Stadionwelt | Special Smart Stadium

26 www.stadionwelt.de SMART STADIUM NFTs waren schnell eines der Boom-Themen in der digitalen Welt – und auch im Sportbusiness sind sie rasch angekommen. Was hat es eigentlich genau damit auf sich? Diemers: In der Tat: Anfang 2021 entstand über Nacht ein Trend zu NFTs. Plötzlich wurden NFT-Bildsammlungen wie die Cryptopunks, die es bereits seit 2017 gab und wo ein NFT Bild circa 60-100 Dollar kostete, für 200.000 bis 400.000 Dollar pro NFT gehandelt. Sehr rasch verbreitete sich die Idee von NFTs in fast alle Bereiche: Kunst, eSports, Gaming, und eben auch im Sport, wo zum Beispiel der Milliardär Mark Cuban in den USA eine NFT-Serie zu seinem American Football Club, den Dallas Mavericks, lancierte. Was müssen Sportvereine, Organisationen und Betreiber von Venues darüber wissen? Warum ist das Thema so relevant für die Branche? Diemers: Schon seit einigen Jahren sind Sportvereine vor zwei Herausforderungen gestellt: Ihre Fans näher an den Club bringen, und möglichst viele neue Fans anziehen. Und gleichzeitig muss die Clubkasse prall gefüllt sein, wobei die eigentlichen Ticket-Einnahmen nur noch einen kleinen Beitrag leisten. Mit NFTs und dem breiteren Trend zu Metaverse und virtuellen Welten, ergeben sich nun ganz neue Möglichkeiten, um Fans emotional und auf eine Art anzusprechen, die vor allem bei jüngeren Leuten, Millennials und Gen Z, sehr gut ankommt. Gleichzeit ermöglicht es ganz neue Einnahmequellen: Während man früher Trikots und Badetücher in Fan-Shops verkauft hat, kann man nun online digitale Erinnerungsstücke verkaufen. Welches Know-how brauchen Verantwortliche in den jeweiligen Bereichen? Diemers: Das ist zugegebenermaßen keine triviale Sache: Man muss sowohl einen starken technischen Fokus haben – von Websites, also klassischem Web 1.0 und Web 2.0, eben nun zu Web 3.0, also Blockchain-Technologien und Metaverse – also digitale 3D-Welten und Erlebnisse. Gleichzeit bleiben aber auch Marketing und die Community-Förderung im Zentrum, wobei eben immer stärker digitale Kanäle wichtig werden. Hat man diese Fähigkeiten nicht innerhalb des Vereins, muss man sich extern danach umsehen. Das Handelsvolumen in dem Bereich NFT ist laut Studien zuletzt um ein Vielfaches angestiegen. Woran liegt das? Diemers: Das muss man relativieren: Es gab 2021 eine erste große Hype-Phase bei NFT, diese Spitzen werden heute nicht mehr erreicht. Dafür ist das Phänomen heute breiter geworden, gerade auch in Asien gehören NFTs bei der Jugend schon zum guten Ton. Der Trend wird sich sicher auch weiterentwickeln, wir stehen vermutlich erst am Anfang. Wie sehen gelungene Business Cases und Konzepte aus? Diemers: Um das Beispiel Fußball zu nehmen, die doch beliebteste Sportart auf der Welt mit geschätzten 3,5 Mrd. Fans, haben sich zwei interessante Konzepte etabliert. Zum einen ist das SORARE aus Frankreich, die früh angefangen haben, digitale Panini-Bilder, also Sammelkarten von Fußballspielern, als NFT anzubieten. Mit diesen kann man sogar spielen. Das heißt, man stellt seine NFT-Spieler in einem Fantasieteam auf, und wenn die echten Spieler in der Woche gut spielten, gibt es Belohnungen und neue Karten umsonst. Dieses Start-up ist damit so erfolgreich geworden, dass sie nun das Konzept auch auf Basketball und Baseball ausweiten. Aber auch die FIFA ist auf das Phänomen aufmerksam geworden und hat FIFA+ Collect gestartet, wo ebenfalls NFTs vertrieben werden, die Spieler, aber auch spezielle Erinnerungsmomente in der Geschichte des Fußballs sammelbar werden. Meine Firma, SNGLR Digital, war sogar dabei mit involviert und strategisch gesehen sind das natürlich inter- „DER TREND IST IRREVERSIBEL“ Dr. Daniel Diemers verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in den Bereichen Finanzdienstleistungen, Innovation und Fintech. Im Interview spricht Diemers über das Boom-Thema NFTs und darüber, wie Clubs und Venues profitieren können.

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