spannungsfeld, in dem sich die Vereine und die Betreiber befinden. Deshalb suchen wir gemeinsam mit den Vereinen kreative Ideen und entwickeln Lösungen, die diesen Kompromiss bestmöglich eingehen. Ein Best Case ist sicherlich im Münsteraner Preußenstadion entstanden. Hier ist unser innovatives Stuhlführungssystem zum Einsatz gekommen. Durch die fest mit dem Boden verbundenen und dennoch flexiblen Sitze, konnte der Abstand optimiert und die Kapazität um mehr als 25 % erhöht werden. Die Gäste haben ein einmaliges VIP-Erlebnis und der Verein eine deutliche Steigerung der Einnahmen.

Stadionwelt: Stadien und Arenen werden immer mehr zu Multifunktionsstätten, die diverse Events im Laufe eines Jahres ausrichten. Wie individuell kann die Einrichtung da noch sein?
Pfeifer: Individualität ist auch Identität. Ein Beispiel: in einem Stadion, in dem zahlreiche Drittveranstaltungen stattfinden, haben wir zwei, zunächst baugleiche, Hospitality-Bereiche umgebaut. In einem findet sich der Verein durch Farben, Logos und Bildern zu 110 % wieder, der andere Bereich zeigt einen Blick in die Stadt und die Region. Der Mieter kann dann selbst entscheiden: Verbindung zum Verein oder lieber den Bezug zur Region.

Stadionwelt: VIP-Bereiche sollen im besten Fall Teil des „Gesamtkunstwerks“ Stadion sein, im Einklang mit Vereinsidentität und/oder dem Rest der Venue. Wie kann eine gelungene Umsetzung diesbezüglich aussehen?
Pfeifer: Wir sind der Auffassung, dass genau dieser schmale Grat der große Vorteil der Stadien und Arenen ist. Abseits des Spieltags kann sich der Verein in seinem Wohnzimmer präsentieren und auf sich aufmerksam machen. Wie beschrieben, lassen sich verschiedene Themen in dem Gesamtkunstwerk hervorragend verbinden. Die Menschen kommen doch ins Stadion, um ein Erlebnis zu haben. Gerade bei Drittveranstaltungen wird doch bewusst die Nähe zu einem Verein gesucht. Man möchte sich verbinden, häufig auch den Verein durch Führungen, Gastvorträge etc. einbinden. Moderne VIP-Bereiche sind selten in den Vereinsfarben gestaltet, auch muss das Logo nicht an jeder Wand hängen. Die Details im Rahmen der Gesamtheit sind entscheidend und das, was den Gästen in Erinnerung bleibt. Und genau deshalb werden diese Locations ausgewählt, um als Gastgeber in Erinnerung zu bleiben. (Stadionwelt, 16.04.2024)

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