Deutschlands größte Multifunktionsarena feiert Jubiläum
Vor 25 Jahren eröffnete die neue Kölner LANXESS arena, damals noch als Kölnarena, erstmals ihre Tore. Seitdem bewährt sie sich als Gebäude, mit ihrem Programm und enormen Zuschauerzahlen als Spielstätte von Weltrang.
Zwar war die alte „Sporthalle“ auf dem Messegelände der Domstadt über Jahrzehnte eine von Deutschlands Top-Adressen für Sport- und Kultur-Produktionen gewesen. Dass dieses Bauwerk, traditionell um eine Radrennbahn herum gebaut, keine Zukunft mehr hatte, lag in den 1990er Jahren allerdings längst auf der Hand – was auch für den Lentpark, das Eisstadion der Kölner Haie, galt. Nach dem für große Projekte üblichen Hin und Her wurde dann eine zentrumsnahe und verkehrsgünstige Brachfläche im rechtsrheinischen Deutz als Standort für die neue „Kölnarena“ mitsamt der „Kölnarena 2“ als Trainingszentrum der Haie auserkoren und nicht allein mit dieser, sondern auch mit der Mantelbebauung in Gestalt des neuen Technischen Rathauses der Stadt Köln gehörig weiterentwickelt. Indessen handelte es sich bei den Immobilien und der Arena-Betriebsgesellschaft um rein private und nicht etwa um städtische Projekte.
Köln mit seiner ohnehin schon lebendigen Kultur und seiner Historie in Sachen Medien und Live-Entertainment erhielt 1998 mit dem Neubau einen Sport- und Entertainment-Tempel nach US-Vorbild – eine moderne Multifunktionsarena mit 20.000 Plätzen, die alles erfüllte, wonach Tournee-Produktionen und die Top-Events des Sports mittlerweile verlangten. Auch wenn in Deutschland und Europa einige – wenn auch etwas kleinere – Arenen folgten, gibt es Merkmale, die das Kölner „Henkelmännchen“, so der Mundart-Spitzname für das Bauwerk mit dem Griff, weltweit nach wie vor einzigartig machen. Ebendieser 76 Meter hohe, an einen Henkel erinnernde hohe Bogen, der als Tragwerk des über 40 m hohen Daches durchaus eine zentrale Funktion erfüllt, gesellte sich neben dem Dom zur Skyline der Stadt. Er strahlt weithin sichtbar und verheißungsvoll, verspricht den Kölnern, den Besuchern aus der Region und aller Welt große Erlebnisse. Wer die Arena schließlich erreicht, wird nicht enttäuscht. Das Erlebnis der unverwechselbaren Architektur aus dem Hause Böhm hält an – dank einer gläsernen Fassade, die an Veranstaltungstagen den Blick in die pulsierenden Foyers und Treppenhäuser freigibt. Einen Erlebnis-Tempel mit Ausstrahlung hatte Köln also erhalten, und er hat seine Versprechen gehalten. Die LANXESS arena, der Naming-Right-Deal mit dem regional ansässigen Chemie-Konzern kam 2008 zustande, spielt kontinuierlich auf Augenhöhe sogar mit den bestbesuchten Häusern in den USA und ist mit ihrem Fassungsvermögen in den Zuschauerrankings kaum zu schlagen.
Auf stabilem Kurs
Freilich kann das Event-Geschäft launisch sein und der Sport nicht weniger schnelllebig. Einerseits kann das Management kaum über längere Zeiträume zuverlässig planen, andererseits fordert eine Multifunktionsarena mit ihrer immensen technischen Ausstattung fortwährend zwingend einen hohen Aufwand an Instandhaltung und Investitionen. Während kleinerer und größerer Schwankungen und zuletzt dem Corona-Lockdown als Super-GAU für die gesamte Branche steuerte Geschäftsführer Stefan Löcher mit seiner Mannschaft diesen eleganten „Luxus-Dampfer“ der deutschen Arena-Landschaft durch die See. Nach den schwierigen Corona-Jahren kann man den Angaben des Managements nach heute wieder sehr positiv in die Zukunft schauen. Ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg war der Anschluss das Netzwerk von Klaus-Peter Schulenberg und der CTS-EVENTIM AG im Jahr 2012. Zum 25-jährigen Jubiläum gratuliert Schulenberg den Kölnern: „Herzlichen Glückwunsch an Stefan Löcher und das gesamte Team der LANXESS arena zu 25 erfolgreichen Jahren voller herausragender Show- und Sportevents. Gratulation auch an alle Kölnerinnen und Kölner zu diesem einmaligen Besucher- und Wirtschaftsmagneten, dessen Wirkung weit über das Rheinland hinaus reicht. Als Teil des CTS EVENTIM-Netzwerks bietet die LANXESS arena Künstlern, Veranstaltern, Unternehmen und Gästen gleichermaßen ein einmaliges Angebot an Service und Erlebnisqualität. Ich wünsche Stefan, seinem Team und allen Partnern auch in den kommenden 25 Jahren viel Erfolg und noch mehr großartige Veranstaltungen.“
Tourismusfaktor für die Stadt
Mit ihrem großen und teilweise internationalen Einzugsgebiet generiert die Arena mitsamt den dort stattfindenden Events einen großen ökonomischen Mehrwert für die Domstadt am Rhein. Sie stellt bei rund 200 jährlichen Veranstaltungen einen direkten und indirekten Arbeitgeber für mehrere hundert Kölnerinnen und Kölner dar. Der Umsatz, der dabei generiert wird, beläuft sich laut Arena auf weit mehr als 600 Mio. Euro. Ferner zeigten Besucherbefragungen, dass die durchschnittliche Anreise der Gäste bei Highlight-Konzerten bei knapp 300 km liegt und rund 20 % mindestens eine Nacht in Kölner Hotels übernachten. Die Hälfte davon bleibe sogar zwei bis drei Nächte in der Domstadt. In totalen Zahlen bedeutet dies weit mehr als eine halbe Mio. Hotelübernachtungen pro Jahr. Unmittelbar damit zusammenhängende Umsätze in der Gastronomie können nur geschätzt werden, tragen aber ebenso zu einem erheblichen Booster für die lokale Bar- und Restaurant-Szene bei.
Auf dem Stand der Technik
In eigener Sache führte die Arena in den vergangenen Jahren führte die Arena erhebliche Updates in den Bereichen Licht, Sound und Medientechnik durch. 2019 etwa wurden zwei Reihen an Oberrang-LED-Banden installiert sowie ein neuer Videowürfel. Entgegen dem Trend wurde letzterer leichter und flexibler als sämtliche vergleichbaren Anlagen unter den Dächern von Arenen in der ganzen Welt. Die Vorteile: Die Konstruktion kann jederzeit verfahren werden, wenn eine große Show-Produktion dies erfordert. Und sie kann für diverse Event-Formate kreativ eingesetzt werden – etwa auf Bodenhöhe als Backdrop für Pressekonferenzen oder Veranstaltungen in einer Theater-Konfiguration. Der Ausbau der Konnektivität zählte neben vielen weiteren Gewerken ebenso zu den fortlaufenden Modernisierungs-Maßnahmen.
Weltstars vor Millionenpublikum
Der erste große Auftritt in der neuen Arena gehörte am 17. Oktober 1998 Luciano Pavarotti, nachdem die Kölner Haie ihre neue Heimspielstätte bereits am 11. September im Rahmen eines Soft Opening eingeweiht hatten.
Über 2.200 Konzerte und Shows von Newcomern, über lokale Größen bis hin zu den größten Stars der Welt fanden seitdem in Köln-Deutz vor rund 35 Mio. Fans statt. Von Barack Obama, Madonna, Bruce Springsteen, Depeche Mode über Billie Eilish, Elton John, Rihanna, Lady Gaga, AC/DC, Metallica, Beyoncé, Shakira, Ed Sheeran und Justin Bieber – die größten Stars gaben sich auf der Bühne in Köln Deutz die Klinke in die Hand. Nicht selten campierten Fans bereits Tage vor dem Konzert auf dem Plateau der LANXESS arena. Und so gratuliert Dieter Semmelmann, Geschäftsführer Semmel Concerts Entertainment GmbH, zum Geburtstag: „Die LANXESS arena ist für uns nicht nur einer der wichtigsten und beliebtesten europäischen Konzerthallen, sondern seit Jahren mit der großartigen Mannschaft um Stefan Löcher auch eine unserer absoluten Lieblingshallen. Das Publikum dort ist herausragend, ebenso der Service und die technischen Möglichkeiten. Unsere Künstler und Shows haben dort großartige Erfolge gefeiert und wir danken allen, die dazu beigetragen haben. Lasst Euch feiern!“
Sport: Eishockey, Handball und vieles mehr
Auch im Sport blickt die Arena auf eine stolze Historie zurück. Nicht allein mit den Kölner Haien. So fanden u. a. drei Eishockey- (2001, 2010, 2017) sowie zwei Handball-Weltmeisterschaften (2007, 2019) in der LANXESS arena statt, bei der im Jahr 2007 sogar das deutsche Nationalteam den Titel vor heimischem Publikum gewinnen konnte. Seit 2010 sind Köln und die Arena zudem jährlich Austragungsort des EHF FINAL4, dem Finalturnier der Handball Champions League und seit 2023 auch der des REWE Final4 um den DHB-Pokal. Weitere Leuchtturm-Momente waren darüber hinaus die FIBA EuroBasket 2022, die Europameisterschaft im Basketball, das EuroLeague Final Four der Basketball EuroLeague, Boxkämpfe von Wladimir Klitschko, Felix Sturm und Axel Schulz oder das ATP-Tennisturnier „bett1HULKS“ im Jahr 2020. Dass hier auch der eSport große Momente feierte, versteht sich.
„Beginnend mit dem ersten Spiel im September 1998 gegen Frankfurt“, sagt Philipp Walter, Geschäftsführer Kölner Haie, „ist die Verbindung der Kölner Haie mit der Arena eine Geschichte voller Emotionen, Rekorden, historischen Highlights wie den Play Off Finals, dem Marathonspiel gegen Mannheim und unzähligen spektakulären Derbys gegen die DEG. Der Umzug des KEC in die Arena war der Beginn einer neuen Ära. Die Arena hat sich zu unserer Heimat entwickelt und ist weit mehr als eine Spielstätte. Weiterhin wird es große Herausforderungen geben, die wir gemeinsam mit der Arena meistern müssen. Wir freuen uns auf die nächsten 25 Jahre voller großartiger Eishockey-Feste“.
Für den Handball, der sich in Köln stark weiterentwickeln konnte, spricht Micheal Wiederer, Präsident der European Handball Federation (EHF): „25 Jahre LANXESS arena und seit 2010 ein enger Partner des Europäischen Handballs! Die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen und Mitarbeitern der Arena ist mindestens ebenso wichtig wie die hervorragenden Voraussetzungen der Halle. In diesem Sinne trägt die Präsenz der großen europäischen Handballwettbewerbe wie der Männer Champions League und im Januar 2024 der Europameisterschaft wesentlich zur positiven Weiterentwicklung des europäischen Handballs bei. Dafür danken wir und wünschen dem Unternehmen und seinem Management eine weiterhin erfolgreiche Zukunft.“
Große Bühne für regionale Kultur
Jede große Multifunktionsarena trachtet nach Weltstars, möchte sich aber auch im unmittelbaren regionalen Umfeld gut etablieren. In Köln hat man dank des Karnevals und der ausgeprägten lokalen Musik-Szene beste Voraussetzungen, um Identifikation zu schaffen und vor allem auch den Terminkalender mit reichlich „Local Heroes“ zu belegen. Die LANXESS arena kann aus dem Vollen schöpfen, und seit ihrem Bestehen ist eine Veranstaltungsreihe nicht mehr wegzudenken – die „Lachende Kölnarena“. Bei 15 Terminen feiern, schunkeln und singen 10.000 Karnevalsjecken in jeder Session aufs Neue zu den Klängen der berühmtesten Bands der kölschen Szene. Die Band Kasalla feierte hier ihr 5-jähriges Jubiläum und verkaufte sie an zwei Abenden zweimal aus – Cat Ballou zelebrierte 2019 bereits 20 Jahre Bandgeschichte im Deutzer Rund. Eine weitere Tradition, die Geschichte geschrieben hat, ist das alljährliche Silvesterkonzert der Bläck Fööss. Zunächst als einmaliges „Milleniums-Konzert“ zum Jahreswechsel 1999/2000 geplant, fand diese kölsche Tradition erst im Jahr 2018/2019 nach 20 Ausgaben ihr Ende und wurde 2022/2023 sogar einmalig zum 50. Bandjubiläum wieder zum Leben erweckt. Egal ob Brings, die mit Ihrer Weihnachtsshow die besinnliche Zeit schon oft mit kölschen Tön bereichert haben, die Höhner, Querbeat, die Räuber und viele mehr: Aus dem kulturellen Leben der Stadt war die Arena von Beginn an nicht mehr wegzudenken.
Es geht weiter …
Viel Zeit, um sich selbst zu feiern haben Stefan Löcher und seine Crew nicht. Die Sport-Saison startet, auch die Sommerpause im Tournee-Geschäft geht zu Ende. Im Terminkalender stehen neben den Heimspielen der Haie allein im Jahr 2023 noch Namen wie Snoop Dogg, Madonna, Sting sowie etliche deutsche und internationale Acts, bevor im Januar mit der Lachenden Kölnarena der Karneval übernimmt, unterbrochen von der Handball-Europameisterschaft 2024 mit der Hauptrunde und dem Final-Wochenende. Anschließend wird bis zum 11. Februar ganz nach kölscher Art weiter gebützt und geschunkelt. Und Stefan Löcher hat offenkundig große Lust darauf, die Story der Arena weiterzuschreiben, wie er mit seinen eigenen Worten zum Jubiläum verdeutlicht: „Nicht nur für mich und mein Team hat die LANXESS arena einen großen Platz im Herzen, auch für zahlreiche Kölnerinnen und Kölner sowie Gäste aus ganz Deutschland ist die Arena aus Köln nicht mehr wegzudenken. Die Geschichten und die einzigartigen Momente aus den 25 Jahren machen die LANXESS arena zu einem ganz besonderen Ort. Dass wir hier seit einem Vierteljahrhundert Millionen Gäste zum Lachen, Tanzen, Singen und Feiern bringen können, erfüllt uns sehr und wir freuen uns darauf, dies auch die nächsten 25 Jahre fortführen zu dürfen. Rund 10 % des gesamten touristischen Gästeaufkommens in Köln geht schätzungsweise von der Arena aus. Das sind Dimensionen, die uns definitiv mit Stolz erfüllen. Ein großes Danke gilt allen Veranstaltern, Künstlerinnen und Künstlern, Managements und allen Fans, die über die Jahre bei uns zu Gast waren. Besonders hervorzuheben sind aber natürlich alle Mitarbeiter, die hier Woche für Woche, Tag für Tag alles geben, um unseren Besuchern ein tolles Eventerlebnis zu bieten. Ohne Euch wäre die Arena nicht die, die sie heute ist. Auf das nächste Vierteljahrhundert!“ (Stadionwelt, 12.09.2023)
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