Afrika: Stadionschließungen durch Infrastrukturvorhaben
Der afrikanische Fußballverband CAF möchte die, seiner Meinung nach, mangelnde Stadioninfrastruktur auf dem Kontinent verbessern. In der Folge kann fast die Hälfte aller Länder ihre Stadien vorerst nicht mehr nutzen.
Dies betrifft 20 der 54 Mitgliedsverbände in Afrika, die ihre Nationalstadien fortan beispielsweise für die Ausrichtung internationaler Spiele nicht mehr betreiben können. Grund sei aus Sicht des Verbandes CAF die minderwertige Infrastruktur in den Venues, wie der Verband laut Associated Press in einem Rundschrieben an alle Nationalverbände Afrikas bekannt gab.
Diese Entscheidung bedroht nun auch die Qualifikationsspiele für die FIFA-Weltmeisterschaft 2022 in Qatar, da in vielen Stadien nicht gespielt werden kann. Acht der 54 Länder, deren Stadionzulassung ebenfalls vom CAF widerrufen wurde, sind an diesen Qualifikationsspielen beteiligt, die am 5. Juni beginnen sollen.
Der Top-Favorit auf eine Qualifikation ist dabei Senegal, der aufgrund der Entscheidung folglich nicht wie geplant im Stade Lat-Dior in der Stadt Thies spielen kann. Die Nationalmannschaft hatte ihre letzten Heimspiele dort ausgetragen, weil das senegalesische Nationalstadion Stade Leopold Senghor in Dakar derzeit renoviert wird.
Auch Mali wurde von den neuen Bestimmungen hart getroffen, da das Stade du 26 Mars in Bamako mit einer Kapazität von 50.000 ebenfalls keine CAF-Genehmigung erhalten hat. Die anderen Mannschaften, die sich noch qualifizieren können, aber keine gültige Stadionzulassung haben, sind Burkina Faso, Niger, Zentralafrika, Liberia, Malawi und Namibia.
Zu den angeführten Gründen des CAF gehören beispielsweise minderwertige Spielfelder, das Fehlen fester Sitzplätze für die Zuschauer und „schlechte und unzureichende“ Unterstände. Die Länder ohne zugelassene Stadien wurden beauftragt, neue neutrale Austragungsorte für ihre Heimspiele zu finden.
Bereits im Februar 2020 bekräftige FIFA-Präsident Gianni Infantino sein Versprechen, in jedem Fußballverband Afrikas mindestens ein Stadion zu bauen, das den Standards des Weltverbands entspricht. Um dies zu finanzieren, arbeitet die FIFA mit der CAF zusammen. So soll eine Gruppe von Partnern sowie ein Fond im Wert von rund 833 Mio. Euro zusammengestellt werden, um „solide und nachhaltige“ Infrastrukturinvestitionen auf dem Kontinent zu tätigen. (Stadionwelt, 06.05.2021)
Fotos des von der CAF nicht genehmigten Stade du 26 Mars finden Sie hier.