Machbarkeitsstudien: Modernisierung oder Neubau?
Die BEVENUE GmbH ist ein Beratungsunternehmen mit Spezialisierung auf Sport- und Veranstaltungsimmobilien. Im folgenden Beitrag reflektiert Projektleiter Carsten Rennecke die wesentlichen Fragestellungen.
Immer wieder stehen Vereine vor der Herausforderung, den mit steigenden Lizenzierungskriterien der Sportligen einhergehenden Anforderungen an eine professionelle Spielstätte gerecht zu werden. Eine zentrale Frage, die sich hierbei immer wieder stellt, ist, ob die vorhandene Spielstätte durch eine Modernisierung bzw. Sanierung ertüchtigt werden kann oder ob alternativ eventuell ein Neubau – ob nun nach dem Abriss am gleichen Standort oder aber an anderer Stelle – die Lösung sein könnte. Um diese Frage beantworten zu können, müssen im Vorfeld wichtige Überlegungen angestellt werden, wie die zentralen Fragen nach der Nutzung, dem Standort, der Finanzierung und dem Betrieb.
Bei den meisten Spielstätten, die von den Vereinen als Heimspielstätte genutzt werden, handelt es sich um kommunale Sportstätten, die in der Regel auch von den Kommunen betrieben werden. Daher sind es in diesem Fall auch die Kommunen, die über die Modernisierung/Sanierung der Spielstätte im Bestand oder den Neubau einer Sportarena entscheiden, da sie die finanziellen Mittel hierfür aufbringen müssen. Als alternative Form der Finanzierung solcher Projekte hat sich daneben in den letzten Jahren das Einbringen von privaten Investoren etabliert.
Machbarkeitsstudien als Grundlage
Machbarkeitsstudien tragen maßgeblich zur Einordnung und Entwicklung einer Sportstätte bei und schaffen als Beschlussvorlage für die Herbeiführung von politischen Entscheidungen in den kommunalen Gremien die wesentliche Grundlage. Sie setzen sich aus einer Vielzahl von Modulen wie u.a. Markt-, Wettbewerbs- und Bedarfsanalysen, Nachfrageerhebungen, der Untersuchung und Bewertung von Nutzungsprofilen, Raum- und Funktionsprogrammen und des Betriebs zusammen und ergeben sich in ihrem inhaltlichen Ausarbeitungsumfang aus den individuellen Anforderungen und Fragestellungen des jeweiligen Projekts. Ergebnisse derartiger Machbarkeitsstudien umfassen die Ermittlung und Einschätzung der Machbarkeit, Notwendigkeit, Relevanz und/oder „Plausibilität“ von Projektparametern, Maßnahmen oder Initiativen im Zusammenhang mit z.B. Sanierungs-/Modernisierungsplanungen im Bestand oder Neubau-Projektentwicklungen unter Berücksichtigung der jeweiligen Ausgangssituation der Sportstätte, der Markt- und Wettbewerbssituation, der Wirtschaftlichkeit des Projektes (Investition und Betrieb) sowie damit zusammenhängender, absehbarer Risiken.
Neben einer Markt- und Wettbewerbsanalyse zur Untersuchung und Bewertung der Standort-, Markt- und Wettbewerbssituation in den für die Sportstätte relevanten Segmenten des Veranstaltungsmarktes (z.B. Sport, Kultur, MICE) und des Angebotes im regionalen Umfeld bilden die Themen eines Nutzungskonzeptes, der baulichen Immobilienbewertung, der Standorteignung, der Investitionskostenschätzung und Wirtschaftlichkeitsanalysen einen wesentlichen Rahmen von Machbarkeitsstudien.
Die Erfassung der baulichen IST-Situation im Bestand zur Entwicklung von möglichen Ausbaustrategien auf Grundlage perspektivischer Nutzungs- und Veranstaltungskonzepte spielt eine zentrale Rolle bei der Frage nach einer Sanierung/Modernisierung der Sportstätte oder einem alternativen Neubau. Damit einher geht die Ermittlung von möglichen Baukosten für eine Sanierung/ Modernisierung versus Neubau.
Ebenso müssen Fragen nach der Finanzierung wie etwa ausschließlich aus kommunalen Mitteln, der Möglichkeit von zusätzlichen Fördermitteln aus Land, Bund und/oder EU, der Beteiligung von Privatinvestoren oder als ÖPP-Projekt sowie steuerrechtliche Fragen beantwortet werden.
Einen weiteren wichtigen Aspekt stellt die Betrachtung der betrieblichen Strukturen durch die Entwicklung alternativer Betriebs- und Betreibermodelle, die Bewertung der Wirtschaftlichkeit unter Berücksichtigung von möglichen Pachtzahlungen, Vermarktungsoptionen, Betriebskostenzuschüssen und evtl. Kosten durch eine Refinanzierung der Bauinvestitionen über den Betrieb mithilfe von Businessplänen dar.
Im Ergebnis bilden Machbarkeitsstudien – eine entsprechende Detaillierung und Belastbarkeit der Ergebnisse vorausgesetzt – eine solide Entscheidungsgrundlage über die Zukunft einer Sportstätte. (Stadionwelt, 21.05.2019)
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