„Unsere Produkte sind für Stadien hervorragend geeignet“

Seit 1999 entwickelt, produziert und vertreibt SOMMER cable professionelle Kabeltechnik. Zum 20-jährigen Jubiläum spricht Prokurist Pascal Miguet mit Stadionwelt über Referenzen, die Digitalisierung, Trends und Ziele.

Stadionwelt: 2019 feiert die SOMMER cable GmbH ihr 20-jähriges Firmenjubiläum. Wenn Sie diesen zwei Jahrzehnten eine übergeordnete Überschrift gäben – wie würde diese lauten?

Miguet: Ich würde das nicht als Überschrift für unsere Firmengeschichte formulieren, aber eines finde ich doch bemerkenswert: Und zwar, dass uns Personen, die uns von Anfang an kennen, nach 20 Jahren immer noch treu sind. Und wenn diese Kunden heute immer noch sagen, dass bei uns dasselbe Feuer wie damals lodert – und dass die Motivation hier immer noch genauso hoch ist wie 1999. Das betrifft nicht nur mich, sondern auch alle Mitarbeiter um mich herum. Das ist etwas, das uns besonders stolz macht.

Headoffice von SOMMER cable in Straubenhardt.
Headoffice von SOMMER cable in Straubenhardt. Bild: SOMMER cable GmbH

Stadionwelt: Welche Rolle spielt der Sportstättensektor für SOMMER cable? Über welche Referenzen können Sie – national wie international – berichten?

Miguet: Die Medienplaner schreiben unsere Produkte aus. Unser Portfolio umfasst circa 30.000 Produkte, sodass die Kunden für ihren Bereich alles finden, was für die Installation benötigt wird. Die Elektroinstallationsunternehmen kaufen die Ware bei uns schließlich ein und installieren sie in den Stadien. Wir liefern die Kabel entweder konfektioniert, oder als Meterware – so wie es der Kunde individuell wünscht.

Zu unseren Referenzen im Fußball zählt das Gros der Spielstätten in Portugal. Zudem haben wir die meisten Spielstätten der Fußball-Weltmeisterschaften 2006 in Deutschland und 2018 in Russland mit unseren Produkten ausgerüstet. Bei der WM 2006 sind im Kölner RheinEnergieSTADION beispielsweise Kabel mit einem Auftragsvolumen in Höhe von circa 250.000 Euro verbaut worden. Dies waren unter anderem Installationskabel, Digital-Kabel, Lautsprecherleitungen sowie Kabel für die Medientechnik. Meistens erfolgt auch die gesamte Rundfunkübertragung mithilfe unserer Produkte. Unsere Produkte sind auch in nahezu jeder größeren französischen Spielstätte installiert.

Ein Blick in die offene, mediterran gestaltete Sales- und Support-Abteilung.
Ein Blick in die offene, mediterran gestaltete Sales- und Support-Abteilung. Bild: SOMMER cable GmbH

Stadionwelt: Welche Meilensteine der Unternehmensgeschichte heben Sie hervor?

Miguet: Die größte Veränderung, beziehungsweise der größte Fortschritt, war die Entwicklung der Marke HICON vor etwa 14 Jahren. Das hat uns extrem vorangebracht. Wir haben mit dem HICON Fiber 4 vor einigen Jahren einen Fiber-Optic-Spezial-Stecker entwickelt. Dabei handelt es sich um einen Vierfach-Steckverbinder, den sich der Kunde selbst konfektionieren kann. Die Einbaubuchse des Steckverbinders findet sich in nahezu jedem neueren Broadcast-Digitalmischpult wieder.

Stadionwelt: Welche Rolle spielt der Stadion-Markt im Gesamtkontext Ihres Unternehmens?

Miguet: Dieser Markt ist wirklich enorm wichtig für uns. Unsere Produkte sind für Stadien wirklich hervorragend geeignet. Ein Beispiel dafür: Wir haben die Kabelserie AquaMarinex entwickelt: Auf diese Idee bin ich gekommen, als ich bei strömendem Regen in einem badischen Bundesliga-Stadion war. Dort habe ich gesehen, dass Werbebanden mit Kabeln kaskadiert waren. Dort lag ein übliches Steuerkabel mit 5-poligen DIN-Steckverbindern, das bereits oxidiert war, im Wasser. Nachdem ich gemeinsam mit einem Kollegen mit einem Techniker gesprochen hatte, wurde uns bestätigt, dass diese Leitung alle zwei bis drei Jahre ausgetauscht wird. Also haben wir mit dem AquaMarinex ein Kabel entwickelt, das weit mehr als zehn Jahre verwendet werden kann. Die Spezialleitung ist mit einem speziellen Polyurethan-Mantel ausgestattet, der auch bei Unterwasserdruck wasserdicht ist. Das Kabel lässt sich also dauerhaft unter Wasser legen. Das Interessante daran: In diesem Kabel befindet sich ein spezielles Vlies, eine Art Bandierung. Wenn diese feucht wird, dann wird das Kabel automatisch verschlossen und abgedichtet. Dieses Kabel verkaufen wir in Fußballstadien in riesigen Mengen, vor allem für die Lautsprechersysteme, oder beispielsweise Werbebanden. Die AquaMarinex haben wir vor etwa drei Jahren entwickelt und ständig erweitert.

Im automatischen Kleinteilelager organisieren fünf Roboter die Logistik von 15.000 verschiedenen Artikeln.
Im automatischen Kleinteilelager organisieren fünf Roboter die Logistik von 15.000 verschiedenen Artikeln. Bild: SOMMER cable GmbH

Stadionwelt: Welche weiteren innovativen Produkte haben Sie entwickelt?

Miguet: Speziell für den Stadionbereich ist immer wichtig, dass hochwertige Leitungen verlegt werden, die wenig Kreide und Weichmacher beinhalten. Wir haben spezielle PVC-Mantel, die auf solche Additive nahezu verzichten. Dabei handelt es sich um hochwertige Mischungen, die bis -30°C kälteresistent sind. Außerdem sind sie sehr wärmebeständig. Zudem sind Leitungen mit dem speziellen Element Aramid hervorzuheben. An solchen Leitungen lassen sich zum Beispiel Mikrofone aufhängen. Die Aramid-Fäden können als zusätzliche Zugentlastung verwendet werden. In Fußballstadien findet sich zusätzlich natürlich jede Menge Konferenztechnik sowie Überwachungstechnik – das ist ein wahnsinnig großer Markt.

Stadionwelt: Stichwort Digitalisierung: Die Sport- und Entertainmentbranche befindet sich derzeit in einem tiefgreifenden Umbruch. Wie stellt sich dieser Wandel für Ihr Unternehmen dar?

Miguet: Die Digitalisierung erfordert natürlich auch Kabel. Früher hatte man reine Analogtechnik. Das waren Modulationskabel mit 110 Ohm. Diese Leitungen sind heutzutage relativ rar geworden, weil die Leitungen viel Kupfer enthielten und deshalb teuer und sperrig waren. Zudem sind die Brandschutzregelungen in Deutschland sehr streng. Solche Leitungen sind in der Produktion aufgrund des Kupfers sehr aufwendig, wenig flexibel und sehr schwer zu verlegen. Diese Leitungen werden inzwischen sehr häufig durch LWL-Kabel ersetzt. Zudem gibt es die Funktechnik, die mittlerweile über 50-Ohm-Kabel abgedeckt wird. Inzwischen gibt es hochflexible CAT-Leitungen, die auf Kabeltrommeln transportiert werden.

Stadionwelt: Welche Ziele verfolgen Sie in den nächsten 20 Jahren mit SOMMER cable?

Miguet: Unser Unternehmen ist noch jung – 20 Jahre ist meines Erachtens kein langer Zeitraum. Dieser Job wird niemals langweilig, insbesondere der Bereich der Hybridkabel ist ein Fass ohne Boden. Es gibt unzählige Ideen für Hybridprodukte. Langfristig wäre es mein Traum, irgendwann einmal alle Fußballstadien Europas mit unseren Produkten auszurüsten. Wir sind bislang zwar bereits gut aufgestellt, wollen jedoch in den nächsten Schritten die Märkte in Asien und Nordamerika ausbauen. Wir stehen erst am Anfang. Später wäre es sehr schön, das Unternehmen einmal an unsere Kinder zu übergeben. (Stadionwelt, 25.09.2019)

Daten und Fakten zum Unternehmen

  • Gründung: 1999
  • 55 Mitarbeiter in Straubenhardt
  • Kabelproduktion zusätzlich 14 Angestellte
  • Niederlassungen in Frankreich (Elsass), Russland (Moskau) und USA (Santa Rosa)
  • Weitere Niederlassung Bengen (Rheinland-Pfalz)

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