Stadionwelt | Special Smart Stadium

SMART STADIUM 28 www.stadionwelt.de „KOMBINATION AUS ALTBEWÄHRTEM UND TECHNOLOGIE“ Beim Innovation Game im RheinEnergieSTADION kamen einige technische Neuerungen zum Einsatz. Im Interview sprechen Projektleiter Jan Schaffner sowie Schiedsrichter und Stakeholder Nicolas Winter über das Riedel-Projekt. Am 16. Juli 2022 fand im Kölner RheinEnergieSTADION das Innovation Game statt. Der 1. FC Köln traf auf den AC Mailand – und die Partie stand ganz im Zeichen der Innovation. Inwieweit war Riedel am Event beteiligt? Schaffner: Neben der Schiedsrichterkommunikation präsentierte Riedel zusammen mit In-YS, einem Joint Venture aus Riedel und den beiden Schiedsrichtern Nicolas Winter und Patrick Kessel, die sogenannte REF-Cam, eine Schiedsrichterkamera. Dabei handelt es sich um eine Miniaturkamera, die live-stabilisierte Videos aus der Perspektive der Schiedsrichter zeigt. Bitte schildern Sie die Idee dahinter und erklären Sie, worum es sich dabei genau handelt. Winter: Im Gegensatz zu anderen Spor tlern, wie zum Beispiel Fußballspielern, haben Schiedsrichter nicht die Möglichkeit, aktiv auf dem Spielfeld zu trainieren, indem sie etwa Zweikämpfe in einer Trainingssituation beur teilen. Daher arbeiten sie vermehr t mit Videoszenen, um ihre Spiele aufzubereiten bzw. um sich auf zukünftige Spieleinsätze vorzubereiten. Bei all der Auswahl an verschiedenen Kameras, die mittlerweile in den Bundesligen etablier t sind, ist es dem Schiedsrichter bisher nicht möglich, seine eigene Perspektive für Trainingszwecke erneut einzunehmen. Beim Innovation Game in Köln wurden den Fernsehzuschauern diese Bilder präsentier t und die schwierige Aufgabe der Unpar teiischen in ausgewählten Szenen nähergebracht. Darüber hinaus kann die REF-Cam einen Beitrag zur Gewaltprävention im Amateursport liefern, wo es in der jüngeren Vergangenheit vermehrt zu Übergriffen auf Unparteiische kam. Durch einen abschreckenden Charakter – ähnlich einer Bodycam bei der Polizei – soll Gewaltübergriffen vorgebeugt werden. Auch außerhalb des Fußballs kann die REF-Cam beliebig eingesetzt werden. Die Miniaturkamera wird dabei am Bügel des Headsets eines Spielleiters – es ist auch ohne Headset möglich – durch eine smarte Clip-on-Lösung angebracht. Der Einsatz ist darüber hinaus als sogenannte PoV-Kamera, also Point of View, auch in nahezu jeder Sportart denkbar, um den Zuschauer noch näher an bzw. auf das Spielfeld zu bringen. Durch die Positionierung der REF-Cam am Kopf wird gewährleistet, dass auch wirklich das Sichtfeld des Schiedsrichters eingefangen wird. Das Joint Venture In-YS steht für die englische Redewendung „in your shoes“ – Deutsch: in deiner Haut stecken – und kombiniert die technische Expertise von Riedel mit den inhaltlich relevanten Komponenten aus Sicht der Schiedsrichter. Wie wurde die REF-Cam im Rahmen des Innovation Games eingesetzt – und was steckt technisch hinter dem Produkt? Die REF-Cam wurde durch den Schiedsrichter Sascha Stegemann, der u. a. das DFB- Pokalfinale zwischen Leipzig und Freiburg leitete, sowie seinem Assistenten Benedikt Kempkes getragen. Nach dem Spiel sagte der Schiedsrichter im Interview bei Magenta Sport, dass er die Kamera überhaupt nicht gespürt habe und somit keinerlei Beeinträchtigung während des Spiels hatte, was nicht zuletzt an der Größe und dem kaum merkbaren Gewicht von ca. 10 Gramm liegt. Jan Schaffner Nicolas Winter Das komplette Interview finden Sie online.  Bilder: Riedel

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