Der erste Tag des eps ARENA SUMMIT 2021

Der Branchentreff im Frankfurter Deutsche Bank Park läuft auf Hochtouren. In den Foren des eps ARENA SUMMIT 2021 werden spannende Einsichten zu unterschiedlichen Branchenthemen gegeben.

Dieser Artikel wird im Laufe des Veranstaltungstages aktualisiert.

Corona und die Folgen

Um 14:30 folgte in Raum zwei ein spannenden Forum zum Thema Corona und die Folgen. Anfangs sprachen in einer großen Talkrunde Wolfgang Fischer, Geschäftsführer, Wiener Stadthalle Betriebs- und Veranstaltungsgesellschaft m.b.H, Felix Frei, Präsident, Verein Schweizer Stadion- und Arenabetreiber, Stefan Lemke, Geschäftsführer, Stadthalle Braunschweig Betriebsgesellschaft mbH sowie Präsidium des Europäischen Verbands der Veranstaltungs-Centren e. V. und Vorstand der Vereinigung deutscher Stadionbetreiber und Sebastian Rüß, Geschäftsführer, Velomax Berlin Hallenbetriebs GmbH, über die vergangenen 18 Monate während der Corona-Pandemie, die Hilfen aus der Politik sowie über den Status Quo und die nähere Zukunft der Veranstaltungsbranche.

Bild: Stadionwelt

Ein großes Thema – sowohl in Bezug auf die zurückliegenden Monate als auch auf die Gegenwart und Zukunft – ist der Aspekt Personal. So sagt Stefan Lemke, dass in der Zukunft möglicherweise Veranstaltungen ausfallen, aufgrund der Tatsache, dass nicht ausreichend Personal vorhanden ist. Auch in der Schweiz sei die Personalsituation gravierend, wie Felix Frei eingesteht. Dass die Corona-Pandemie nicht ausschließlich negatives mit sich gebracht hat, merkt Sebastian Rüß an. So sei die Branche im Zuge der Krise zusammengewachsen.

Im Anschluss an die rund 45-minütige Talkrunde, die so viel Gesprächsstoff bereithielt, dass sie auch die doppelte Zeit hätte in Anspruch nehmen können, referierte Dr. Angelika Kneidl, Geschäftsführerin der accu:rate GmbH,  über Social Distancing im Bereich des Venue- bzw. Teilnehmermanagements und deren Modellberechnungen. So steht für sie fest, dass das Stadion der Zukunft nicht ohne Simulationen auskommen sollte, da diese einen deutlichen Mehrwert, auch in Sachen Kosteneinsparungen, mit sich bringen.

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Über genau jenes Thema – Social-Distancing-Simulationen und Learnings aus der Corona-Pandemie – spricht Dr. Angelika Kneidl auch im exklusiven Interview mit Stadionwelt.

Zum Abschluss des Forums referierte Maximilan Madeja, Managing Director/CRO bei SLC Management GmbH gemeinsam mit Christopher Pauer, Head of Products/Communications bei Stadionwelt, über den Stadionbesuch während der Corona-Pandemie und über die Fan Experience von heute und morgen. Als Teil des Vortrags stellte Maximilian Madeja unter anderem die Corona-Verlaufsstudie vor, die SLC Management gemeinsam mit Stadionwelt fast seit Beginn der Corona-Pandemie führt und die Aufschluss über die Wünsche der Fans und Kunden gibt.

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Planung, Bau & Infrastruktur im Fokus

Nach der Begrüßung durch die Veranstalter und den Titelsponsor begann in Raum 1, der sich in diesem Jahr im Inneren des Deutsche Bank Parks auf der Tribüne befindet, mit dem Forum „Plaung, Bau & Infrastruktur“, welches von Siteco präsentiert wurde. Für den Presenter sprach Frank Wieland Roedel, Project Management Sport & Area Lighting, über Blendung und Lichtimmision bei Arenen und im Breitensport.

Zuvor referierte Dr. Stefan Nixdorf, Geschäftsführender Gesellschafter der agn-Gruppe, über seine Vorstellung von „Hybridsport“ und die Verknüpfung von echtem Live-Erlebnis mit digitalem Publikum. „Eine neue digitale Herangehensweise ermöglicht, Perspektiven zu wechseln.“ Man sei nicht weit von dem Schritt entfernt, das Live-Erlebnis um eine digitale Komponente zu erweitern. Zukünftig könnten Menschen als Avatare Veranstaltungen besuchen, die parallel Live in einer Venue stattfinden. Stadionbetreiber sollten bereits jetzt die Vorkehrungen treffen, um diese Entwicklung nicht zu verpassen.

Dr. Stefan Nixdorf beim eps ARENA SUMMIT.
Dr. Stefan Nixdorf beim eps ARENA SUMMIT. Bild: Stadionwelt

Wlodzimierz Dola, Präsident des polnischen Nationalstadions PGE Narodowy, stellte das Stadion vor und erklärte die multifunktionelle Nutzung und resümierte die Corona-Zeit. Das Stadion hat bereits verschiedenste Events ausgerichtet und könnte bald ein Weltrekord-Spiel im Handball aufstellen, der bisherige Zuschauerrekord liegt – ausgerechnet – im Deutsche Bank Park.

Rechtsanwalt Robin van der Hout beschloss das Forum mit einem Vortrag über EU-Beihilferecht im Profisport. Vor allem in Corona-Zeiten sei es noch mal wichtiger, die Förderung rechtskonform anzugehen und zu erhalten.

Payment-Forum: „Jetzt über 90% Kartenzahlung“

Das Forum von S-Payment machte heute in Raum 2 den Anfang des Programms beim eps ARENA SUMMIT. Hellmut Gohl-Göller, Jochen Bade, Senior Projekt Manager bei der S-Payment GmbH, führte in das Thema der bargeldlosen Bezahlung ein und konnte der Akzeptanz von Giro-Card und kontaktloser Zahlung eine eindeutig positive Entwicklung bescheinigen: „Nach anfänglicher Skepsis ist das heute eine ganz normale Art, zu bezahlen. Heutzutage sind schon 6 von 10 Zahlungen kontaktlos.“

Den Betreibern von Stadien, Arenen und anderen Veranstaltungsstätten bietet die S-Payment GmbH alles, um den Einstieg ins Thema zu finden und zeitgemäße Payment-Systeme zu betreiben, auf den 3 Säulen Dienstleistungen / Vertrieb & Consulting / Vermarktung.

Jochen Bade, Senior Key Account Manager bei der S-Payment GmbH, berichtete aus der Praxis und stellte den Kernpunkt heraus, dass es vor allem an den POS des Public Catering für den Kunden darauf ankommt, schnell an die Ware zu kommen – und für den Betreiber darum, Lösungen zu erhalten, mit denen sich alle Vorgänge rund um die Zahlung schnell abwickeln lassen. Das umständliche und teure Bargeld-Handling soll nach Möglichkeit ganz entfallen. Und Bade blickte in die Zukunft: „Der Trend ist hier schon ganz klar erkennbar. Der Kunde wird schon vom Weg zum Stadion oder von seinem Platz aus Speisen und Getränke per App bestellen. Auch die Bierläufer werden bargeldlos. Es wird eine Trennung von Payment und Abholung stattfinden.“ Bade wies darauf hin, dass das Unternehmen das Stadion-Thema „allumfassend“ angeht und zum Beispiel auch bereits Lösungen E-Mobilität und Ladesäulen entwickelt.

Über das Thema Payment wurde beim eps ARENA SUMMIT ebenfalls gesprochen.
Über das Thema Payment wurde beim eps ARENA SUMMIT ebenfalls gesprochen. Bild: Stadionwelt

Dass manch einem Sport-Fan der Abschied vom Bargeld ein bisschen zu schnell vonstattengeht, ist bei alledem kein Geheimnis. „Wir müssen die bargeldlose Bezahlung allen Besuchern, von den Ultras bis zu den Familien, näherbringen“, sagte Bade. Der eindeutige, auch während der Corona-Pandemie unterstütze Trend zur höheren Akzeptanz geht einher mit einer wachsenden Zahl an Referenzen. Rund 15 Implementierungen in der Fußball-Bundesliga, aber auch in Handball, Eishockey und bei Großveranstaltungen, konnte S-Payment bislang allein im Jahr 2021 verzeichnen.

Live in die Runde zugeschaltet war Petra Saretz, Vorstand Organisation & Lizensierung beim 1. FC Heidenheim. Ihr Fazit zur Umstellung auf bargeldlose Bezahlung lautet: „Das ist eine tolle Geschichte! Wir bieten auf diesem Weg noch mehr Fan Experience und Service.“

Knut Keymer, Direktor Organisation des VfL Bochum, sagte zu seinen bisherigen Erfahrungen mit der Implementierung: „Wir sind sehr froh, dass wir mit dem schrittweisen Restart mittlerweile das gesamte System zum Einsatz bringen konnten, dass wir nach und nach hochgefahren haben. Wir haben jetzt über 90% Kartenzahlung – das ist also ein sehr erfolgreiches Projekt!“

Jochen Bade sprach einen wesentlichen Ratschlag deutlich aus: „Den größten Effekt hat man als Betreiber, wenn man sich auf einen Weg konzentriert und keine Hybrid-Zahlung zulässt. Solche Mischlösungen sind immer teurer.“ Freilich lässt sich dies mit Rücksicht auf die Befindlichkeiten der Fans und Kunden nicht überall konfliktfrei umsetzen, wie auch Knut Keymer bestätigte.

Aus Freiburg zugeschaltet war der Runde Daniel Däuper, Abteilung Vertrieb und Services beim SC Freiburg. Der Bundesligist eröffnet in diesen Tagen sein neues Stadion und setzt dabei ebenfalls auf S-Payment. „Wir haben eine spezielle, gewachsene Catering-Struktur mit vielen einzelnen Standbetreibern und betreten jetzt mit dem zentralen Kassensystem und Mobile Payment eine komplett neue Welt. Als Commitment an die Fans verzichten wir aber noch nicht ganz auf das Bargeld.“

Dass jeder Verein bzw. Betreiber seine individuelle, optimale Lösung finden und erarbeiten muss, ist klar. Dabei liegt aber auf der Hand, dass auch im zuvor eher zögerlichen Deutschland die Weichen auf innovative Payment-Lösungen gestellt werden.

Die Zukunft der Großevents

Die Corona-Pandemie hat das Geschäft mit Großevents zwischenzeitlich komplett stillgelegt. Im Forum „Großevents 2.0“, präsentiert von placeit, wurde von verschiedenen Sichtweisen auf die Zukunft geblickt. Ulrich Schulze sprach im Forum Großevents über die Zukunft von Gaming-Events. Vor der Pandemie boomte der Live-Event-Markt in diesem Sektor, zuletzt fanden große Online-Verantstaltungen statt. Für die Zukunft müssen vor allem Hybridmodelle anvisiert werden, ohne aber die Fan-Experience zu schmälern. „Wir sind gut durch die Krise gekommen, wir konnten einfach auf online switchen. Wir hatten auch sehr hohe Zuschauerzahlen, in diesem Jahr gehen die Zahlen wieder auf ein normales Niveau zurück. Die Aufgabe, jetzt auch wieder als Live-Event zurückzukommen, ist sehr groß.“

Forum-Presenter placeit zeigte Praxisbeispiele der Echtzeit-Planung von Großevents auf. Sven Maurmann schilderte anhand dreier Radsportevents die Live-Planung. Diese ist bei dieser Art von Veranstaltung essenziell, da die Planung über das Sportevent hinaus geht. Durch Straßensperrungen wird beispielsweise stark eingegriffen. Durch kartenbasierte Systeme und Live-Monitoring werden Flexibilität und Zeitersparnis ermöglich.

Mit Stefan Löcher, CEO LANXESS arena und Michael Brill, CEO D.LIVE, sprachen zwei bekannte Entscheider aus der Branche über den Ausblick aufs kommende Jahr. „Die Eventbranche braucht dringend 100% Kapazität, auch indoor", forderte Löcher gleich zu Beginn. „Wir haben keine Klarheit in der Planung. Wir fragen uns aber nicht nur, ob die Veranstaltungen stattfinden können, sondern ob die Besucher überhaupt kommen“, sagte Brill daraufhin. Die Landesregierung in NRW habe den Venues andere Versprechungen gemacht und man habe weiterhin keine klare Perspektive oder Planungssicherheit. Diese sei aber essenziell für die Planung des kommenden Jahres, da die Tourplanung und der Ticketverkauf davon abhängen.

Michael Brill und Stefan Löcher im Talk über Events im kommenden Jahr.
Michael Brill und Stefan Löcher im Talk über Events im kommenden Jahr. Bild: Stadionwelt

Löcher stellte auch eine Klage in Aussicht, wenn es bei 2G-Regelungen noch Kapazitätsbeschränkungen gibt. Damit wolle man der Politik helfen, wieder realistische Möglichkeiten zu schaffen.

Die Branche muss nun laut Brill aufpassen, dass man sehr sorgfältig Geschäftsmodelle in der Zukunft plant, da sich viele Parameter durch Corona verändert haben. „Man darf nicht denken, irgendwann wird es wieder besser. Wir müssen wachsam sein.“

Doch hat sich das Live-Erlebnis durch die Pandemie nachhaltig verschlechtert? „Ich glaube weiterhin komplett an Live-Entertainment", so Löcher, allerdings gebe es viele Herausforderungen, die es zu meistern gilt. 

Auf mögliche Konkurrenzbauten, die angekündigt wurden, sagte Löcher: „Aus meiner Sicht ist es fast nicht möglich, eine neue Arena privatwirtschaftlich wirklich wirtschaftlich rentabel zu bauen“. Man schaue aber ohnehin zunächst auf sich und versucht, den Besuchern das bestmögliche zu bieten. „Kölle singt“ mit 13.000 Zuschauern sei ein guter Anfang zurück zur Normalität gewesen.

„Digitalisierung schafft zukunftsfähige Stadien und Arenen!“

Digitalisierung – dieser Begriff kommt heute in nahezu jeder Agenda von Venue-Betreibern vor, wenn es um Innovationen und Investitionen geht. Aber nicht immer ist so ganz klar, worum es eigentlich geht und wie gesteckte Ziele zu erreichen sieht. Hier schuf das Forum Digitalisierung – präsentiert by VITEX Abhilfe. Begonnen mit der konzeptionellen Seite bis in technische Details informierten die Experten die Zahlreichen Interessenten im Auditorium.

Den Anfang machte Arne Sebastian Fritz, Head of Sports & Entertainment beim Beratungsunternehmen Drees & Sommer, der plausibel darlegen konnte, warum der Weg in die Zukunft nur über die Digitalisierung führt. Er stelle die konzeptionellen Ansätze für die Fan Experience vor, aber auch für den Bereich Health & Security, den er mit dem wichtigen Aspekt der Nachhaltigkeit verknüpfte. „Immobilien sind die größten Ressourcen-Verbraucher der Welt“, machte Fritz deutlich. „Da hilft eine Datenbank schon in Planung und Bau, am Ende des Lebenszyklus eines Gebäudes einen Business Case aus der Verwertung zu machen und beispielsweise die verbauten Kupferkabel zu verkaufen.“ Aber auch den Themenbereich des Medienangebots stellte Fritz aus dem Blickwinkel der Digitalisierung dar. Vom Streaming bis zu den Social Media seien die neuen Kanäle „extrem relevant“ und böten „die Chance auf Reichweite“. „Man muss Content entwickeln und die Leute über das Stadionerlebnis informieren, das man bietet. Man hat es selbst in der Hand, potenzielle Kunden zu interessieren und das ganzheitliche Erlebnis seiner Spielstätte zu kommunizieren.“

Das Fazit von Arne Sebastian Fritz: „Digitalisierung schafft zukunftsfähige Stadien und Arenen! Wenn wir in Zukunft volle Hütten erleben wollen, müssen wir etwas dafür tun!“ Der Weg durch das extrem komplexe Thema Digitalisierung beginne mit der Analyse. „Dann die richtigen Schritte unternehmen, die richtigen Produkte wählen und die Planung und Abwicklung entsprechend ausrichten“ – mit diesem Konzept empfiehlt sich Drees & Sommer als Partner für die Digitalisierung.

„Die ganze Welt geht IP!“

Sandro Glanzer, Head of Mesh Technologies bei Broadcast Solutions, führte das Publikum anschließend ausführlicher in die technischen Aspekte der Digitalisierung ein. Er musste sich dabei nicht auf die ingenieurtechnische Fach-Ebene zu begeben. Um zu verdeutlichen, dass eine schnelle und sichere Datenübertragung mit möglichst geringen Latenzen im Live-Betrieb eine zentrale Angelegenheit ist. Das Unternehmen kommt aus dem Bau von Ü-Wagen und ist mittlerweile laut Glanzer auch „der größte Systemintegrator für Medientechnik in Europa“.

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Ob eSports, Video Referees wie die im „Kölner Keller“ oder generell Remote-Produktionen – derartige Aufgaben erfordern Technologie auf der Höhe der Zeit. Aber auch für alle anderen im Rahmen der Digitalisierung von Stadien relevanten Medien-Inhalte sind auf ein hohes Niveau der Übertragungstechnik angewiesen.

Und ganz in diesem Sinne stellte Sandro Glanzer exklusiv für die Teilnehmer des eps ARENA SUMMIT 2021 auch gleich ein brandaktuelles Produkt-Release vor. Hierbei geht es um die drahtlose Video-Übertragung ohne Latenzen, und dies in einem höchst ausfallsicheren und flexiblen Netzwerk. „Hier gibt es, anders als beim Switch, keine zentrale Fehlerquelle. Jedes Gerät spricht mit jedem, das System kann mit seiner IP-Struktur auch andere Funktionen einbinden und zum Beispiel Kameras steuern“, sagte Glanzer.

Für den Laien ist die Produktneuheit vereinfachend beschrieben die, dass sich schon mit wenigen mobilen Geräten in der Größe von Funkgeräten, ob über Funk verbunden oder an die bestehenden Wallboxes und Verkabelungen angeschlossen, einem kompletten Stadion mitsamt Außenflächen vollständige Konnektivität unter Erfüllung der angesprochenen Kriterien liefern. So ist es beispielsweise ohne weiteres möglich, ein Kamerateam ohne Vorbereitung in die „Katakomben“ des Stadions zu schicken, wo zuvor erst noch Kabel verlegt werden mussten.

„Die ganze Welt geht IP!“ lautete die zentrale Botschaft von Broadcast Solutions – „Und wir haben das Beste aus der bestehenden Technik zusammengefügt und angepasst, um dies zu ermöglichen.“

Hiermit leitete Glanzer über zum Vortrag von Peter Hoffmann, Senior Business Development Manager bei VITEC. Der Hintergrund: Geräte von VITEC spielen im Konzept von Broadcast Solutions als „schnellste und beste En- und Decoder“ eine wichtige Rolle.

Stadionbetreiber und Profi-Clubs sollten heutzutage wissen, welche Medieninhalte sie ihn ihrem Hause wann und wo wem auf welchen Bildschirmen und Videowalls zeigen möchten. Die technischen Details sind die Angelegenheit der Techniker, also von Experten wie VITEC, einem der führenden IPTV- und Digital-Signage-Anbieter.

Peter Hoffmann konnte im VITEC Forum seinen Zuhörern verständlich machen, worauf es bei einer solchen Netzwerk-Architektur ankommt: „Wie schafft man es, alle Monitore inklusive der Videowall-Integration live mit geringer Latenz zu bespielen?“ Das Schlüsselwert hierbei hieß erneut: IPTV. Und jede Menge Know-how und Erfahrung aus dem Hause VITEC gehört auch dazu.

Bild: Stadionwelt

Im Übrigen darf man heute durchaus weit über die „eigenen vier Wände“ des Stadions hinausdenken und gleich auch – entsprechende Konzepte sind aufwärts skalierbar – darüber nachdenken, das Trainingszentrum, externe Fan-Shops und verschiedene Partner sowie die Apps der Fans mit zu bespielen. Mit IPTV ist dies machbar.

Forum Fan Experience: Kommunikation für Grauzone

Im Forum Fan Experience presented by eps setzte sich eine Expertenrunde im von IBIT-Geschäftsführerin Sabine Funk moderierten Gespräch mit einem umfangreichen Katalog an Themen auseinander. Die Fan Experience wurde hierbei nicht unter Marketing-Gesichtspunkten betrachtet, sondern im Sinne der Sicherheit.

„Wie Veranstaltungen drinnen, in der Halle oder im Stadion funktionieren, das wissen wir, damit kennen wir uns aus“, leitete Sabine Funk ein, „aber es gibt mehr als das. So ist die Auslassplanung ein Stiefkind der Veranstaltungssicherheit. Aber nicht erst seit Manchester wissen wir, dass auch der Auslass unsere ungeteilte Aufmerksamkeit erfordert.“ Aber nicht nur die terroristische Bedrohung dient als Aufhänger für eine Auseinandersetzung mit dem Auslass. Mit der Corona-Pandemie ist eine neue Dimension hinzugekommen, und diese betrifft ebenso auch den Weg zur Veranstaltung. Hier ist in Fachkreisen von der „last mile“ die Rede oder von der „zone x“ oder „grey zone“. Wobei der Begriff der Grauzone recht gut verdeutlicht, worum es hier geht: Um unklare Zuständigkeiten, wenn es sich um das Event von Veranstalter und Location handelt, der Weg aber durch öffentliches Gebiet führt oder ein privater Parkhausbetreiber mit für die Kundenzufriedenheit verantwortlich ist, ohne dass er mit im Boot säße. „Wir müssen uns diesen Weg der letzten Meile bis zu Ende ansehen, bevor uns hier etwas die gesamte Veranstaltung ruiniert“, mahnte Sabine Funk.

Das Gespräch kam auch auf den Restart des Veranstaltungsbetriebs, den alle Teilnehmer optimistisch sahen. Es war aber ausgerechnet Jürgen Muth, Geschäftsführer der Allianz Arena, sich zunächst über die Aussicht des ersten Spiels mit voller Kapazität zu freuen, sich gleichzeitig aber auch Sorgen darüber zu machen, wie hoch die Akzeptanz des Publikums überhaupt sein wird. „Wir müssen und nicht nur über die Sicherheit Gedanken machen, sondern haben jetzt auch die Aufgabe, die Menschen überhaupt wieder in die Stadien zu bringen. Das ist für den FC Bayern München eine ganz neue Herausforderung!“ Jedenfalls wagte Muth die Prognose, dass zu Beginn der Rückrunde vielleicht alle Bundesliga-Stadien wieder mit voller Kapazität befüllt würden können.

Als wichtigen Punkt, um das Vertrauen der Zuschauer zu gewinnen und die erwähnte Fan Experience positiv zu gestalten, merkte Sebastian Tobie, COO der eps international gmbh, an, wie bedeutend es sei, Verdichtungen von Menschen zu verhindern. „Es kommt vor, dass der Besucher von einer Schlange und von einem Gedränge in das nächste gerät – bei der Anreise, an Einlass, am Weg zum Platz, dann am Catering-Kiosk und bei den WCs und ganz am Ende wieder im Parkhaus. Vieles kann man digital erledigen, um dies zu verhindern. So kann man beispielsweise mit Cashless Payment und RFID-Chips zur Identifikation beim Zutritt solche Touch Points, an denen es zum Gedränge kommt, vermeiden.“

Jürgen Muth, dessen riesiges Stadion mit seinem riesigen Parkhaus Spieltag für Spieltag für physikalisch unlösbare Probleme sorgt, weil die gegebene Menge an Fahrzeugen unweigerlich zum Stau an den Ausfahrten führt, hat sich im Laufe der Jahre viele Gedanken über für die Kundenzufriedenheit kritische Zustände gemacht und sagt: „Wir müssen die elektrischen Medien nutzen, um die Leute zu informieren und sie nicht in die Falle laufen zu lassen. Wenn sie wissen, dass es bei der Ausfahrt Stau gibt, können sie lieber gleich noch eine Weile im Stadion bleiben und noch eine Wurst essen.“ Muth formulierte auch eine Rangliste der drei Grundbedürfnisse von Besuchern: „Erlebnis, Sicherheit und Komfort. Sie müssen sich über den gesamten Zeitraum sicher fühlen und möchten den Komfort spüren, auch rechtzeitig ins Stadion zu kommen und keine langen Wartezeiten zu haben.“

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Alexandra von Samson, Meisterin für Veranstaltungstechnik und unter anderem bei einigen Berliner Großveranstaltungen eingebunden, ging näher auf die Kommunikation ein: „Wir müssen die Kommunikation mit den Besuchern auf den unterschiedlichsten Kanälen führen. Ab dem Ticket-Kauf beginnt die Kommunikation, und sie setzt sich nach dem Ende der Veranstaltung fort. Denn hier warten oft noch große Herausforderungen wie die U-Bahn-Station oder das Parkhaus. Wir wünschen uns, dass die Besucher Eigenkompetenz entwickeln – die Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass wir offen und ehrlich kommunizieren und auf allen Kanälen bekanntgeben, wo es zu Engpässen kommt oder welche Wegeführungen und Besonderheiten gerade gelten. Wir müssen dabei ehrlich sein und dürfen nichts vortäuschen, wenn wir wissen, dass es unkomfortabel wird.“ Diese Erkenntnis kommt nicht von ungefähr; eine ganze Reihe von Großveranstaltungen wurde schon in den Medien zerrissen, weil es Probleme bei der Abreise gab. Und auch beim Publikum könnte dieser Stress länger in Erinnerung geblieben sein als das eigentlich gelungene Event.

Jochen Lerche, Geschäftsführer der Companeer GmbH, machte an dieser Stelle einen weiteren Punkt: „Es kommen bei einigen Veranstaltungen Anforderungen aus unterschiedlichen Richtungen, etwa von der Polizei oder der UEFA, es ist dann etwa ein zweiter Sicherheitsring einzurichten. Wir sind dann in den Anforderungen gefangen, selbst wenn sie gar keine Verbesserung bringen. Wir gehen das als Ingenieure an und können Berechnungen anstellen. Wie wissen, wie die Wartezeiten aussehen werden, wenn es einen zusätzlichen Sicherheitsring gibt, aber wie kommen in keine Diskussion über die Sinnhaftigkeit der Maßnahme.“

Alle Gesprächsteilnehmer waren sich darin einig, dass viele Kommunikationsmaßnahmen kaum beim Besucher ankommen, erst recht nicht, wenn es sich um Stammgäste handelt, die auch dann ihre Art der Anreise beibehalten, wenn im Stadion-Umfeld Änderungen gegenüber dem Regelbetrieb vorgenommen werden.

Es ist also klar, dass die Optimierung der Kommunikation eine große Aufgabe bleiben wird. Diese kann freilich nicht allein bei den Sicherheitsverantwortlichen liegen. Immerhin wurden aber neue Aufgabenstellungen ausgemacht, sodass Optimierungen der – in beide Richtungen – letzten Meile zur oder von der Veranstaltung in Arbeit sind.

Deutschland - eine Sportnation?

In den kommenden Jahren werden zahlreiche internationale Sportveranstaltungen in Deutschland stattfinden. Das Thema durfte auch beim diesjährigen eps ARENA SUMMIT nicht fehlen. Im Forum "Deutschland: Mittelpunkt europäischer Großevents" erfuhren die Besucher mehr über die Planungen der zukünftigen Sport-Highlights.

Vor allem bei Großevents steht auch immer das Thema Sicherheit im Fokus. Darüber sprach Jochen Lerche von Companeer und erklärte die Notwendigkeit von einem äußeren Sicherheitsring am Beispiel der UEFA EURO 2020 in München. "Die Vorkomnisse in London rund um das Endspiel haben gezeigt, dass auch ein temorärer Sicherheitsring ähnliche Anforderungen wie eine Festinstallation erfüllen muss", zieht Lerche Bilanz.

Marion Schöne, Geschäftsführerin des Olympiapark München, schaute voraus und stellte das Konzept zu den European Championships vor. Das größte Event in Münchens Olympiapark seit den Sommerspielen 1972 wird 9 Europameisterschaften in die bayerische Landeshauptstadt bringen, rund 4.700 Athleten treten an. "Für uns ist ganz wichtig, dass wir Nachhaltigkeit, Glaubwürdigkeit, Vielfalt, Respekt, Leidenschaft, Teamgeist und Innovation vermitteln", erklärt Schöne die Werte der Veranstaltung. Parallel zum sportlichen Event ist auch ein Festival geplant, dass die Veranstaltung begleitet. 

Laut Schöne sollen die European Championships ein Paradebeispiel für Großevents in Deutschland werden und aufzeigen, dass Sportdeutschland auch für Olympische Spiele befähigt ist.

Marion Schöne beim eps ARENA SUMMIT.
Marion Schöne beim eps ARENA SUMMIT. Bild: Stadionwelt

Mark Schober, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Handball Bundes, stellte das Konzept der EHF EURO 2024 vor, die in Deutschland stattfinden wird. Mit 500.000 geplanten Zuschauern wird diese EM die größte aller Zeiten, die alleinige Ausrichtung Deutschlands ist ebenfalls ein Sonderfall und alles andere als selbstverständlich. Allein das Eröffnungsspiel in der Düsseldorfer MERKUR SPIEL-ARENA soll mit 50.000 Zuschauern neue Maßstäbe setzen. Der Gesamtumsatz für die EM ist mit 25-28 Mio. Euro kalkuliert. Die monetären Aspekte stehen laut Schober aber nicht im Vordergrund, vor allem soll das Turnier für ein Mitgliederwachstum im Handball sorgen. Das konnte man bereits bei vergangenen Turnieren in Deutschland beobachten.

Nüssli und IFS machten es möglich: Eiliges Hallenprojekt in Nürnberg fertig gestellt

Als Abschluss des Vortragsprogramms am ersten Tag des eps ARENA SUMMIT 2021 stellten die Auftraggeber und beteiligte Experten das Projekt der neuen Nürnberger Kia Metropol Arena vor. Nachdem Bernd Helmstadt, Director Sales bei Nüssli, die Historie und Referenzprojekte des auf schnellen Temporärbau spezialisierten Unternehmens präsentiert hatte, betraten Dr. Heiner Peschers, Geschäftsführer des Projektsteuerungsbüros IFS, Michael Kaiser, Leiter der neuen Arena, und Ralph Junge, Geschäftsführer des Basketball-Clubs Nürnberg Falcons, das Podium.

Gemeinsam erläuterten sie, wie es zur Planung und Realisierung der Halle innerhalb kürzester Zeit, 18 Monaten gekommen war. Zu einen konnte, wie Dr. Peschers beschrieb, das Projekt im ursprünglich angedachten Rahmen gehalten werden, wobei diverse Interessen, die aus der Politik angemeldet wurden, herausgehalten werden konnten. So wären die Einbindung des Schulsports und die Infrastruktur für bestimmte Sportarten auf Wettkampfniveau im festgelegten Projektrahmen nicht sinnvoll umsetzbar gewesen.

Bild: Stadionwelt

Aber der Name Nüssli war in Nürnberg auch bereits bekannt – und damit das führende Bauunternehmen für Projekte dieser Art schnell genannt. Mit der Erfahrung und Fachkompetenz der maßgeblich beteiligten Parteien ließ sich also innerhalb eines Zeitrahmens planen und bauen, in dem im Zuge konventioneller städtischer Planungsverfahren nicht einmal alle Baugenehmigungen und Ausschreibungen hätten erledigt werden können.

Die Arena ist in erster Linie für die Basketballer vorgesehen, die nun endlich eine feste Heimat haben, aber auch Handball hier auf Bundesliga-Niveau gespielt werden. Zudem geht es um Futsal und Rhythmische Sportgymnastik. Die Kapazität von 4.000 erfüllt laut den Nürnberger Auftraggebern bei der Stadt und dem Club Anforderungen, die optimal auf das vorliegende Profil des Sports passen, aber auch attraktiv für kulturelle Events ist. Somit soll einem guten Vermarktungspotenzial nichts mehr im Wege stehen, sobald sich die Situation im Ausgang der Corona-Krise wieder normalisiert hat.

Innovative LED-Lichttechnik aus dem Hause Lanz

Abschließend stellte Bernd Helmstadt mit Rüdiger Lanz einen neuen Kooperationspartner vor. Die LANZ Manufaktur hat sich bereits u. a. mit der Lichttechnik für das Olympiastadion Berlin und dem Deutsche Bank Park in Frankfurt einen Namen gemacht. Die Besonderheit liegt in innovativer LED-Leuchten-Technik, die höchste heutige Ansprüche an TV-gerechtes Flutlicht erfüllt, sich mit vollfarbigen Strahlern aber auch als Event- und Architektur-Beleuchtung inklusive frei programmierbaren Show-Effekten eignet. Auf diesem Weg erhielt die neue Nürnberger Halle gleichzeitig die Liga-Tauglichkeit für BBL und HBL, wie die derzeit innovativste Event-Lichttechnik-Installation.

Für Nüssli ist es eine konsequente Erweiterung des Portfolios bei Event-Bauten, für Lanz bedeutet die Kooperation den Vorstoß in neue Dimensionen. Denn, wie Rüdiger Lanz erklärte, reiche die Personalkapazität des Unternehmens, dessen Kerngeschäft die Entwicklung und Herstellung innovativer Leuchten ist, angesichts der vielen Großprojekte nun nicht mehr aus, um den Einbau mitsamt Planung und Logistik zu leisten. Bernd Helmstadt bestätigte dies mit seinen Worten: „Es gibt ja nicht nur das Produkt einer Leuchte. Man muss auch die Prozesse und das Projektmanagement leisten. Das ist unsere Aufgabe.“

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