Steuerung aus einer Hand
Die Anzahl von Anlagen der Medien- und Veranstaltungstechnik wächst in allen Venues. Um alle Vorteile auszuspielen und die gesamte Verwertungskette auszuschöpfen, bieten sich speziell für die Steuerung eingerichtete Systeme an.
Aus der Tradition von Stadien heraus steht dort, wenn es um Bildflächen geht, die Anzeigetafel an erster Stelle. Sie war das erste elektronische Bildmedium, während in allen anderen Bereichen noch über lange Jahre statische Werbetafeln und Hinweisschilder ihre Stellung behaupteten. Zunächst mit der Wandlung zu Multifunktionsarenen und zuletzt im Zuge des digitalen Wandels wurde diese Konzeption hinfällig.
Die professionellen Indoor-Arenen im US-Stil führten zuerst vor, dass nicht allein die von den Tribünen aus sichtbare Videowall oder der Videowürfel im Blickpunkt stehen. Von hier aus breiteten sich auch die TV-Monitore in den Erschließungsebenen sowie Lounges und Logen aus.
Die digitalen Werbebanden, Medien-Fassaden und Branding-Flächen, Anbindungen an die Stadtwerbung, Displays für die Catering-Outlets und Digital Signage sind heute der Stand der Dinge. Aber erst jetzt beginnt man vielerorts, die Gesamtheit dieser über die Jahre gewachsenen Medien-Infrastruktur auch als Gesamtheit zu begreifen und entsprechend zu steuern.
Systemintegration ist in diesem Kontext ein Stichwort, das darauf hinweist, dass zu vielen der heute brillanten Bildflächen auch ein exzellenter Sound gehört. Insbesondere dort, wo große und kleine Live-Events mit ihrem Equipment von einer funktionellen Einheit mit den Festinstallationen profitieren sollen.
In der Konsequenz gehen die Anforderungen auch dahin, dass all dies auch flexibel zu steuern sein soll. Nicht nur aus der Zentralregie in Abhängigkeit von der Anwesenheit der befugten Haustechniker. Nein, man möchte und muss die vielen Veranstaltungsformate im Haus, die auf die Bild- und Veranstaltungstechnik setzen, im dynamischen Ablauf der Events selbst steuern können – und zwar durch jeden Event-Manager oder Veranstaltungskunden, der hierfür vorgesehen ist.
Die neueste Generation der Großstadien – allen voran sind es immer wieder die Mega-Projekte in den USA – bietet in einigen Fällen Mehrere Tausend Quadratmeter an Digital-Display in allen erdenklichen Formaten und Anwendungsgebieten. Sound, LED-Licht und vielfältige Zuspieler machen das Spektakel nur noch umfassender.
Dabei beschränkt es sich längst nicht mehr nur auf die Spielstätten, sondern erstreckt sich auch auf die Trainingszentren, Verwaltungsgebäude der Clubs und Merchandising-Partner. In Europa mag das Szenario etwas bodenständiger ausfallen. Aber die Anforderungen sind im Kern dieselben.
Moderne Infrastruktur im alten Bestand
Die spannende Frage ist häufig, wie man die digitale Transformation in historischen Bestandsstrukturen darstellt. Es hilft, diese Wandlung im zeitlichen Prozess zu sehen. Bei allen Anforderungen ist es möglich, die Medientechnik step by step, modular und individuell, weiterzuentwickeln. Hierbei ist es naheliegend und zielführend, vom vordringlichen Bedürfnis auszugehen – etwa dem Catering im Fan-Bereich oder den Info-Stelen in den Umgängen –, und das neue Setup von diesem Fokus aus zu starten und die Bestands-Infrastruktur auszubauen.
Ist ein aktuelles System einmal implementiert, kann es beliebig skaliert werden. Zum Beispiel beim Medientechnik- und IPTV-Dienstleister PERFECT MEDIA SOLUTONS pms ist dies „PerfectControl“ für die Steuerungstechnik und „PerfectShow“ für die Anzeige. Der Kern der Funktionalität liegt in der browserbasierten Steuerung für alle medientechnischen Dinge, gekoppelt an einen Log-in.
Der Artikel erschien auch in der aktuellen Ausgabe Stadionwelt INSIDE 2/2020. Partner dieser Ausgabe sind unter anderem:
ADT-Informationssysteme GmbH
PMS Perfect Media Solutions GmbH
Mit jedem Log-in sind zeitliche und personenbezogene Berechtigungen hinterlegt und an die Festlegung geknüpft, wer zu welchem Zeitpunkt welche Funktionen schalten darf. Dies kann sich im Verlauf des Events dynamisch ändern. Zum Beispiel ist im Catering nicht nur die Zeit nach dem Doors open wichtig. Während die Theken eingerichtet werden, kann man über die Screens Staff-Informationen anzeigen. Ab Doors open gehen dann die öffentlichen Screens in den regulären Event-Modus, während zur Steuerung hinter den Kulissen die Tablets und Smartphones weitergenutzt werden.
Das System kann alle Zuspieler steuern und auch in die Gebäudeleittechnik eingebunden werden. Für die Planung ist relevant, dass alle Displays im Haus parallel oder einzeln mit Inhalten bespielt werden können und dies über die Identifikation auch gezielt Personen- bzw. ID-gebunden. Alles kann per Zeitsteuerung vorprogrammiert werden, wobei man mit entsprechender Berechtigung immer auch manuell gegensteuern und damit flexibel auf die Dynamik eines Events reagieren kann.
Bei der Darstellung des Contents ergibt sich die Herausforderung, dass die diversen Bildmedien unterschiedliche Grafik-Formate und Seitenverhältnisse benötigen. Eine zeitgemäße Steuerung hat auch hierfür Lösungen, indem die Aspect ratio, also das Bildseitenverhältnis, komplett automatisiert angepasst gehandhabt wird bzw. ungeeignete Grafiken skaliert oder auch gestoppt werden.
Werbebannern werden bei der Eingabe ins System Tags zugeordnet, sodass sie quasi einen Leitcode haben, mit dem sie im Spieltags-Modus etwa einer Loge oder ausschließlich der Videowall zugeordnet werden können. Setzt der Betreiber sein Konzept konsequent im System um, läuft dieses anschließend im Betrieb sehr personaleffizient. Und nicht nur die Steuerung ist optimiert, sondern auch das Monitoring – also die Kontrolle, ob tatsächlich jede Sehstelle das eingeplante Bild zeigt. Die Mitarbeiter der Produktions-Teams können sich heutzutage lange Fußwege durch die Location sparen, denn dies lässt sich mittlerweile zentral vom Arbeitsplatz aus erledigen.
Jeder für größere Veranstaltungsstätten verantwortliche Event-Manager kennt das Problem: In einer Loge wurde am Monitor der TV-Kanal manuell umgeschaltet, in einer anderen wurde er stummgeschaltet, in der Erschließungsebene wiederum erschallt auf voller Lautstärke der Soundcheck aus dem Innenraum. Auch diese Sorgen gehören beim Einsatz einer zentralen Medientechnik-Steuerung der Vergangenheit an.
So kann man etwa morgens nach einem Veranstaltungstag alle Geräte zentral einem Reset unterziehen, der sie auf den gewünschten Preset zurücksetzt – mit dem richtigen Kanal und der gewünschten Lautstärke. Möglich ist diese Art der Steuerung mittels eines IP-basierten LAN -bzw. WLAN-Netzwerkes, sie lässt sich aber auch auf Basis eines Bestandes an Koaxial-Antennen-Netzwerk umsetzen. (Stadionwelt, 08.06.2020)
Den vollständigen Artikel finden Sie in der kostenfreien ebook-Version der aktuellen Ausgabe Stadionwelt INSIDE 2/2020.