„Der eps ARENA SUMMIT bringt alle Akteure aus der Branche zusammen“

Die eps gmbh ist Titelsponsor des eps ARENA SUMMIT 2021 im Deutsche Bank Park. Im Interview spricht Geschäftsführerin Céline Kühnel über den Kongress, den Status quo der Live-Entertainment-Branche – und über Sehnsucht nach Normalität.

Céline Kühnel Bild: C. Kuehnel

Stadionwelt: Am 6. und 7. Oktober 2021 findet im Frankfurter Deutsche Bank Park bereits zum dritten Mal der eps ARENA SUMMIT statt – warum ist der Kongress aus Ihrer Sicht unverzichtbar für die Branche?
Kühnel: Der eps ARENA SUMMIT bringt alle Akteure aus der Venue-Branche zusammen und bietet einen perfekten Einblick in die Welt der Spielstätten. Das Event ist eine ideale Mischung aus Networking unter Fachleuten, spannenden Experten-Diskussionen sowie den neuesten Produkt-Innovationen.

Stadionwelt: 2020 konnte der Branchen-Treff aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Wie groß ist die Vorfreude auf das diesjährige Event?
Kühnel: Das ist in Worte kaum auszudrücken. Nach einer gefühlten Ewigkeit, endlich wieder Freunde und Kollegen live zu treffen und sich über Berufliches und Privates auszutauschen, erfüllt uns mit großer Vorfreude.

Stadionwelt: Was plant eps, im Rahmen des Kongresses als Titelsponsor umzusetzen? Wie werden Sie vor Ort aktivieren und welche Produkte werden demonstriert? Worauf können sich die Besucher freuen?
Kühnel: Wir freuen uns sehr darauf, unsere neueste Innovation live vorzustellen: das GIGS In/Out (IO) Gate – ein multifunktionales Einlasssystem, das sich per Knopfdruck von einer doppelten Einlassschleuse in einen Notausgang verwandelt und somit einen breiten, vorschriftsmäßigen Fluchtweg bietet. Warum das System eine optimale Lösung für Bühnenbereiche bei Stadionshows sowie bei Sport-Events und Spielstätten mit begrenzter Fluchtwegkapazität ist, zeigen wir als Produkt-Demo an unserem Stand sowie beim Panel „Fan Experience: Der Weg ist das Ziel“.

eps ARENA SUMMIT 2021: Der Branchen-Kongress findet am 6. & 7. Oktober 2021 im Frankfurter Deutsche Bank Park statt. Bild: Stadionwelt

Stadionwelt: eps zählt weltweit zu den führenden Unternehmen für Veranstaltungsinfrastruktur- und Sicherheitslösungen. Normalerweise unterstützt das Unternehmen jährlich rund 3.000 Veranstaltungen in mehr als 24 Ländern. Was bedeuten die Auswirkungen der Corona-Pandemie für Ihr Geschäft?
Kühnel: Unser Geschäft ist in weiten Teilen zum Erliegen gekommen. In der Hochphase der Pandemie hat sich aber unser Fokus verschoben: weg vom Geschäft hin zu den Menschen. In unserem Segment arbeiten alle viel mit Freelancern. So haben wir versucht, unseren Mitarbeitern, Freelancern und Subunternehmen so gut wir konnten, durch die Pandemie zu helfen. Das war zugegebenermaßen nicht immer einfach, da auch wir als Unternehmen wirtschaftlich hart getroffen wurden.

Stadionwelt: Gab es zuletzt Projekte, an denen Sie trotz der Pandemie mitwirken konnten?
Kühnel: Tatsächlich finden weltweit einige Projekte statt. In Deutschland konnten wir diesen Sommer beispielsweise die „Ruhr Games“ in Bochum mit Material im Stadion unterstützen. Auch bei den Kulturprojekten wie „Bayern spielt“ oder „Klassik am Odeonsplatz“ in München sowie beim Theaterprojekt Sommerbau in Offenbach konnten wir mitwirken. Keine dieser Veranstaltungen ist wie wir sie sonst kennen durchgeführt worden, doch freuen wir uns, dass diese stattfinden konnten.

Stadionwelt: Die Länder kommen unterschiedlich gut durch die Pandemie. Wie fällt der internationale Vergleich des Marktes aus Ihrer Sicht aus?
Kühnel: Wir haben die Corona-Pandemie in Regionen gedacht und danach gearbeitet – Europa, Nordamerika und Australien. Alle drei Regionen sind mit der Pandemie unterschiedlich umgegangen und haben unterschiedliche Erfahrungen gemacht. In Australien hat es von Januar bis März 2020 noch eine Sommersaison gegeben. Auch sonst ist Australien komplett abgeschottet gut durch die Pandemie gekommen – allerdings ohne Großveranstaltungen. Das ändert sich gerade mit der fortschreitenden Ausbreitung der Delta-Variante und vergleichsweisen niedrigen Impfbereitschaft. Die USA waren im Jahr 2020 mit am härtesten getroffen und das öffentliche Leben ist ausnahmslos zum Erliegen gekommen, gar Schulen waren fast 12 Monate geschlossen. Mit dem fortschreitenden Erfolg der Impfkampagne sind die USA seit Mai wieder auf dem Vormarsch. Erste Großveranstaltungen haben bereits stattgefunden und das Geschäft scheint sich schnell zu normalisieren. In Europa sind wir dabei, die Pandemie immer mehr in den Griff zu bekommen, sind aber deutlich langsamer in der Rückkehr zur Normalität. Eins haben aber alle Kontinente gemeinsam: ein Personalproblem. Denn überall fehlen beim Restart Mitarbeiter und wir alle haben großen Respekt vor den anstehenden Herausforderungen.

Stadionwelt: Sie sprechen die Delta-Variante an. Aktuell beobachten wir in Deutschland eine zwiegespaltene Situation: Einerseits steigt die Impfquote bei derzeit vergleichsweise niedrigen Inzidenzzahlen – andererseits warnen Wissenschaftler vor der ansteckenden Delta-Variante des Coronavirus. Wie blicken Sie auf dieses Dilemma?
Kühnel: Wir glauben, dass es an der Zeit ist, von der reinen Betrachtung des Inzidenzwertes wegzugehen. Wir werden uns an COVID-Erkrankungen gewöhnen müssen und in unseren Alltag integrieren. Spannend wird der Verlauf des Feldversuches der kompletten Öffnung in England. Wir erhoffen uns davon, positive Rückschlüsse auf die gesamte weitere Vorgehensweise mit der Pandemie-Situation.

Stadionwelt: Können Sie bereits einen Ausblick auf den Veranstaltungs-Sommer bzw. die zweite Jahreshälfte wagen?
Kühnel: Nächstes Jahr wird das „busiest year ever“ in der Live-Entertainment-Industrie. Dieses Jahr wird es unseres Erachtens immer mehr Öffnungen geben, aber für den Live-Event-Sommer 2021 kommt diese Entwicklung zu spät.

Stadionwelt: Und in der Gesamtbetrachtung? Wie hat sich der Veranstaltungssektor durch die Pandemie verändert – und wie sieht Ihre Prognose für die Zukunft aus?
Kühnel: Die Veranstaltungsbranche ist sich einer unbekannten Vulnerabilität bewusst geworden. Diese Entwicklung hat zu einem Umdenken in der Industrie geführt, die besonders bei der Frage nach dem Umgang mit der Umwelt deutlich wird. Für unsere Kunden und uns war dieses schon vor der Pandemie ein priorisiertes Top-Thema. Ohne den Nachhaltigkeitsgedanken wird man nach der Pandemie keine Events mehr durchführen können. Generell konnten wir alle beobachten, dass die Veranstaltungsbranche eine der am härtesten getroffenen Branchen ist, die auch bei den Hilfen weltweit häufig übersehen wurde. Das hat uns aber alle leidensfähiger und ausdauernd gemacht.

Stadionwelt: Was wünschen Sie sich?
Kühnel: Wir wünschen uns alle wieder die Normalität zurück: in einem vollbesetzten Stadion zu stehen – mit Menschen, die die Songs der Band auf der Bühne mitsingen und glücklich sind! (Stadionwelt, 26.07.2021)