Sitz-Innovation: Die Zukunft der Rollstuhlplätze

In der Commerzbank-Arena hat goracon-OBJECT, Spezialist für Stuhlführungssysteme, in der Sommerpause ein innovatives System für Rollstuhlfahrerplätze installiert. Die Positionen für Rollstühle und Begleitpersonen werden nun bedarfsgerecht eingestellt.

Die besondere Funktionsweise des patentierten Systems besteht darin, dass sich der Sitz für die Begleitperson flexibel über eine Bodenschiene verschieben lässt. Der Sitz wird während des Spiels in Richtung Spielfeld bewegt, um eine optimale Sicht für die Begleitperson zu gewährleisten. Nach dem Spiel werden die Sitze zurück an die Wand geschoben.

Die Begleiterplätze sind verschiebbar, dies sorgt für flexible Raumnutzung. Bild: goracon

Der Vorteil in Sachen Komfort besteht darin, dass Begleitpersonen das Spiel im Sitzen verfolgen können und sich die jeweils beste Sitzposition individuell einstellen lässt. Dank einer gegenüber der Standard-Bestuhlung leicht erhöhten Position hat der Begleiter zudem eine deutlich bessere Sicht auf das Spielfeld.

Goracon-OBECT ermöglicht es dem Stadionbetreiber auf diesem Weg, Barrierefreiheit je nach Bedarf herzustellen – vor allem aber lässt sich die Sitzplatzkapazität für Rollstuhlfahrer- und Begleiter-Plätze um bis zu 50 % erhöhen. Je nach Nutzung der betreffenden Zonen wird die Optimierung des Fassungsvermögens sogar noch effektiver. Beispielsweise können nun auch Personen mit Gehbehinderung mit Gehhilfen oder Rollatoren ebenfalls besser berücksichtigt werden als zuvor. Werden die Sonderkontingente nicht abgefragt, können für die betreffenden Plätze normale Tickets verkauft werden, die sonst nicht zur Verfügung stünden.

Die besagten Plätze können auch als normale Tickets verkauft werden. Bild: goracon

Thomas Pfeifer, Vertriebsleiter bei goracon, verrät: „Die Installation in Frankfurt war noch ein Pilotprojekt mit einer geringen Anzahl an Sitzen. Aber dieser Versuch und das enorm positive Feedback haben uns bestätigt. Das System ist patentiert, und wir sind davon überzeugt, dass es in Stadien in der ganzen Welt die Aufenthaltsqualität entscheidend verbessern wird.“

Dies bestätigt Clemens Schäfer, Fanbeauftragter von Eintracht Frankfurt und selbst Rollstuhlfahrer: „Ich bin von dieser Lösung begeistert. Das ist die Zukunft der Rollstuhlfahrer-Plätze! Wir können die Sitze anordnen, wie wir sie brauchen. Ich habe ein ähnliches Konzept schon in den USA gesehen und beobachtet, dass die Innovation nicht nur für Rollstuhlfahrer und Begleiter optimal geeignet ist. Man kann auch eine Gruppe von Freunden oder die Familie ganz anders gemeinsam auf die Tribüne bringen als zuvor.“

Die Sitze nehmen wenig Platz weg. Bild: goracon

Es wird also das gemeinsame Spieltagserlebnis von Personen mit verschiedenen Handicaps – so etwa auch von blinden Fans mit Begleitern – auf ein neues Niveau gehoben. Doch auch ein weiterer praktischer Aspekt ist für den gastgebenden Verein oder Veranstalter sehr erfreulich. Schäfer berichtet aus langer Erfahrung, wenn er sagt: „In den gut besuchten Stadien der Liga muss man immer auf die Warteliste, um mit dem Rollstuhl ins Stadion zu kommen. Diese Situation kann sich nun entscheidend verbessern. In der Commerzbank-Arena werden wir beispielsweise beim Einbau im Bestand das Kontingent von 110 auf 220 Plätze erweitern können.“

Die Sitze können für das beste Gruppenerlebnis frei angepasst werden. Bild: goracon

„Nach den sehr guten Erfahrungen in Frankfurt gehen wir nun auf den Markt und gehen davon aus, dass in der kommenden Spielpause weitere Stadien der Commerzbank-Arena folgen werden. Wir freuen uns, im Rahmen des wee ARENA SUMMIT allen Interessenten die Möglichkeit zu bieten, die innovativen Rollstuhlplätze vor Ort zu testen.“ (Stadionwelt, 11.09.2019)