„Ein Alleinstellungsmerkmal auf dem Markt“
Im Kompetenzzentrum in Mannheim hat die RENT EVENT TEC GmbH im letzten Jahr ein modernes LED-Studio geschaffen. Stadionwelt sprach mit Geschäftsführer Thilo Strack über das neue LEDcave.
Stadionwelt: Ist das Projekt in seiner Größenordnung etwas gänzlich Neues für die Rent Event Tec GmbH?
Strack: Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten: Ja und Nein. In der Vergangenheit hat Rent Event Tec im Messe- und Liveshow-Bereiche viele Projekte in gleichem und größerem Umfang erfolgreich abgewickelt. Jedoch ist diese Größenordnung für ein Virtual Production und Live-Studio gepaart mit den komplexen und kreativen Anforderungen der Kunden etwas Neues, das wir im vergangenen Jahr gelernt und uns daraufhin adaptiv angepasst haben.
Stadionwelt: Was war die größte Herausforderung bei der Installation?
Strack: Die größte Herausforderung bei der Installation war nicht die schiere Menge an Material oder die Infrastruktur. Vielmehr lag die Herausforderung am konzeptionellen Ansatz die größtmögliche Flexibilität und maximalen Nutzen für Kunden aus dem LEDcave zu holen. Im Pilotprojekt LEDcave 1.0 haben wir von März bis September 2020 den Ansatz verfolgt einen extrem immersiven Charakter in den Vordergrund zu stellen und haben so bei kleinerem Durchmesser Seitenwände und Decke aus einem Material gebaut. Dadurch konnten wir eine realitätsnahe 3D-Umgebung für den Besucher schaffen. Allerdings haben wir bei einigen Projekten im LEDcave 1.0 festgestellt, dass die LED-Decke in den Hintergrund rückt und für eine einfachere Kameraführung und bessere Darstellung des Bildes eine größere und vor allem höhere LED-Rückwand sinnvoller ist. Im September haben wir das unser Studio dann zum LEDcave 2.0 mit einem größeren Durchmesser, 3m höheren LED-Rückwänden und einer Outdoor-LED-Wand mit hoher Helligkeit für IBL geupdatet.
Stadionwelt: Auf welchen technologischen Neuerungen lag der Fokus besonders bei der Installation?
Strack: Der Fokus lag eindeutig auf der funktionierenden Zusammenführung einzelner (neuer) Technologien: LED-Flächen mit einer Auflösung von insgesamt 12 x 4K, interaktive und synchrone Zuspielung aller LED-Flächen mit der Unreal Engine, Kameratracking und Wireless TC/Genlock der Kamera mit den LED-Wänden. Erst durch das Zusammenspiel dieser ganzen Faktoren sind einwandfreie Aufnahmen möglich und sichern uns damit ein Alleinstellungsmerkmal auf dem Markt.
Stadionwelt: Welche neuen Möglichkeiten für die Werbe-, Veranstaltungs- und Filmbranche bietet das LEDcave, gerade im Vergleich zu einem „konventionellen" Studio?
Strack: Konventionelle Studios arbeiten mit Chroma-Keys in einer Green- oder Bluebox, in der der Redner, Protagonist oder Künstler nicht sieht in welcher Szene er sich befindet. Diese Szene wird erst nach der Aufnahme durch die Kamera eingestanzt. Dadurch dass das LEDcave die Szene direkt auf den LED-Flächen darstellt und diese perspektivisch korrekt trackt, sind Livestreams, Werbevideos und Filmdrehs ad hoc ohne Nachbearbeitung möglich. Das LEDcave ermöglicht es jegliche Form der Veranstaltung – ebenso eine Hybrid-Veranstaltung – mit wenig Aufwand, geringen Reisekosten und ohne zeitfressende Nachbearbeitung, welche für ein Green-/Bluebox-Studio notwendig wäre, durchzuführen. Die Einsatzmöglichkeiten sind sehr vielseitig daher haber wir unsere Produktionsräume auch liebevoll Studio L.O.U.P. genannt – Lab of unlimitted possibilities.
Stadionwelt: Inwieweit wurde das LEDcave bisher aufgerüstet?
Strack: Zu Beginn der Installation im März 2020 LEDcave hatten wir eine konkave 24 x 4,5m große hochauflösende LED-Rückwand aus 1,9mm Material sowie eine geschlossene LED-Decke aus demselben LED-Material gebaut. Die Grundfläche des Studios betrug dabei 162 m². Zugespielt wurden die LED-Flächen mit 6 Hochleistungs-Medienserver mit nVidia RTX6000 Grafikkarten. Bis September 2020 haben wir die Grafikkarten auf die nVidia RTX8000 geupgradet. Im September 2020 haben wir das komplette LEDcave zu einem der größten und hochauflösendsten Studios weltweit – dem LEDcave 2.0 - geupgradet: eine 37,0m breite und 7,5m hohe 1,9mm LED-Hauptwand mit einer Auflösung von 18.944 x 3.840 Pixeln, eine 180m² LED-Decke sowie 90m² Rück- und Seitenwänden aus sehr lichtstarken Outdoor-LED-Material, Technocrane-Kamerakran mit Stype-Tracking sowie Wireless TC/Genlock. Das komplette Licht-Setup wurde auf ARRI SkyPanels sowie Movinglights namhafter Hersteller umgebaut. Mit dem LEDcave Cologne haben wir im Dezember ein LEDcave-Studio mit einer Grundfläche von 12x12meter und einer Deckenhöhe von 6m installiert. Im Januar 2021 haben wir das LEDcave 2.0 durch eine kleinere und kostengünstigere Variante namens LEDcave mini ergänzt am Standort Manheim.
Stadionwelt: Welche Kunden sollen besonders mit dem Studio angesprochen werden?
Strack: Mit dem LEDcave 2.0 sprechen wir vor allem Kunden mit komplexen Aufträgen und hohem Platzbedarf an. Durch die immense Größe des Studios sind große Kulissen, Fahrzeuge, Boote oder auch Industriemaschinen platzier- und filmbar, was das Kundenklientel breit fächert. Im LEDcave Cologne können kleinere bis mittlere Veranstaltungen und Filmdrehs abgehalten werden. Für Musikvideos, Modedrehs, kleinere Streamingevents hat der LEDcave mini seine Darseinsberechtigung. So versuchen wir die Technologie budgetorieniert einem möglichst breitem Anwendergebiet zugänglich zu machen.
Stadionwelt: Wo und wie wird das Studio eingesetzt?
Strack: Das LEDcave 2.0 und das LEDcave mini befinden sich in Mannheim. Dort haben wir beide Studios bereits für Fahrzeugpräsentationen, Werbefilme, Contentproduktionen, Augemented Reality Anwendungen, Model-Shootings, Filmdrehs und vieles mehr eingesetzt. Die Einsatzmöglichkeiten sind unzählbar. Im LEDcave Cologne in Erfstadt wurde zuletzt die Plattform Jeckstream.de abgedreht. Zahlreiche namhafte Kölner Karnevalbands, Moderatoren und Künstler produzierten dort eine Karnevalssitzung für zu Hause.
Stadionwelt: Inwiefern schränkt die Corona-Pandemie bisher die Nutzung des Studios ein? Wird es regelmäßig verwendet?
Strack: Die Corona-Pandemie schränkt die Nutzung des Studios nur bedingt ein. Durch die Ausarbeitung eines Hygiene-Konzepts, das ein Einbahnstraßen-System, Plexiglas-Schutzwände, Putzpläne, Desinfektionsmittelspender und UVC-Luftreiniger beinhaltet, sind wir in der Lage den Betrieb unter Einhaltung dieser Maßnahmen und unter Berücksichtigung der Landesverordnungen durchzuführen. Dementsprechend können wir unser Studio regelmäßig benutzen.
Stadionwelt: Wie sehen Sie die Zukunft des LEDcave?
Strack: Die Corona-Pandemie wird auch mit dem Impfstoff nicht von heute auf morgen oder absehbar enden. Drehs und die dazugehörigen Reisen werden dadurch nicht einfacher. Das LEDcave bietet hier eine Plattform, bei der diverse Sets und Locations ohne Reisen dargestellt werden können. Damit bieten wir unseren Kunden Planungssicherheit, Kosteneffizienz und unendliche Möglichkeiten. So sehen wir die digitale Zukunft.
Stadionwelt: Welche Vorteile birgt das LED-Kompetenzzentrum in Mannheim, neben der Nähe zum Firmensitz, für das Studio?
Strack: Da sich das LEDcave 2.0 und LEDcave mini in den Hallen der Firmen Rent Event Tec und LEDitgo befinden, hat der Kunde schnell und flexibel Zugriff auf zusätzliche Technik und geballtes Know-How rund um die Uhr. LED-Wände, Vorschaudisplays, Festplattenrecorder, Kameras, Dekolicht und vieles mehr sowie das passende Personal ergänzen beide Studios.
Stadionwelt: Gibt es Pläne für weitere LED-Studios dieser Art?
Strack: Ja, geplant sind noch Studios in Baden-Baden, Berlin, München und Hamburg, um unseren Kunden unter dem Brand LEDcave eine gleichbleibende Qualität und Minimierung der Reisekosten in Abhängigkeit der benötigten Größe zu bieten. (Stadionwelt, 23.02.2021)
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