Stadionwelt | Special Smart Stadium

4 www.stadionwelt.de SMART STADIUM Die gestiegenen Energiekosten haben die ohnehin angespannte finanzielle Lage vieler Stadien und Arenen – sogenannter Venues – erneut verschär ft. Lagen die jährlichen Energiekosten eines Stadions vor dem Anstieg des Gaspreises noch bei rund 12 Euro pro Zuschauerplatz, rangieren sie nun zwischen 16 bis 18 Euro. Die Kosten für verbrauchte Energie sind jedoch nur eine Facette der Energiethematik, die die Stadionbetreiber derzeit beschäftigt. Hinzu kommen Energiesparziele: So empfiehlt die Deutsche Fußball Liga (DFL) ihren Clubs diesen Winter eine Einsparung von 15 bis 20 Prozent. Ansatzpunkte bei Rasenheizung und Flutlicht werden derzeit kontrovers diskutier t. Ein Einsparpotenzial ist ohne Frage vorhanden: Je nach Größe und Kapazität verbraucht ein Fußballstadion während eines Spieltags zwischen 15.000 und 25.000 kWh Strom. Ein Großteil davon entfällt auf Beleuchtung, Heizen und Kühlen, Bildschirme und Displays. Zum Vergleich: Ein Vier-PersonenHaushalt in Deutschland verbraucht inklusive elektrischer Warmwasserbereitung bis zu 5.000 kWh Strom – pro Jahr. Gut drei Haushalte könnten also ein Jahr lang vom Stromverbrauch eines einzigen Spieltags zehren. Mit kurzfristigen Maßnahmen über den Winter zu kommen, ist allerdings keine langfristige Lösung, denn: Im Mai hat die DFL für die 1. und 2. Bundesliga analog zu sogenannten ESG-Kriterien (Environmental, Social und Governance) die Einführung von Nachhaltigkeitskriterien beschlossen und diese in der Lizensierungsordnung verankert. Die schrittweise Einführung der Kriterien beginnt bereits in der Spielzeit 2023/24. Dann müssen Clubs unter anderem eine Nachhaltigkeits- und Umweltstrategie nachweisen. Zudem erfolgen eine jährliche Messung des Wasserverbrauchs, der Abwasserproduktion sowie des Energieverbrauchs. Ein weiterer Grund für Vereine und Betreiber langfristig auf geringere Verbräuche und eine höhere Effizienz ihrer Spielstätten zu achten. Im Bereich des Ticketing ist die Digitalisierung in vielen Stadien bereits fortgeschritten. Für den Fußballfan birgt dies ein verbessertes Nutzer- und Besuchererlebnis, zum Beispiel durch einen digitalen Check-in zum Spiel, zukünftig möglicherweise eine virtuelle Navigation zum Sitzplatz oder ein spontanes Ticket-Upgrade mit Tischreservierung in der Stadionlounge während des Spiels. Digitale Lösungen und Künstliche Intelligenz (KI) können jedoch auch im Hinblick auf den Energieverbrauch und den Gebäudebetrieb ein Mehrwert für Stadionbetreiber schaffen. Hier herrscht in vielen Arenen allerdings Nachholbedarf. ARENA MIT KÖPFCHEN: DIGITAL UND VERNETZT ZUM SMARTEN STADIONBETRIEB Gestiegene Energiekosten und Nachhaltigkeitskriterien der DFL stellen Stadionbetreiber vor die Herausforderung, ihre Arenen nachhaltiger und gleichzeitig wirtschaftlich zu betreiben. Großes Potenzial steckt in digitalen Lösungen und Künstlicher Intelligenz. Bild: Stadionwelt

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