Kolumne: Parken am Stadion

Die meisten deutschen Stadien haben ein Parkraumproblem. Sie verfügen in der Regel über zu viele Parkplätze. Ja, richtig gelesen. Eine Kolumne von Thomas Albinger, Geschäftsführer der Companeer GmbH.

Thomas Albinger
Thomas Albinger Bild: Companeer GmbH

Große Parkräume an Messen und Einkaufscentern funktionieren relativ gut, weil sich die An- und Abreise von Besuchern über den Tag verteilt. Dahingegen konzentriert sich der gesamte An- und Abreiseverkehr bei Fußballspielen auf einen derart kurzen Zeitraum, dass jede noch so großzügig dimensionierte Straßeninfrastruktur hoffnungslos überlastet wird.

Maßgeblich verursacht sind diese Probleme durch die Bau- und Stellplatzverordnungen der Länder und die Stellplatzsatzungen der Kommunen. Diese führen dazu, dass Verkehre in ohnehin schon stark frequentierten Städten zu solchen Anlässen zusätzlich generiert werden, statt sie davon fernzuhalten. Als weitere Konsequenz fordern sie Flächen in urbanen Umgebungen, Flächen, die nicht vorhanden sind oder als Wohnraum dringend benötigt würden.

Dabei könnte alles so schön sein: Es müssten nicht hässliche Parkhäuser herumstehen, die nur alle zwei Wochen mal genutzt werden. Die Flächen könnten sinnvoller verwendet werden für die Erfüllung der in den letzten Jahren stark gestiegenen Anforderungen an Sicherheit, Medien, Hospitality und Besuchererlebnis. Im Umfeld von Stadien könnten wirtschaftlich nachhaltige Quartiere entstehen.

Intelligente Mobilitätskonzepte könnten vorsehen, die Besucher von am Stadtrand verteilten Park+Rides abzuholen und nach dem Spiel wieder dort abzusetzen. Auf diese Weise würde der Individualverkehr zum Spielbesuch aus der Stadt herausgehalten. Er würde sich auf mehrere Stellen verteilen, die man vor dem Spiel staufrei erreicht und von wo aus man ohne Verzögerung wieder nachhause kommt.

Und weil Fußballspiele in der arbeitsfreien Zeit stattfinden, wäre eine Nutzung der Parkplätze durch Pendler und Spielbesucher beidermaßen möglich. Im Gegensatz zur geteilten Nutzung mit anderen Einrichtungen wie zum Beispiel Messen entstünde keine zeitliche Konkurrenz um die Stellplätze, der einen hohen Abstimmungsbedarf zwischen den Veranstaltern fordert.

Glücklicherweise ist ein Lichtstreifen am Horizont sichtbar. So lassen einige Stellplatzsatzungen die Kompensation von Stellplätzen durch Vorweisen eines entsprechenden Mobilitätskonzepts zu. Anders wären derzeit beispielsweise Ligaspiele von 1860 München am Grünwalder Stadion gar nicht genehmigungsfähig. Ein positives Signal, das hoffentlich Beispiel macht. (Stadionwelt, 05.10.2022)

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