Kolumne: Nachhaltigkeit von olympischen Stätten

Im dritten Teil seiner Nachhaltigkeits-Reihe beschäftigt sich Thomas Albinger, Geschäftsführer der Companeer GmbH, mit der nachhaltigen Nutzung olympischer Sportstätten nach dem Ende der jeweiligen Olympischen Spiele.

Thomas Albinger
Thomas Albinger Bild: Companeer
Im vor kurzem erschienenen Nachhaltigkeitsbericht des IOC ist nachzulesen, dass 85% aller nicht-temporären Bauwerke, die für olympische Spiele der Neuzeit errichtet wurden, noch in Benutzung sind. Das betrifft neben Sportstätten auch die olympischen Dörfer, die nach den jeweiligen Spielen häufig zu Wohnquartieren umgewandelt wurden.

Die lange Nutzung von Gebäuden spräche für eine hohe Nachhaltigkeit olympischer Bauprojekte. Offen bleibt allerdings, ob die Nachnutzung olympischer Stätten auch wirtschaftlich ist. Wir erinnern uns: Nur wirtschaftlich betriebene Gebäude können auch nachhaltig sein.

Das heißt nicht, dass ein nach heutigen Maßstäben wirtschaftlich betriebenes Gebäude automatisch nachhaltig ist. Zu viele negative externe Effekte auf die Umwelt und die folgenden Generationen sind noch nicht eingepreist. Aber Wirtschaftlichkeit ist eine Grundvoraussetzung für Nachhaltigkeit. Denn Ressourcen sind Geld. Und das Geld für ein Gebäude, für dessen Nutzung nicht genügend Zahlungsbereitschaft vorhanden ist, hätte nach Nachhaltigkeitsgrundsätzen besser für ein anderes Vorhaben ausgegeben werden sollen.

Und hier tun sich viele Anlagen aus der Nachnutzung olympischer Spiele schwer. Der Olympiapark in München wird in den kommenden 30 Jahren rund eine halbe Milliarde Euro verschlingen – allein für den denkmalschutzgerechten Erhalt. Gegenzurechnen wären Einnahmen aus dem Tourismus, da der Olympiapark nach wie vor ein Publikumsmagnet ist. Tourismus gilt aber als bedenklich in Bezug auf Klimaneutralität.

Der Olympiapark wird möglicherweise Weltkulturerbe. Damit wäre sein Erhalt für lange Zeit gesichert, seine originäre Nutzung aber auch erschwert bis unmöglich. Nennenswerte Veranstaltungen werden in Zukunft eher woanders stattfinden: Am Münchner Flughafen entsteht eine moderne Venue, die aktuellen Standards entspricht. Große Open Airs finden zukünftig an der Messe statt – mit guter verkehrlicher Anbindung. Und Fußballspielen will im Olympiastadion ohnehin niemand mehr, wenn es nicht anders geht.

Die Vision für die olympischen Spiele 1972 legte den Grundstein für das Erfolgsmodell München. Zum 50-jährigen Jubiläum ist eine mutige Entscheidung in Bezug auf den Olympiapark zu treffen: Nutzen oder Konservieren? Die Aufbruchsstimmung von 1972 wiederbeleben oder ein defizitäres Freilichtmuseum betreiben? (Stadionwelt, 30.07.2022)

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