„Jedes Stadion hat seinen eigenen Charakter“

Unter anderem die Red Bull Arena in Leipzig hat die Signify GmbH schon mit seinen Systemen ausgestattet. Stadionwelt sprach mit Christian Goebel, Sales Director Professional Public DACH, über Beleuchtung in Stadien.

Christian Goebel
Christian Goebel Bild: Signify

Stadionwelt: Wovon ist aus Ihrer Sicht die Rede beim Thema Lichtlösungen für Stadien? Flutlicht, Architekturbeleuchtung, Allgemeinbeleuchtung etc.  – welche Bereiche sind relevant für ein übergreifendes Lichtkonzept und sollten konzeptionell integriert werden?
Goebel: Zunächst müssen wir sehen, dass Beleuchtung im Stadion nicht nur aus Flutlicht besteht. Verschiedenste Nutzungsszenarien wie z.B. Partnerevents, Sportereignisse oder Konzerte haben unterschiedliche Anforderungen und Potentiale mit Licht in Szene gesetzt zu werden. Hierfür ist es essenziell aus Sicht des Nutzers zu schauen. Von der Straßenbahnhaltestelle, über den Einlass bis hin zum Fanshop, der Bar und natürlich dem Spielfeld: Überall kann Licht einen Einfluss auf Emotionen, Erlebnisse und Leistung haben.

Ein Blick aus anderen Perspektiven wie die eines Fans, des Fußballprofis, oder des Premiumpartners bringen oft interessante Chancen, die man mit Licht in Szene setzen kann.  Wenn die SkyBox des Partners oder der Fanshop die Stadionatmosphäre und die Markenidentität des Clubs aufnimmt und mit dynamischem Licht transportiert, sind einmalige Erlebnisse garantiert. Das Ergebnis von über 15 Jahren technologischer Anwendungsentwicklung der LED und die neusten Steuerungslösungen wie unsere Interact IoT-Plattform helfen dabei diese Lichtkonzepte einfach und skalierbar umzusetzen.

Signify unterstützt die Red Bull Arena mit seiner UV-C-Technologie auch in der Corona-Bekämpfung.
Signify unterstützt die Red Bull Arena mit seiner UV-C-Technologie auch in der Corona-Bekämpfung. Bild: Signify

Stadionwelt: Abgesehen vom Flutlicht, das dezidiert vorgegeben ist – was kann man mit Beleuchtungskonzepten für Stadien erreichen?
Goebel: Für jeden Nutzer lassen sich mit gezieltem Einsatz von gut geplanten Lichtlösungen emotionale Erlebnisse schaffen: Zuwege zum Stadion können sicherer und interessanter gestaltet werden, Aufenthaltsräume können zur Wohlfühloase gemacht werden. Spielerkabinen und Mixed Zone können mal zur Disco oder zur multimedialen Bühne und mal zum Fokusraum umfunktioniert werden – und das per Knopfdruck und integriert mit allen anderen Medien und Lichtpunkten in der Arena. Wichtig ist, dass man sich auf die Nutzer, den Club als Marke mit seiner Identität und den individuellen Zielstellungen des Vereins einlässt. Des Weiteren kann Licht mittlerweile mehr als beleuchten. Mit unseren UV-C Lösungen desinfizieren wir beispielsweise Luft und Oberflächen und mit unserer LiFi-Technologie übertragen wir Daten in Höchstgeschwindigkeit mit Lichtwellen.

Stadionwelt: Beleuchtung, Medienfassaden sowie Video Displays und Digital Signage rücken immer enger zusammen, wenn man umfassende Projekte führender Stadien betrachtet. Wie konzipiert man diese Aufgaben sinnvoll, wie behält man den Überblick über die Projekte und wie verliert man dabei die Zielsetzungen und Anwendungen, um die es am Ende geht, nicht aus den Augen?
Goebel: Das ist eine gute Frage und ich denke, es gibt keinen One-fits-all Ansatz, denn jedes Stadion hat seinen eigenen Charakter, der einer gesonderten Betrachtung bedarf. Wir bei Signify gehen diesen Weg zusammen mit einem eigenen Designteam aus Speziallisten, die sich all diese Bereiche ansehen und ein ganzheitliches Konzept aus mehreren Bausteinen erarbeiten. Ich denke, der Schlüssel zum Erfolg ist hier ein funktionierendes Projektteam, das Verständnis der Identität und der Ziele des Clubs aber auch die Möglichkeiten der Architektur und des Objektes.

Stadionwelt: Welche Beispiele aus Ihrem Katalog an Referenzen würden Sie als mustergültig für welche Aufgabenstellung hervorheben?
Goebel: Ganz klar steht hier das Wanda in Madrid als eine der modernsten Multifunktionsarenen in Europa im Vordergrund. Viele Stadien wie PSV Eindhoven, Juventus Turin, FC Chelsea, VFL Wolfsburg, SC Freiburg oder die Allianz Arena stehen darüber hinaus auf unsere Referenzenliste. Das Stadion der Zukunft im Blick auf Innovation und Digitalisierung entsteht gerade mit dem Umbau der Red Bull Arena in Leipzig.

Aber auch der Blick über die Ozeane darf dabei nicht zu kurz kommen. Mit der Akquisition von Cooper Lighting in den USA ist ein wichtiger Schritt im wichtigen nordamerikanischen Markt gelungen. Nur um ein paar zu nennen: Mit der Rod Laver Arena in Melbourne, Scotia Bank Arena in Toronto oder dem brandneuen Allegiant Stadium in Las Vegas unterstreichen wir unsere weltweite Kompetenz in Sachen professioneller Stadien-Beleuchtungslösungen.

Stadionwelt: Für die Facility Manager der Stadien steht als Zukunftsthema der Punkt Digitalisierung ebenso ganz oben auf der Liste wie Energieeffizienz und Nachhaltigkeit bis hin zur Klimaneutralität. Wie positionieren Sie sich in diesem Umfeld?
Goebel: Diese Themen stehen bei uns ganz oben auf der Agenda und wir sind stolz darauf schon heute selbst sagen zu können, dass wir das erste CO2-neutrale Unternehmen am Beleuchtungsmarkt sind. Und genau deshalb haben wir im Bereich Systems & Services unser Portfolio die letzten Jahre speziell in diese Richtung weiterentwickelt. Auf Basis unserer IoT-Plattform Interact können wir den Operations-Teams von Arenen viele Mehrwerte bieten. So lassen sich Energieverbräuche analysieren, Wartungszyklen managen, Fehlerquellen finden, Szenen programmieren und abrufen und noch vieles mehr. So bieten wir mit Einzelanwendungen wie z.B. Interact Sports (Monitoring und Steuerung von Sportanlagen) oder Interact Landmark (Steuerung von Architekturbeleuchtung) unterschiedlichste Apps, die Teil der Interact-Plattform sind.   

Seit September 2020 kooperieren RB Leipzig und Signify im Bereich der Beleuchtung.
Seit September 2020 kooperieren RB Leipzig und Signify im Bereich der Beleuchtung. Bild: Signify

Stadionwelt: Wir gehen davon aus, dass bei alledem heutzutage die Rede von LED-Leuchten ist. Welche Entwicklungsschritte sehen Sie rein technisch in diesem Sektor in der nächsten Zeit?
Goebel: Wir werden noch weitere Verbesserungen bei der Energieeffizienz sehen. Lichtqualität wird weiter ein Thema sein, welches zu verbessern ist und die vielfältigen Möglichkeiten der Steuerung sind noch lange nicht ausgereizt.

Stadionwelt: Und mit welcher „Halbwertzeit“ muss man heute als Betreiber rechnen, wenn man sich auf ein Großprojekt in Sachen Stadionbeleuchtung einlässt? Stehen Sie als Licht-Partner dafür ein, dass eine Installation über mehrere Jahre in jeder Hinsicht top-aktuell ist?
Goebel: Wir sind mit LED und Steuerungslösungen im Bereich der Elektronik unterwegs. Lebensdauern von 50.000 – 100.000 Stunden sind Marktstandard. Um die hohen Verfügbarkeiten und Zuverlässigkeit für eine professionelle Anwendung sicher zu stellen, nutzen wir hochwertige Komponenten, zertifizierte Lieferanten und strikte Entwicklungs- und Testverfahren. Darüber hinaus bieten wir mit unseren qualifizierten Installationspartnern sogenannte LifeCycle-Services an, die über Service Levels kurze Reaktionszeiten und Ersatz sicherstellen, sollte doch mal etwas ausfallen.

Die Red Bull Arena ist für Signify das Stadion der Zukunft.
Die Red Bull Arena ist für Signify das Stadion der Zukunft. Bild: Signify

Stadionwelt: Inwieweit ist Signify schon als eigene Marke etabliert und wie fasst man bei Kunden und potenziellen Kunden das Verhältnis zu Philips auf? Sie arbeiten ja auch mit Philips-Technologien und Produkten, wie sie auch aus dem Consumer-Markt bekannt sind, Stichwort: smarte Technologien …
Goebel: Wir haben seit mittlerweile knapp drei Jahren den neuen Unternehmensnamen Signify und sind damit am Markt etabliert. Unsere Kunden haben schnell verstanden, dass wir weiterhin wie gewohnt hochwertige Philips Produkte anbieten und durch unsere Kompetenzen in Vernetzung mit unserer IoT-Plattform Interact der optimale Partner für die Entwicklung des Stadions von morgen sind.

Stadionwelt: Können Sie schon verraten, aus welchen Stadien und Arenen demnächst Neuigkeiten von Ihnen zu erwarten sind? Sind Sie zum Beispiel bei den Olympischen Spielen Tokyo 2021 vertreten?
Goebel: Sowohl in Europa als auch in Asien stehen große Sportereignisse in den kommenden Jahren an. Als Weltmarktführer für Licht und Beleuchtung können Sie sich sicher sein, dass wir die ein oder andere Arena für die Events modernisieren und ausstatten werden. Weitere Details kann ich zum aktuellen Zeitpunkt leider nicht verraten. (Stadionwelt, 01.03.2021)

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