USA: Finanzierung von Stadien als Armutsunterstützung?
Seit Jahrzehnten müssen Banken in den USA einen Teil ihres Geldes an Bedürftige weitergegeben. Wegen einer Gesetzesänderung könnten Banken zukünftig mit demselben Modell auch Sportstadien finanzieren.
Der Community Reinvestment Act ist ein Bundesgestz in den USA, das 1977 beschlossen wurde, aber auch mehrfach geändert wurde. Auch aktuell wird über das Gesetz, wo Banken bisher einen Teil ihrer Einnahmen an Menschen in armen Stadtvierteln weitergaben, diskutiert. Banken könnten in Zukunft auch anders ihrer Verpflichtung nachkommen, so zum Beispiel auch mit der Finanzierung von Sportstätten in schlechten gestellten Gegenden, den sogenannten opportunity zones.
Allein in der NFL liegen über zwölf Stadien in eben diesen Zonen. Dazu gehört auch das M&T Bank Stadium in Baltimore, das in diesem Jahr für rund 110 Mio. Euro modernisiert wurde. Auch Das Stadion der Denver Broncos oder das im Bau befindliche Allegiant Stadium in Las Vegas lägen in opportunity zones.
Das Finanzministerium der USA hat 2018 im Rahmen der von Donald Trump vorangetriebenen Steuerreform rund 8.700 opportunity zones im ganzen Land festgelegt. Die meisten sind einkommensschwache Gebiete. Investoren, die in diesen Zonen Immobilienprojekte durchführen möchten, müssen dafür weniger Steuern zahlen.
In den USA stößt diese neue Möglichkeit der Investition auf Kritik, da Stadionverbesserungen für Investoren als Prestigeprojekte angesehen werden könnten und der eigentliche Sinn des Community Reinvestment Act dadurch verloren ginge. (Stadionwelt, 17.12.2019)